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30 Minuten mit: Stefan Freise von code-x
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Das Interview mit Stefan Freise von der code-x GmbH aus Paderborn hat mir richtig viel Spaß gemacht. Es war aber auch nicht so ganz ohne (was den Spaßfaktor noch erhöhte). Der 50-jährige dreht den Spieß einfach mal blitzschnell um, und fragt mich, was ich kann und was ich nicht kann. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell man auch als erfahrener Interviewer, Coach und Improschauspieler, bei zwei so simplen Fragen ins Schleudern kommt. Ohne auch nur eine Millisekunde zu zögern, tappe ich in die gleiche „Falle“, wie alle anderen auch. Was für ein cooles Learning! Herrlich! 🙂 Im Interview lerne ich übrigens auch, wie man das beste Team der Welt zusammenstellt. Denn nicht weniger als das, werde ich laut der Homepage von code-x in der Paderborner Internet-Agentur antreffen. Diese Jobsucher-Podcast-Episode ist ein absolutes Muss! Alleine schon deswegen, weil zwei schlagfertige Ostwestfalen aufeinander treffen, die beide sehr gerade raus sind. 🙂
Was kannst Du?
Stell Dir vor, Du sitzt im Vorstellungsgespräch und Dein Gegenüber fragt Dich: „Kannst Du Tennis spielen?“ Was passiert in Deinem Kopf? Wenn es Dir so geht wir mir, dann ist die Antwort: Zu viel! Spontan kommt: „Pfffff …..“, um Zeit zu gewinnen. Und zwar für folgende Fragen, die Du gedanklich durchspielst:
- Warum fragt er das im Vorstellungsgespräch?
- Wie komme ich vom Sport-Thema wieder weg? Das ist ja so gar nicht meins …
- Fragt er mich gleich, wer letztes Mal Wimbledon gewonnen hat? (Keine Ahnung!)
- Worauf will er hinaus?
- Er ist sehr sportlich. Wie hoch ist seine Messlatte / wie definiert er „Tennis spielen können“?
- Wie passt meine Art Tennis zu spielen (ist ewig her) da rein?
- …
Okay, ich gebe zu: Ganz so viele Fragen waren es nicht. 😉 Aber mal ehrlich: Da ist doch auch für Dich was passendes dabei, oder? 😉
Was kannst Du nicht?
Die gleiche Schleudergefahr hat die Frage: „Was kannst Du nicht?“ Die zu stellen macht Stefan Freise Spaß, weil viele Jobsucher auf die Frage nach den Schwächen vorbereitet sind. Dass fiese an dieser Frage ist, dass das Zeit bringende „Pffffff….“ nicht so automatisch kommt, wie bei der ersten. Irgendwie passt es in diesem Fall nicht so gut. Ganz ohne Zeitgewinn, geht im Kopf dann ein ähnlicher Film los:
- Was will er jetzt?
- Was kann ich sagen, ohne als ein vom Selbstbewußtsein befreites Wesen da zu stehen?
- Welche Antwort ist unverfänglich?
- Was wäre zu arrogant?
- Komme ich vielleicht mit „Das kann ich nicht so besonders gut …“ aus der Nummer raus?
- Mist! Was antworte ich jetzt darauf? Das ist ja genau so schwierig …
- …
Plötzlich finde ich mich in einem Gespräch zum Thema „Menschen fotografieren“ wieder. Wo kam das jetzt so schnell her?!? …
Stefan Freise möchte Dich so, wie Du bist
Müssen sich Bewerber im Vorstellungsgespräch mit Stefan Freise also besonders warm anziehen? Er findet: „Nein, das müssen Sie nicht. Sie sollen einfach nur sie selbst bleiben.“ Diese Aussage bekommst Du, wenn Du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, sogar schriftlich. „Komm so, wie Du Dich wohl fühlst“, steht in der Mail von Stefan, der selbst keine Krawatte und keinen Anzug mehr trägt. Sogar Punks mit Löchern im T-Shirt sind willkommen. „Wenn die Löcher sauber sind, dann ist meine Welt in Ordnung“, sagt der Chef von code-x in Paderborn. 😉
Beim Outfit kannst Du also nicht viel falsch machen. 🙂 Absolute No-Gos sind bei Stefan Freise: Nähe zur AfD, sexuelle Übergriffe auf die Kolleginnen, Fremden- und Menschenfeindlichkeit aller Art, … Ich finde: Recht hat er! Solche Leute wären auch bei mir als fest angestellte oder auch freie Mitarbeiter sofort raus. Auch Klienten, die so etwas gut finden, passen nicht zu meinen Werten und meiner Art zu arbeiten. Wenn Du so drauf bist, dann melde Dich bitte nicht bei mir. Eine Ausnahme wäre vielleicht, wenn Du aussteigen möchtest.
Versuch nicht, die richtige Antwort zu geben
Doch zurück zu den beiden Fragen: Woher kommt die „Gedankenschleife / Blockade im Kopf“? Wahrscheinlich daher, dass Du nicht einfach irgendeine Antwort geben willst. Nein, nein! Es soll die richtige Antwort sein. Und wenn Dir die (spontan) nicht einfällt, dann wenigstens eine besonders originelle, witzige, coole, … Antwort. Genau das Gleiche passiert auch bei der Provokativen Beratung und beim Improvisationstheater. Es ist unheimlich schwer, sich davon zu befreien, die einzig wahre und der höchsten Stufe der Erleuchtung entsprechende Antwort geben zu wollen. Genauso schwer ist es, beim improvisierten Theaterspiel auf der Bühne den ersten Gedanken zu nehmen, der kommt, anstatt nach einer besonders kreativen und originellen Idee zu suchen. Denn wenn ein Schauspieler letzteres macht, dann ruiniert er die Szene ganz sicher. 😉 Übung macht in beiden Fällen den Meister.
Und wenn es schief geht, dann: Scheiter heiter! 🙂
Davon mal ganz abgesehen, bin ich natürlich absolut dafür, dass Du Dich auf das fokussierst, was Du kannst. Und wenn Du das tust, dann ist es ja ganz normal und logisch, dass Du die Sachen, die Du nicht kannst, spontan nicht parat hast … Am Ende hast Du dann doch alles richtig gemacht. Na also. Es geht doch! 😉
Jetzt viel Spaß beim Hören, dieser echt ostwestfälischen Jobsucher-Podcast-Episode.
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Wenn Du Fragen an mich oder meine Interviewpartner hast, dann hinterlasse einen Kommentar. Auch Themenvorschläge sind jederzeit willkommen.
107 episodes
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Das Interview mit Stefan Freise von der code-x GmbH aus Paderborn hat mir richtig viel Spaß gemacht. Es war aber auch nicht so ganz ohne (was den Spaßfaktor noch erhöhte). Der 50-jährige dreht den Spieß einfach mal blitzschnell um, und fragt mich, was ich kann und was ich nicht kann. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell man auch als erfahrener Interviewer, Coach und Improschauspieler, bei zwei so simplen Fragen ins Schleudern kommt. Ohne auch nur eine Millisekunde zu zögern, tappe ich in die gleiche „Falle“, wie alle anderen auch. Was für ein cooles Learning! Herrlich! 🙂 Im Interview lerne ich übrigens auch, wie man das beste Team der Welt zusammenstellt. Denn nicht weniger als das, werde ich laut der Homepage von code-x in der Paderborner Internet-Agentur antreffen. Diese Jobsucher-Podcast-Episode ist ein absolutes Muss! Alleine schon deswegen, weil zwei schlagfertige Ostwestfalen aufeinander treffen, die beide sehr gerade raus sind. 🙂
Was kannst Du?
Stell Dir vor, Du sitzt im Vorstellungsgespräch und Dein Gegenüber fragt Dich: „Kannst Du Tennis spielen?“ Was passiert in Deinem Kopf? Wenn es Dir so geht wir mir, dann ist die Antwort: Zu viel! Spontan kommt: „Pfffff …..“, um Zeit zu gewinnen. Und zwar für folgende Fragen, die Du gedanklich durchspielst:
- Warum fragt er das im Vorstellungsgespräch?
- Wie komme ich vom Sport-Thema wieder weg? Das ist ja so gar nicht meins …
- Fragt er mich gleich, wer letztes Mal Wimbledon gewonnen hat? (Keine Ahnung!)
- Worauf will er hinaus?
- Er ist sehr sportlich. Wie hoch ist seine Messlatte / wie definiert er „Tennis spielen können“?
- Wie passt meine Art Tennis zu spielen (ist ewig her) da rein?
- …
Okay, ich gebe zu: Ganz so viele Fragen waren es nicht. 😉 Aber mal ehrlich: Da ist doch auch für Dich was passendes dabei, oder? 😉
Was kannst Du nicht?
Die gleiche Schleudergefahr hat die Frage: „Was kannst Du nicht?“ Die zu stellen macht Stefan Freise Spaß, weil viele Jobsucher auf die Frage nach den Schwächen vorbereitet sind. Dass fiese an dieser Frage ist, dass das Zeit bringende „Pffffff….“ nicht so automatisch kommt, wie bei der ersten. Irgendwie passt es in diesem Fall nicht so gut. Ganz ohne Zeitgewinn, geht im Kopf dann ein ähnlicher Film los:
- Was will er jetzt?
- Was kann ich sagen, ohne als ein vom Selbstbewußtsein befreites Wesen da zu stehen?
- Welche Antwort ist unverfänglich?
- Was wäre zu arrogant?
- Komme ich vielleicht mit „Das kann ich nicht so besonders gut …“ aus der Nummer raus?
- Mist! Was antworte ich jetzt darauf? Das ist ja genau so schwierig …
- …
Plötzlich finde ich mich in einem Gespräch zum Thema „Menschen fotografieren“ wieder. Wo kam das jetzt so schnell her?!? …
Stefan Freise möchte Dich so, wie Du bist
Müssen sich Bewerber im Vorstellungsgespräch mit Stefan Freise also besonders warm anziehen? Er findet: „Nein, das müssen Sie nicht. Sie sollen einfach nur sie selbst bleiben.“ Diese Aussage bekommst Du, wenn Du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, sogar schriftlich. „Komm so, wie Du Dich wohl fühlst“, steht in der Mail von Stefan, der selbst keine Krawatte und keinen Anzug mehr trägt. Sogar Punks mit Löchern im T-Shirt sind willkommen. „Wenn die Löcher sauber sind, dann ist meine Welt in Ordnung“, sagt der Chef von code-x in Paderborn. 😉
Beim Outfit kannst Du also nicht viel falsch machen. 🙂 Absolute No-Gos sind bei Stefan Freise: Nähe zur AfD, sexuelle Übergriffe auf die Kolleginnen, Fremden- und Menschenfeindlichkeit aller Art, … Ich finde: Recht hat er! Solche Leute wären auch bei mir als fest angestellte oder auch freie Mitarbeiter sofort raus. Auch Klienten, die so etwas gut finden, passen nicht zu meinen Werten und meiner Art zu arbeiten. Wenn Du so drauf bist, dann melde Dich bitte nicht bei mir. Eine Ausnahme wäre vielleicht, wenn Du aussteigen möchtest.
Versuch nicht, die richtige Antwort zu geben
Doch zurück zu den beiden Fragen: Woher kommt die „Gedankenschleife / Blockade im Kopf“? Wahrscheinlich daher, dass Du nicht einfach irgendeine Antwort geben willst. Nein, nein! Es soll die richtige Antwort sein. Und wenn Dir die (spontan) nicht einfällt, dann wenigstens eine besonders originelle, witzige, coole, … Antwort. Genau das Gleiche passiert auch bei der Provokativen Beratung und beim Improvisationstheater. Es ist unheimlich schwer, sich davon zu befreien, die einzig wahre und der höchsten Stufe der Erleuchtung entsprechende Antwort geben zu wollen. Genauso schwer ist es, beim improvisierten Theaterspiel auf der Bühne den ersten Gedanken zu nehmen, der kommt, anstatt nach einer besonders kreativen und originellen Idee zu suchen. Denn wenn ein Schauspieler letzteres macht, dann ruiniert er die Szene ganz sicher. 😉 Übung macht in beiden Fällen den Meister.
Und wenn es schief geht, dann: Scheiter heiter! 🙂
Davon mal ganz abgesehen, bin ich natürlich absolut dafür, dass Du Dich auf das fokussierst, was Du kannst. Und wenn Du das tust, dann ist es ja ganz normal und logisch, dass Du die Sachen, die Du nicht kannst, spontan nicht parat hast … Am Ende hast Du dann doch alles richtig gemacht. Na also. Es geht doch! 😉
Jetzt viel Spaß beim Hören, dieser echt ostwestfälischen Jobsucher-Podcast-Episode.
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