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Was soll das bedeuten?

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"Es werde Licht!"

Angst und Verwunderung ergreift die Hirten, als die Engel ihnen die Botschaft von der Geburt Christi verkünden. Es ist mitten in der Nacht, sie sind aufgeschreckt aus dem Tiefschlaf und geblendet von dem hellen Glanz, der plötzlich alles erleuchtet. "Was soll das bedeuten", fragt das Lied in seiner schlichten Sprache. "Was ist der Sinn dieses Lichts"? Licht ist eines der Ursymbole der Menschheit. Es steht für das Göttliche und Gute, für das Lebendige und die Erkenntnis. In allen Schöpfungsmythen spielt Licht eine entscheidende Rolle. Die Mythen versuchen, die Entstehung des Universums und des Lebens in eine sprachliche Form zu kleiden – und damit etwas in Worte zu fassen, was letztlich nie jemand verstehen und erklären kann. Das Licht taucht darin in all seinen Erscheinungsformen auf: als Sonnenlicht, Mond, Stern, Blitz oder Feuer. Im biblischen Schöpfungsbericht sind die ersten Worte, die Gott spricht: "Es werde Licht!" Joseph Haydn hat das in seinem Oratorium "Die Schöpfung" eindrucksvoll in Töne gefasst. Lange wütet in der Musik unstrukturiertes Chaos. Bei den Worten "Es werde Licht" fügt sich alles zu einer klaren Ordnung – und zwar in der Tonart C-Dur, ganz ohne Vorzeichen; der Inbegriff der Reinheit. "Es werde Licht!" – das Neue Testament knüpft direkt an den Schöpfungsmythos an, wenn an Weihnachten, bei der Menschwerdung Gottes, alles in hellem Glanz erstrahlt: Die äußere Welt ist dabei ein Spiegel dessen, was sich im Inneren jedes Menschen ereignet. Christus bezeichnet sich selbst als "Licht der Welt"; und er wird gepriesen als Sonne der Gerechtigkeit.

Symbol für das Göttliche

Das Licht als Symbol für das Göttliche durchzieht alle Kulturen und Religionen. In ihren Ritualen haben die Menschen dabei schon immer ganz besonders die Sonne und ihre Licht und Leben spendende Kraft verehrt: Römer, Germanen und Inkas, Griechen, und Azteken. Bei vielen Indianerstämmen gibt es zur Sonnwende zeremonielle Tänze mit einer ausgeklügelten Choreographie. Ein Priester lässt dabei eine Sonnenscheibe im Kreis wandern – meist ein Fell, das mit Adlerfedern besetzt ist. Viele keltische Grabmale haben ihre Architektur genau dem Rhythmus der Sonne angepasst – im Inneren dieser Hügelgräber ist es vollkommen dunkel. Aber exakt am Tag der Wintersonnwende kann ein Lichtstrahl eindringen und sie erhellen. Vor allem in Irland kann man viele solcher Grabbauten und die hoch entwickelte Rechenkunst ihrer Baumeister bestaunen: Newgrange, Knowth und Dowth sind über 5000 Jahre alt. Um in diesen Hügelgräbern am Stichtag die Sonneneinstrahlung erleben zu dürfen, muss man sich schon Jahre vorher anmelden, denn die Warteliste ist lang.

Ein Lobgesang aus dem Alten Ägypten

Auch die ägyptischen Pyramiden sind genau nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet. Sie geben dem Sonnengott einen Ort, auf dem er sich niederlassen kann und stellen so einen Kontakt zwischen Himmel und Erde her. Die Pyramide, die ja ein Grabmal ist, soll dem toten König den Aufstieg zum Himmel und die Vereinigung mit der Sonne ermöglichen. Aus dem alten Ägypten stammt auch einer der schönsten Texte zur Verehrung der Sonne: der Sonnengesang des Echnaton, entstanden vor ungefähr 2500 Jahren. Philipp Glass hat diesen uralten Text ins Zentrum seiner Oper "Echnaton" gestellt:

Alles richtet sich nach der Sonne

Die Sonne ist das Zentralgestirn unseres Planetensystems. Ohne sie hätten wir auf der Erde kein Licht, keine Wärme, kein Leben. Sie strukturiert das Jahr und den Wechsel der Jahreszeiten. Sie gibt den Rhythmus von Tag und Nacht vor, nach dem sich das Leben auf der Erde richtet – Tiere, Pflanzen und Menschen leben danach. Der Stand der Sonne am Himmel ist bis heute der Maßstab für die Gebetszeiten der christlichen Mönche: die Stundengebete. Das erste Stundengebet findet noch im Dämmerlicht statt, vor Sonnenaufgang. Dann gibt es über den Tag verteilt weitere Gebete; ungefähr im dreistündigen Abstand. Man beschließt den Tag mit der Komplet, wenn die Sonne untergegangen ist. Gerade in den Texten der Komplet kommt das Spannungsverhältnis zwischen Tag und Nacht besonders stark zum Ausdruck. "Christe qui lux es et dies" heißt einer der Hymnen aus dem Nachtgebet der christlichen Mönche: "Christus, der du das Licht bist und der Tag. Du nimmst der Nacht die Finsternis und bringst Licht in den Tag – Vorahnung des Lichts der Glückseligkeit". Dem Gegensatz zwischen Nacht und Tag begegnen wir in zahlreichen Texten und Liedern zur Weihnachtszeit. "Was soll das bedeuten" ist eines von vielen. Es stammt ursprünglich aus Schlesien – wahrscheinlich gehörte es zu einem Hirtenspiel, das man in oder vor der Kirche aufführte.
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Angst und Verwunderung ergreift die Hirten, als die Engel ihnen die Botschaft von der Geburt Christi verkünden. Es ist mitten in der Nacht, sie sind aufgeschreckt aus dem Tiefschlaf und geblendet von dem hellen Glanz, der plötzlich alles erleuchtet. "Was soll das bedeuten", fragt das Lied in seiner schlichten Sprache. "Was ist der Sinn dieses Lichts"? Licht ist eines der Ursymbole der Menschheit. Es steht für das Göttliche und Gute, für das Lebendige und die Erkenntnis. In allen Schöpfungsmythen spielt Licht eine entscheidende Rolle. Die Mythen versuchen, die Entstehung des Universums und des Lebens in eine sprachliche Form zu kleiden – und damit etwas in Worte zu fassen, was letztlich nie jemand verstehen und erklären kann. Das Licht taucht darin in all seinen Erscheinungsformen auf: als Sonnenlicht, Mond, Stern, Blitz oder Feuer. Im biblischen Schöpfungsbericht sind die ersten Worte, die Gott spricht: "Es werde Licht!" Joseph Haydn hat das in seinem Oratorium "Die Schöpfung" eindrucksvoll in Töne gefasst. Lange wütet in der Musik unstrukturiertes Chaos. Bei den Worten "Es werde Licht" fügt sich alles zu einer klaren Ordnung – und zwar in der Tonart C-Dur, ganz ohne Vorzeichen; der Inbegriff der Reinheit. "Es werde Licht!" – das Neue Testament knüpft direkt an den Schöpfungsmythos an, wenn an Weihnachten, bei der Menschwerdung Gottes, alles in hellem Glanz erstrahlt: Die äußere Welt ist dabei ein Spiegel dessen, was sich im Inneren jedes Menschen ereignet. Christus bezeichnet sich selbst als "Licht der Welt"; und er wird gepriesen als Sonne der Gerechtigkeit.

Symbol für das Göttliche

Das Licht als Symbol für das Göttliche durchzieht alle Kulturen und Religionen. In ihren Ritualen haben die Menschen dabei schon immer ganz besonders die Sonne und ihre Licht und Leben spendende Kraft verehrt: Römer, Germanen und Inkas, Griechen, und Azteken. Bei vielen Indianerstämmen gibt es zur Sonnwende zeremonielle Tänze mit einer ausgeklügelten Choreographie. Ein Priester lässt dabei eine Sonnenscheibe im Kreis wandern – meist ein Fell, das mit Adlerfedern besetzt ist. Viele keltische Grabmale haben ihre Architektur genau dem Rhythmus der Sonne angepasst – im Inneren dieser Hügelgräber ist es vollkommen dunkel. Aber exakt am Tag der Wintersonnwende kann ein Lichtstrahl eindringen und sie erhellen. Vor allem in Irland kann man viele solcher Grabbauten und die hoch entwickelte Rechenkunst ihrer Baumeister bestaunen: Newgrange, Knowth und Dowth sind über 5000 Jahre alt. Um in diesen Hügelgräbern am Stichtag die Sonneneinstrahlung erleben zu dürfen, muss man sich schon Jahre vorher anmelden, denn die Warteliste ist lang.

Ein Lobgesang aus dem Alten Ägypten

Auch die ägyptischen Pyramiden sind genau nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet. Sie geben dem Sonnengott einen Ort, auf dem er sich niederlassen kann und stellen so einen Kontakt zwischen Himmel und Erde her. Die Pyramide, die ja ein Grabmal ist, soll dem toten König den Aufstieg zum Himmel und die Vereinigung mit der Sonne ermöglichen. Aus dem alten Ägypten stammt auch einer der schönsten Texte zur Verehrung der Sonne: der Sonnengesang des Echnaton, entstanden vor ungefähr 2500 Jahren. Philipp Glass hat diesen uralten Text ins Zentrum seiner Oper "Echnaton" gestellt:

Alles richtet sich nach der Sonne

Die Sonne ist das Zentralgestirn unseres Planetensystems. Ohne sie hätten wir auf der Erde kein Licht, keine Wärme, kein Leben. Sie strukturiert das Jahr und den Wechsel der Jahreszeiten. Sie gibt den Rhythmus von Tag und Nacht vor, nach dem sich das Leben auf der Erde richtet – Tiere, Pflanzen und Menschen leben danach. Der Stand der Sonne am Himmel ist bis heute der Maßstab für die Gebetszeiten der christlichen Mönche: die Stundengebete. Das erste Stundengebet findet noch im Dämmerlicht statt, vor Sonnenaufgang. Dann gibt es über den Tag verteilt weitere Gebete; ungefähr im dreistündigen Abstand. Man beschließt den Tag mit der Komplet, wenn die Sonne untergegangen ist. Gerade in den Texten der Komplet kommt das Spannungsverhältnis zwischen Tag und Nacht besonders stark zum Ausdruck. "Christe qui lux es et dies" heißt einer der Hymnen aus dem Nachtgebet der christlichen Mönche: "Christus, der du das Licht bist und der Tag. Du nimmst der Nacht die Finsternis und bringst Licht in den Tag – Vorahnung des Lichts der Glückseligkeit". Dem Gegensatz zwischen Nacht und Tag begegnen wir in zahlreichen Texten und Liedern zur Weihnachtszeit. "Was soll das bedeuten" ist eines von vielen. Es stammt ursprünglich aus Schlesien – wahrscheinlich gehörte es zu einem Hirtenspiel, das man in oder vor der Kirche aufführte.
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