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#190 Silke Borgstedt – Angst und Wandel in der Mitte der Gesellschaft

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"Bürgerliche Mitte", so der Name einer zentralen (natürlich!) Gruppe in unserer Gesellschaft. Sagen die Soziologen. Sie sagen auch: Diese Mitte hat lange zwei zentrale Funktionen erfüllt. Sie bot Stabilität und war zugleich auf Entwicklung aus. Keine Revolution, aber Fortschritt war hier immer etwas positives. Inzwischen kippt die Stimmung in dieser Mitte, sagt Silke Borgstedt, Geschäftsführerin des SINUS-Instituts. Ihr Institut untersucht laufend die sogenannten Sinus-Milieus, ihre Vorlieben, ihr Verhalten, ihre Einstellungen.

Eine zentrale Erkenntnis aus dem Gespräch: Das Leben mit Veränderung ist nichts für die Mitte. Entwicklung Schritt für Schritt bei stabilen Rahmenbedingungen, das ja. Aber wenn auf einmal vieles in Frage steht, wechselt das Bild. Wenn die Bürgerliche Mitte nicht mehr genau weiß, was eigentlich "normal" ist - und schon gar nicht mehr selber definieren kann, was "normal" sein soll, quasi die Hoheit über Normalität verliert, dann werden Veränderungstreiber zu Blockierern.

Wenn die Mitte sehen muss, wie andere Gruppen Themen wie Nachhaltigkeit für sich längst normalisiert haben, sich auf einmal wie eine Gruppe fühlt, der man das erst noch erklären muss, dann entsteht ein Gefühl der Bevormundung. Das führt mindestens zu Anstrengung und Erschöpfung und raubt die Motivation.

Wenn wir immer wieder das Gefühl haben, der gesellschaftliche Dialog zerfällt in lauter Einzelteile. Wenn wir erleben, wie sich unterschiedliche Gruppen aus der Distanz anbrüllen, anstatt über gemeinsame Lösungen zu verhandeln, dann kann das auch mit der veränderten Rolle und Stimmung in der Mitte zu tun haben.

Silke bleibt optimistisch. Es geht um Anschlussfähigkeit an die Mitte und die kann auf viele Weisen hergestellt werden. Im Konkreten und Lokalen, wo es eine Selbstverständlichkeit ist, sich einzubringen und zu beteiligen. Dazu alles, was Orientierung und stabile Rahmen verspricht. Von der Roadmap für Entwicklungen bis hin zu Elterngeldrechnern auf der Webseite eines Ministeriums.

Zu Gast: Dr. Silke Borgstedt, Geschäftsführerin des SINUS-Institut

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Eine zentrale Erkenntnis aus dem Gespräch: Das Leben mit Veränderung ist nichts für die Mitte. Entwicklung Schritt für Schritt bei stabilen Rahmenbedingungen, das ja. Aber wenn auf einmal vieles in Frage steht, wechselt das Bild. Wenn die Bürgerliche Mitte nicht mehr genau weiß, was eigentlich "normal" ist - und schon gar nicht mehr selber definieren kann, was "normal" sein soll, quasi die Hoheit über Normalität verliert, dann werden Veränderungstreiber zu Blockierern.

Wenn die Mitte sehen muss, wie andere Gruppen Themen wie Nachhaltigkeit für sich längst normalisiert haben, sich auf einmal wie eine Gruppe fühlt, der man das erst noch erklären muss, dann entsteht ein Gefühl der Bevormundung. Das führt mindestens zu Anstrengung und Erschöpfung und raubt die Motivation.

Wenn wir immer wieder das Gefühl haben, der gesellschaftliche Dialog zerfällt in lauter Einzelteile. Wenn wir erleben, wie sich unterschiedliche Gruppen aus der Distanz anbrüllen, anstatt über gemeinsame Lösungen zu verhandeln, dann kann das auch mit der veränderten Rolle und Stimmung in der Mitte zu tun haben.

Silke bleibt optimistisch. Es geht um Anschlussfähigkeit an die Mitte und die kann auf viele Weisen hergestellt werden. Im Konkreten und Lokalen, wo es eine Selbstverständlichkeit ist, sich einzubringen und zu beteiligen. Dazu alles, was Orientierung und stabile Rahmen verspricht. Von der Roadmap für Entwicklungen bis hin zu Elterngeldrechnern auf der Webseite eines Ministeriums.

Zu Gast: Dr. Silke Borgstedt, Geschäftsführerin des SINUS-Institut

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