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Engel haben in unserer Gesellschaft Hochkonjunktur - Offb 12.7-12

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Kanzelgruß

„Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.“ (Offb 1,4)

Verlesung des Predigttextes

Offb 12,7-12

7Und es entbrannte ein Kampf im Himmel:

Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, 8und er siegte nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel.

9Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt. Er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.

10Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder und Schwestern ist gestürzt, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott.

11Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt bis hin zum Tod.

12Darum freut euch, ihr Himmel und die darin wohnen! Weh aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel kam zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat.

Liebe Schwestern und Brüder,
Nächster Dienstag – den 29 September- feier wir MICHAELISTAG

Engel haben in unserer Gesellschaft Hochkonjunktur. Und aus den Erzählungen der Bibel kennen wir sicherlich einige bekannte Engelsgestalten. Zumeist werden wir wohl an die Engel aus den Weihnachts- und den Ostergeschichten denken, die z. B. den Hirten auf dem Felde die Geburt des Heilands verkünden oder den Frauen am leeren Grab von der Auferstehung Jesu berichten. Vielleicht denkt der ein oder andere auch an klassische Tauf- und Konfirmationsverse, in denen Engel eine Rolle spielen, wie Psalm 91,11: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“

In unserem heutigen Predigttext aus der Offenbarung des Johannes treffen wir auf eine Engelsvorstellung, die uns vermutlich nicht so vertraut ist. Dort begegnen uns Engel als kämpferische und kriegerische Wesen, die – angeführt durch den Erzengel Michael – in eine himmlische Schlacht gegen den Satansdrachen und sein Gefolge ziehen.

Diese Darstellung von Engeln als Kämpfer und als Krieger mag uns etwas fremd erscheinen und nicht so recht zusammenpassen mit den friedlichen Vorstellungen, die wir von Engeln haben. Doch sie spielen in den biblischen Traditionen ihrer Funktion als kämpferische und kriegerische Himmelswesen. Der Engel des Herrn erhebt sich gegen die Ägypter, während das Volk Israels in die Wüste hinauszieht (Ex 14), der Engel des Herrn stellt sich Bileam und seiner Eselin mit einem Schwert in den Weg (Num 22,22ff.), das Danielbuch berichtet von kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen Engeln (Dan 10-12), Jesus wird während seiner 40-tägigen Versuchung in der Wüste durch Engel unterstützt, um dem Bösen zu widerstehen (Mk 1,13; vgl. hierzu TestNaph 8,4), und auch in viele anderer Geschichte wissen von kämpfenden Engeln zu berichten und insbesondere unser heutiger Predigttext aus der Offenbarung des Johannes spricht in eindrücklicher Weise und in mythologisch-bildreichen Beschreibungen von kämpfenden Engeln (Apk 12).

Wie lassen sich nun die Einsichten, dass Engel Erscheinungsweisen Gottes sind und in besonderer Art und Weise Gottes Wesen offenbaren und die biblische Tradition von Engeln als Krieger und Kämpfer zusammenbringen? Denn wenn Engel in der biblischen Tradition als Kämpfer in Erscheinung treten, so weisen uns diese Erzählungen theo-logisch darauf hin, dass auch Gott eine kämpferische Seite besitzt, dass auch Gott einen kämpferischen Wesenszug hat.

Liebe Schwestern und Brüder,

diese theo-logische Dimension von Engeln als Repräsentanten der kämpferischen Seite Gottes, von Gott als einem Kämpfenden, ist uns vermutlich weitaus fremd sein und sie mag uns nicht so geläufig sein wie gängige Beschreibungen des Wesens Gottes als barmherzig, gütig und gerecht. Die Vorstellung einer kämpferischen Seite Gottes begegnet uns in Predigten, Andachten oder in christlicher Literatur vermutlich nur selten. Und dies hat sicherlich gute Gründe, denn sie ist unbequem und fordert uns heraus. Will ich wirklich an einen Gott glauben, der ein Kämpfer ist? Doch, liebe Schwestern und Brüder, wir sollten dieses Gottesbild nicht allzu leichtfertig abtun. Denn trotz der Schwierigkeiten, die diese Seite Gottes zweifelsohne impliziert, hat sie dennoch das Potential unseren Glauben zu bereichern.

Zum einen gilt es, die historische Situation der biblischen Texte, ihrer Autoren und ihrer Adressaten zu betrachten. So richtet sich z. B. unser Predigttext aus der Offenbarung des Johannes in erster Linie an Christinnen und Christen, die gegen Ende des 1. Jhd. n. Chr. in einer Situation des Kampfes leben. Sie leben ihren Glauben unter der Bedrängnis und der Verfolgung durch das Imperium Romanum. Der Seher Johannes selbst ist Opfer dieser Verfolgungen und dieser Notsituation geworden und schreibt aus seiner eigenen Erfahrung heraus diesen Text. Mit der mythologisch-apokalyptischen Schilderung, dass Gott und seine Engelsheere bereits einmal den Teufel bezwungen und ihn aus dem Himmel verbannt haben, will Johannes seinen Adressaten Mut zusprechen, dass Gottes Macht größer ist als die der römischen Unterdrücker. Er will zum Ausdruck bringen, dass Gott imstande ist, die römischen Herrscher zu überwältigen und in die Schranken zu weisen. Ja, dass er dies sogar schon auf mysteriöse Art und Weise durch den Kampf am Kreuz getan hat, und „dass die so unwiderstehlich und unbesiegbar erscheinende Macht Roms schlechterdings keine Perspektive hat, weil sie eine schon gefallene ist.“[2]

Zum anderen gilt es, etwaige Aussagen über das kämpferische Wesen Gottes auch auf unsere gegenwärtige Lebenssituation hin zu betrachten.

Denn, liebe Schwestern und Brüder, manchmal ist auch unser Leben ein Kampf. Hin und wieder erleben wir Situationen, die wir vielleicht als Kampf gegen etwas empfinden. Sei es der politische Kampf gegen zunehmend extremer werdende Positionen; der persönliche Kampf gegen eine schwere Krankheit wie Krebs oder Depressionen; der soziale Kampf gegen Armut und gesellschaftliche Missstände; der Kampf gegen Kriminalität; allzu oft vielleicht der innere Kampf gegen die eigenen Ängste und Sorgen; der Kampf gegen den Klimawandel oder der weltweite Kampf gegen Corona. Es gibt Situationen, die nehmen wir individuell oder auch gesamtgesellschaftlich als Kampf wahr. Diese Situationen haben häufig einen bedrängenden Charakter, eine besorgniserregende oder gar gewalttätige Dimensionen, die sich kaum in Abrede stellen lassen.

Mit biblischer Sprache lassen sich diese Momente oder Phasen des Lebens als solche bezeichnen, in denen wir uns bösen, dämonischen oder – um mit unserem Predigttext zu reden – teuflischen Mächten gegenübergestellt sehen, uns mit diesen im Kampf befinden. Die biblische Rede von dem kämpferischen Wesenszug Gottes hat exakt in diesen Situationen ihren theologisch legitimen Ort. Denn sie bezeugt: Den real-existierenden Ausdrucksweisen des Bösen in unserem Leben steht Gott kämpferisch und überlegen entgegen.

Die Kämpfe und die Machtverhältnisse in unserem Leben, wie wir sie subjektiv wahrnehmen – so bedrängend sie auch sein mögen –, sind keine bleibende Wirklichkeit. Vor Gott haben sie keinen Bestand, keine Zukunft, sind im Kampf Unterlegene.

Der Glaube daran, dass Gott auch eine kämpferische Seite hat, besitzt das Potential, uns in genau den Situationen, in denen wir das Leben oder unseren Glauben als einen Kampf wahrnehmen, in denen wir uns bedrängt, verfolgt oder machtlos fühlen, zu trösten, zu stärken und neue Kraft zu geben. Einerseits durch die Gewissheit, dass Gott stärker und mächtiger ist als die bösen Mächte in meinem Leben. Und andererseits durch den Blick darauf, dass Gott sich diesen Situationen des persönlichen Kampfes nicht entzieht, sondern mit mir kämpft, für mich kämpft, manchmal auch um mich kämpft, ja, vor allem darauf, dass er bereits den Kampf gegen Sünde, Tod und Teufel gekämpft hat und siegreich daraus hervorgegangen ist. Der Fokus auf diesen Wesenszug Gottes, auf dieses Gottesbild, kann mir in bestimmten Situationen eine hoffnungsvolle Perspektive schenken und mir dabei helfen, Momente und Phasen des Lebens, die ich als Kampf empfinde, als Notsituation oder als Bedrängnis durchzustehen und zu überwinden.

Gott ist mit uns – gerade in den Kämpfen und den stürmischen Zeiten unseres Lebens. Ganz gleich welchen bösen Mächten wir in unseren ganz persönlichen Kämpfen begegnen, sie haben keine Perspektive, keine Zukunft gegenüber der Wirklichkeit Gottes. Gott hat sie bereits niedergerungen, er hat sie bereits überwunden. Amen.

Kanzelsegen „Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“ (Phil 4,7)
(verfasst Malte Kramer - https://www.theologie.uzh.ch/static/wp/gottes-kaempferische-seite/)

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„Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.“ (Offb 1,4)

Verlesung des Predigttextes

Offb 12,7-12

7Und es entbrannte ein Kampf im Himmel:

Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, 8und er siegte nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel.

9Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt. Er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.

10Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder und Schwestern ist gestürzt, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott.

11Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt bis hin zum Tod.

12Darum freut euch, ihr Himmel und die darin wohnen! Weh aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel kam zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat.

Liebe Schwestern und Brüder,
Nächster Dienstag – den 29 September- feier wir MICHAELISTAG

Engel haben in unserer Gesellschaft Hochkonjunktur. Und aus den Erzählungen der Bibel kennen wir sicherlich einige bekannte Engelsgestalten. Zumeist werden wir wohl an die Engel aus den Weihnachts- und den Ostergeschichten denken, die z. B. den Hirten auf dem Felde die Geburt des Heilands verkünden oder den Frauen am leeren Grab von der Auferstehung Jesu berichten. Vielleicht denkt der ein oder andere auch an klassische Tauf- und Konfirmationsverse, in denen Engel eine Rolle spielen, wie Psalm 91,11: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“

In unserem heutigen Predigttext aus der Offenbarung des Johannes treffen wir auf eine Engelsvorstellung, die uns vermutlich nicht so vertraut ist. Dort begegnen uns Engel als kämpferische und kriegerische Wesen, die – angeführt durch den Erzengel Michael – in eine himmlische Schlacht gegen den Satansdrachen und sein Gefolge ziehen.

Diese Darstellung von Engeln als Kämpfer und als Krieger mag uns etwas fremd erscheinen und nicht so recht zusammenpassen mit den friedlichen Vorstellungen, die wir von Engeln haben. Doch sie spielen in den biblischen Traditionen ihrer Funktion als kämpferische und kriegerische Himmelswesen. Der Engel des Herrn erhebt sich gegen die Ägypter, während das Volk Israels in die Wüste hinauszieht (Ex 14), der Engel des Herrn stellt sich Bileam und seiner Eselin mit einem Schwert in den Weg (Num 22,22ff.), das Danielbuch berichtet von kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen Engeln (Dan 10-12), Jesus wird während seiner 40-tägigen Versuchung in der Wüste durch Engel unterstützt, um dem Bösen zu widerstehen (Mk 1,13; vgl. hierzu TestNaph 8,4), und auch in viele anderer Geschichte wissen von kämpfenden Engeln zu berichten und insbesondere unser heutiger Predigttext aus der Offenbarung des Johannes spricht in eindrücklicher Weise und in mythologisch-bildreichen Beschreibungen von kämpfenden Engeln (Apk 12).

Wie lassen sich nun die Einsichten, dass Engel Erscheinungsweisen Gottes sind und in besonderer Art und Weise Gottes Wesen offenbaren und die biblische Tradition von Engeln als Krieger und Kämpfer zusammenbringen? Denn wenn Engel in der biblischen Tradition als Kämpfer in Erscheinung treten, so weisen uns diese Erzählungen theo-logisch darauf hin, dass auch Gott eine kämpferische Seite besitzt, dass auch Gott einen kämpferischen Wesenszug hat.

Liebe Schwestern und Brüder,

diese theo-logische Dimension von Engeln als Repräsentanten der kämpferischen Seite Gottes, von Gott als einem Kämpfenden, ist uns vermutlich weitaus fremd sein und sie mag uns nicht so geläufig sein wie gängige Beschreibungen des Wesens Gottes als barmherzig, gütig und gerecht. Die Vorstellung einer kämpferischen Seite Gottes begegnet uns in Predigten, Andachten oder in christlicher Literatur vermutlich nur selten. Und dies hat sicherlich gute Gründe, denn sie ist unbequem und fordert uns heraus. Will ich wirklich an einen Gott glauben, der ein Kämpfer ist? Doch, liebe Schwestern und Brüder, wir sollten dieses Gottesbild nicht allzu leichtfertig abtun. Denn trotz der Schwierigkeiten, die diese Seite Gottes zweifelsohne impliziert, hat sie dennoch das Potential unseren Glauben zu bereichern.

Zum einen gilt es, die historische Situation der biblischen Texte, ihrer Autoren und ihrer Adressaten zu betrachten. So richtet sich z. B. unser Predigttext aus der Offenbarung des Johannes in erster Linie an Christinnen und Christen, die gegen Ende des 1. Jhd. n. Chr. in einer Situation des Kampfes leben. Sie leben ihren Glauben unter der Bedrängnis und der Verfolgung durch das Imperium Romanum. Der Seher Johannes selbst ist Opfer dieser Verfolgungen und dieser Notsituation geworden und schreibt aus seiner eigenen Erfahrung heraus diesen Text. Mit der mythologisch-apokalyptischen Schilderung, dass Gott und seine Engelsheere bereits einmal den Teufel bezwungen und ihn aus dem Himmel verbannt haben, will Johannes seinen Adressaten Mut zusprechen, dass Gottes Macht größer ist als die der römischen Unterdrücker. Er will zum Ausdruck bringen, dass Gott imstande ist, die römischen Herrscher zu überwältigen und in die Schranken zu weisen. Ja, dass er dies sogar schon auf mysteriöse Art und Weise durch den Kampf am Kreuz getan hat, und „dass die so unwiderstehlich und unbesiegbar erscheinende Macht Roms schlechterdings keine Perspektive hat, weil sie eine schon gefallene ist.“[2]

Zum anderen gilt es, etwaige Aussagen über das kämpferische Wesen Gottes auch auf unsere gegenwärtige Lebenssituation hin zu betrachten.

Denn, liebe Schwestern und Brüder, manchmal ist auch unser Leben ein Kampf. Hin und wieder erleben wir Situationen, die wir vielleicht als Kampf gegen etwas empfinden. Sei es der politische Kampf gegen zunehmend extremer werdende Positionen; der persönliche Kampf gegen eine schwere Krankheit wie Krebs oder Depressionen; der soziale Kampf gegen Armut und gesellschaftliche Missstände; der Kampf gegen Kriminalität; allzu oft vielleicht der innere Kampf gegen die eigenen Ängste und Sorgen; der Kampf gegen den Klimawandel oder der weltweite Kampf gegen Corona. Es gibt Situationen, die nehmen wir individuell oder auch gesamtgesellschaftlich als Kampf wahr. Diese Situationen haben häufig einen bedrängenden Charakter, eine besorgniserregende oder gar gewalttätige Dimensionen, die sich kaum in Abrede stellen lassen.

Mit biblischer Sprache lassen sich diese Momente oder Phasen des Lebens als solche bezeichnen, in denen wir uns bösen, dämonischen oder – um mit unserem Predigttext zu reden – teuflischen Mächten gegenübergestellt sehen, uns mit diesen im Kampf befinden. Die biblische Rede von dem kämpferischen Wesenszug Gottes hat exakt in diesen Situationen ihren theologisch legitimen Ort. Denn sie bezeugt: Den real-existierenden Ausdrucksweisen des Bösen in unserem Leben steht Gott kämpferisch und überlegen entgegen.

Die Kämpfe und die Machtverhältnisse in unserem Leben, wie wir sie subjektiv wahrnehmen – so bedrängend sie auch sein mögen –, sind keine bleibende Wirklichkeit. Vor Gott haben sie keinen Bestand, keine Zukunft, sind im Kampf Unterlegene.

Der Glaube daran, dass Gott auch eine kämpferische Seite hat, besitzt das Potential, uns in genau den Situationen, in denen wir das Leben oder unseren Glauben als einen Kampf wahrnehmen, in denen wir uns bedrängt, verfolgt oder machtlos fühlen, zu trösten, zu stärken und neue Kraft zu geben. Einerseits durch die Gewissheit, dass Gott stärker und mächtiger ist als die bösen Mächte in meinem Leben. Und andererseits durch den Blick darauf, dass Gott sich diesen Situationen des persönlichen Kampfes nicht entzieht, sondern mit mir kämpft, für mich kämpft, manchmal auch um mich kämpft, ja, vor allem darauf, dass er bereits den Kampf gegen Sünde, Tod und Teufel gekämpft hat und siegreich daraus hervorgegangen ist. Der Fokus auf diesen Wesenszug Gottes, auf dieses Gottesbild, kann mir in bestimmten Situationen eine hoffnungsvolle Perspektive schenken und mir dabei helfen, Momente und Phasen des Lebens, die ich als Kampf empfinde, als Notsituation oder als Bedrängnis durchzustehen und zu überwinden.

Gott ist mit uns – gerade in den Kämpfen und den stürmischen Zeiten unseres Lebens. Ganz gleich welchen bösen Mächten wir in unseren ganz persönlichen Kämpfen begegnen, sie haben keine Perspektive, keine Zukunft gegenüber der Wirklichkeit Gottes. Gott hat sie bereits niedergerungen, er hat sie bereits überwunden. Amen.

Kanzelsegen „Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“ (Phil 4,7)
(verfasst Malte Kramer - https://www.theologie.uzh.ch/static/wp/gottes-kaempferische-seite/)

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