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Forschungsquartett | Artenvielfalt in der Literatur

22:24
 
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Artenvielfalt: Das Sterben zwischen den Seiten

Im Sommer macht es besonders viel Spaß im Wald und auf der Wiese Flora und Fauna zu beobachten. Zwischen Blumen und Gräsern, im Wald oder im Gebüschen krabbelt und summt es. Die Tier- und Pflanzenarten, die wir finden können, werden allerdings immer weniger. Wir leben mitten im sechsten großen Massenartensterben der Weltgeschichte. Lebensräume verschwinden — und das nicht nur in der Natur. Auch in der Literatur ist das Artensterben zu beobachten. „Die Biodiversitätsforschung hat wirklich lange gedacht: Biodiversität ist etwas, was ausschließlich aus der Perspektive der Naturwissenschaften untersucht werden sollte“, sagt Roland Borgards, Experte für Literatur- und Wissenschaftsgeschichte an der Universität Frankfurt am Main.

Seit den 1830er Jahren schwinden Arten in Büchern

Was wir Menschen wahrnehmen, darüber schreiben wir auch in Büchern. Das gilt auch für die Tier- und Pflanzenwelt, die wir um uns herum beobachten. Die Literatur wirkt dabei wie ein Spiegelbild von menschlichen Gedanken und Wahrnehmungen. Wenn Biologen Daten über Tiere und Pflanzen sammeln, dann sind sie normalerweise in der Natur unterwegs. Nicht so Lars Langer vom Deutschen Zentrum für Biodiversitätsforschung in Leipzig. Für ein besonderes Projekt haben er und sein Team eine digitale Bibliothek durchforstet. Und literarische Texte auf ihre Artenvielfalt hin untersucht. „Anstelle dessen, dass wir ins Feld gehen und dort zum Beispiel Insekten zählen, mache ich das gleiche in Büchern, indem ich das das Buch nach allen möglichen Lebewesen durchsuche. Daraus kann man dann einen Biodiversitätsindex errechnen, genau wie im Feld“, erklärt Lars Langer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Biodiversitätsforschung.

Eigens dafür haben die Wissenschaftler eine neue Forschungsmethode entwickelt. Algorithmen und Künstliche Intelligenz haben es ihnen ermöglicht, fast 16 000 Bücher aus den vergangenen 300 Jahren in Statistiken zusammenzufassen. Sie haben herausgefunden, dass in der Zeit bis in das frühe 19. Jahrhundert ein rasanter Anstieg der Artenvielfalt in Büchern stattgefunden hat.

Das interdisziplinäre Projekt hatte zum Ziel, Daten zu sammeln und diese zu interpretieren. Bei der Interpretation kamen Literaturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen zum Einsatz. Sie haben eine einfache Erklärung für den Anstieg der Arten gefunden: Es war die Zeit der Erforschung und Entdeckung der Welt. Die Gesellschaft begeisterte sich für die Naturwissenschaften — das spiegelt sich auch in der Literatur aus dieser Zeit wider. Es folgt allerdings ein ernüchterndes Ergebnis: Seit den 1830er-Jahren fallen den Autorinnen und Autoren immer weniger Tier- und Pflanzenarten ein.

Was sagen die Ergebnisse über die Gesellschaft einer bestimmten Zeit aus? Wie wird ein solches interdisziplinäres Projekt gestaltet und welche Schlüsse können wir daraus ziehen? Darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat und Redakteurin Julia Seegers in dieser Folge vom „Forschungsquartett“. Lars Langer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Biodiversitätsforschung in Leipzig. Er und sein Team haben die Daten für das interdisziplinäre Projekt gesammelt und zusammengefasst. Prof. Dr. Roland Borgards von der Goethe Universität in Frankfurt ist Experte für Literatur. Er erklärt, was man aus den Daten der Biologinnen und Biologen herleiten kann.

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Artenvielfalt: Das Sterben zwischen den Seiten

Im Sommer macht es besonders viel Spaß im Wald und auf der Wiese Flora und Fauna zu beobachten. Zwischen Blumen und Gräsern, im Wald oder im Gebüschen krabbelt und summt es. Die Tier- und Pflanzenarten, die wir finden können, werden allerdings immer weniger. Wir leben mitten im sechsten großen Massenartensterben der Weltgeschichte. Lebensräume verschwinden — und das nicht nur in der Natur. Auch in der Literatur ist das Artensterben zu beobachten. „Die Biodiversitätsforschung hat wirklich lange gedacht: Biodiversität ist etwas, was ausschließlich aus der Perspektive der Naturwissenschaften untersucht werden sollte“, sagt Roland Borgards, Experte für Literatur- und Wissenschaftsgeschichte an der Universität Frankfurt am Main.

Seit den 1830er Jahren schwinden Arten in Büchern

Was wir Menschen wahrnehmen, darüber schreiben wir auch in Büchern. Das gilt auch für die Tier- und Pflanzenwelt, die wir um uns herum beobachten. Die Literatur wirkt dabei wie ein Spiegelbild von menschlichen Gedanken und Wahrnehmungen. Wenn Biologen Daten über Tiere und Pflanzen sammeln, dann sind sie normalerweise in der Natur unterwegs. Nicht so Lars Langer vom Deutschen Zentrum für Biodiversitätsforschung in Leipzig. Für ein besonderes Projekt haben er und sein Team eine digitale Bibliothek durchforstet. Und literarische Texte auf ihre Artenvielfalt hin untersucht. „Anstelle dessen, dass wir ins Feld gehen und dort zum Beispiel Insekten zählen, mache ich das gleiche in Büchern, indem ich das das Buch nach allen möglichen Lebewesen durchsuche. Daraus kann man dann einen Biodiversitätsindex errechnen, genau wie im Feld“, erklärt Lars Langer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Biodiversitätsforschung.

Eigens dafür haben die Wissenschaftler eine neue Forschungsmethode entwickelt. Algorithmen und Künstliche Intelligenz haben es ihnen ermöglicht, fast 16 000 Bücher aus den vergangenen 300 Jahren in Statistiken zusammenzufassen. Sie haben herausgefunden, dass in der Zeit bis in das frühe 19. Jahrhundert ein rasanter Anstieg der Artenvielfalt in Büchern stattgefunden hat.

Das interdisziplinäre Projekt hatte zum Ziel, Daten zu sammeln und diese zu interpretieren. Bei der Interpretation kamen Literaturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen zum Einsatz. Sie haben eine einfache Erklärung für den Anstieg der Arten gefunden: Es war die Zeit der Erforschung und Entdeckung der Welt. Die Gesellschaft begeisterte sich für die Naturwissenschaften — das spiegelt sich auch in der Literatur aus dieser Zeit wider. Es folgt allerdings ein ernüchterndes Ergebnis: Seit den 1830er-Jahren fallen den Autorinnen und Autoren immer weniger Tier- und Pflanzenarten ein.

Was sagen die Ergebnisse über die Gesellschaft einer bestimmten Zeit aus? Wie wird ein solches interdisziplinäres Projekt gestaltet und welche Schlüsse können wir daraus ziehen? Darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat und Redakteurin Julia Seegers in dieser Folge vom „Forschungsquartett“. Lars Langer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Biodiversitätsforschung in Leipzig. Er und sein Team haben die Daten für das interdisziplinäre Projekt gesammelt und zusammengefasst. Prof. Dr. Roland Borgards von der Goethe Universität in Frankfurt ist Experte für Literatur. Er erklärt, was man aus den Daten der Biologinnen und Biologen herleiten kann.

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