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Was für ein Gott

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Wenige Worte der Bibel lösen heute so viel Irritation aus wie jene, die vom Gericht Gottes reden. Ein Gott, der zornig ist – ein Gott, der menschliches Versagen blutig rächt – wer will sich das in unserer Zeit noch vorstellen? Wenn es überhaupt einen Gott gibt, dann möge er ein Gott der Liebe sein. Einer, der es gut mit uns meint. Der uns aus Notlagen hilft und der über unsere Fehlleistungen milde hinwegsieht. Und ist nicht mit Jesus von Nazareth genau dieses freundliche Gottesbild verbunden? Der Gott, der sich den Armen und Ausgegrenzten zuwendet? Und der unserem Versagen verständnisvoll begegnet?

Tatsächlich sagt uns das Evangelium zu, dass wir für unsere Sünden nicht büßen müssen. Wir müssen nicht vor dem Zorn Gottes zittern, wenn wir etwas falsch gemacht haben. Wir können selbst schwerste Vergehen vor ihn bringen und durch Jesus mit Gott versöhnt werden. Aber vielleicht sind wir diesen Kern der christlichen Botschaft viel zu sehr gewohnt, um wahrzunehmen, wie wenig selbstverständlich das eigentlich ist.

Zur Zeit Jesu war das eine wirklich befreiende Botschaft. Die Menschen der Antike fürchteten ihre Götter. Sie brachten mal diesem, mal jenem ein Opfer dar. Sicher ist sicher! Nur niemanden da oben erzürnen! Als die christlichen Missionare verkündeten, dass es nur einen Gott gibt und sein Sohn bereits für alle Schandtaten gebüßt hatte, war das eine Riesenerleichterung.

Vielleicht erscheint uns die Rede von Gottes Zorn auch deshalb daneben, weil sie immer wieder für die Interessen der Mächtigen missbraucht worden ist. Geistliche und weltliche Herrscher versuchten damit ihr Volk botmäßig zu halten. Auch in der Erziehung flüchteten sich überforderte Eltern in die Drohung vor dem Gott, der alles sieht. Mit dem Ergebnis, dass sich manchmal das Bild eines unbarmherzig strafenden Gottes bis ans Lebensende verfestigte und alle Freude am Glauben erstickte.

Den Gerichtstexten des Alten Testamentes zufolge hat Gott allen Grund zum Zorn. Es geht da nicht um Bagatelldelikte. Es geht um Gruppenvergewaltigungen wie in Sodom oder um die Versklavung eines ganzen Volks wie in Ägypten. Bevor die biblischen Propheten ihre Gerichtsworte sagen, zählen sie seitenweise auf, wie hemmungslos sich das Volk fremden Kulten hingegeben hat, mit entwürdigenden Sexualriten und Menschenopfern. Sie brandmarken, wie Witwen, Waisen und Fremdstämmige bedrückt und um ihr Recht gebracht worden sind.

Wir verstehen diese Gerichtsworte nicht, wenn wir die Not und Bedrängnis der Menschen nicht sehen, für die Gott in seinem Zorn Partei ergreift. Wenn Gott richtet, ist er wesentlich auch Anwalt der Opfer. Nach Lage der Dinge oft der einzige.

Noch etwas ist wichtig, um solche Bibeltexte zu verstehen: Gott führt das angekündigte Gericht sehr oft gar nicht durch. Es bleibt bei der Drohung. Beim Propheten Amos kann es sogar heißen, dass Gott die angekündigte Strafe reut. Das eigentliche Ziel dieser Worte ist, dass die Menschen sich besinnen und ihre Verhaltensweisen überdenken.

So sagt es auch der Tagesvers aus den Herrnhuter Losungen, aus dem Buch Ezechiel 20,44: „Ihr werdet erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich so an euch handle zur Ehre meines Namens und nicht nach euren bösen Wegen und verderblichen Taten.“ Gott legt seinen ganzen Ehrgeiz darein, uns gemäß seiner Liebe zu behandeln und nicht nach dem, wie wir es verdient hätten. Deshalb geht er in Jesus einen anderen Weg. Er nimmt alle Schuld auf sich, damit wir leben können.

Autor: Martin Leupold


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Tatsächlich sagt uns das Evangelium zu, dass wir für unsere Sünden nicht büßen müssen. Wir müssen nicht vor dem Zorn Gottes zittern, wenn wir etwas falsch gemacht haben. Wir können selbst schwerste Vergehen vor ihn bringen und durch Jesus mit Gott versöhnt werden. Aber vielleicht sind wir diesen Kern der christlichen Botschaft viel zu sehr gewohnt, um wahrzunehmen, wie wenig selbstverständlich das eigentlich ist.

Zur Zeit Jesu war das eine wirklich befreiende Botschaft. Die Menschen der Antike fürchteten ihre Götter. Sie brachten mal diesem, mal jenem ein Opfer dar. Sicher ist sicher! Nur niemanden da oben erzürnen! Als die christlichen Missionare verkündeten, dass es nur einen Gott gibt und sein Sohn bereits für alle Schandtaten gebüßt hatte, war das eine Riesenerleichterung.

Vielleicht erscheint uns die Rede von Gottes Zorn auch deshalb daneben, weil sie immer wieder für die Interessen der Mächtigen missbraucht worden ist. Geistliche und weltliche Herrscher versuchten damit ihr Volk botmäßig zu halten. Auch in der Erziehung flüchteten sich überforderte Eltern in die Drohung vor dem Gott, der alles sieht. Mit dem Ergebnis, dass sich manchmal das Bild eines unbarmherzig strafenden Gottes bis ans Lebensende verfestigte und alle Freude am Glauben erstickte.

Den Gerichtstexten des Alten Testamentes zufolge hat Gott allen Grund zum Zorn. Es geht da nicht um Bagatelldelikte. Es geht um Gruppenvergewaltigungen wie in Sodom oder um die Versklavung eines ganzen Volks wie in Ägypten. Bevor die biblischen Propheten ihre Gerichtsworte sagen, zählen sie seitenweise auf, wie hemmungslos sich das Volk fremden Kulten hingegeben hat, mit entwürdigenden Sexualriten und Menschenopfern. Sie brandmarken, wie Witwen, Waisen und Fremdstämmige bedrückt und um ihr Recht gebracht worden sind.

Wir verstehen diese Gerichtsworte nicht, wenn wir die Not und Bedrängnis der Menschen nicht sehen, für die Gott in seinem Zorn Partei ergreift. Wenn Gott richtet, ist er wesentlich auch Anwalt der Opfer. Nach Lage der Dinge oft der einzige.

Noch etwas ist wichtig, um solche Bibeltexte zu verstehen: Gott führt das angekündigte Gericht sehr oft gar nicht durch. Es bleibt bei der Drohung. Beim Propheten Amos kann es sogar heißen, dass Gott die angekündigte Strafe reut. Das eigentliche Ziel dieser Worte ist, dass die Menschen sich besinnen und ihre Verhaltensweisen überdenken.

So sagt es auch der Tagesvers aus den Herrnhuter Losungen, aus dem Buch Ezechiel 20,44: „Ihr werdet erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich so an euch handle zur Ehre meines Namens und nicht nach euren bösen Wegen und verderblichen Taten.“ Gott legt seinen ganzen Ehrgeiz darein, uns gemäß seiner Liebe zu behandeln und nicht nach dem, wie wir es verdient hätten. Deshalb geht er in Jesus einen anderen Weg. Er nimmt alle Schuld auf sich, damit wir leben können.

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