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Zoonosen - Bedrohung aus dem Tierreich

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Tollwut, Ebola, Aids, die Pest und höchstwahrscheinlich auch Covid-19 - viele Erkrankungen, die weltweit vorkommen, haben eines gemeinsam: Ihre Erreger sprangen irgendwann vom Tier auf den Menschen über. Es sind Zoonosen. Wie können wir uns vor den tierischen Erregern schützen? Von Maike Brzoska

Credits
Autorin dieser Folge: Maike Brzoska
Regie: Christiane Klenz
Es sprach: Xenia Tiling
Technik: Susanne Harasim
Redaktion: Bernhard Kastner

Im Interview:
Thomas Müller, Fachtierarzt für Virologie am Friedrich-Löffler-Institut in Greifswald;
Hendrik Wilking, Epidemiologe am Robert-Koch-Institut in Berlin

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Und noch eine besondere Empfehlung der Redaktion:

Angefangen hathe Leonard Cohen als Schriftsteller, lange bevor er ein Weltstar der Popmusik wurde. Heute zählen „Hallelujah“, „Suzanne“ und „So long, Marianne“ zu den meistgehörten und meistgecoverten Songs weltweit. Im Podcast geht es um ihn als Mönch in L.A., als Dichter auf der griechischen Insel Hydra und als Singer-Songwriter auf der Bühne auf der ganzen Welt. HIER ENTDECKEN

Linktipps:

- Diverse Autor*innen: Virale Zoonosen in Deutschland aus der One Health Perspektive, 2023, Bundesgesundheitsblatt. Übersichtsartikel zu den sechs häufigsten viralen Zoonosen in Deutschland und wie man sie eindämmen kann, abrufbar unter

- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Trendbericht Zoonosen, Berichtsjahr 2022. Aktueller Überblick über Zoonosen, die durch Lebensmittel übertragen werden, abrufbar unter

Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an radiowissen@br.de.

Radiowissen finden Sie auch in der ARD Audiothek:
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Das vollständige Manuskript gibt es HIER.

Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:

SPRECHERIN

Die Füchse müssen furchterregend ausgesehen haben: Rot unterlaufende Augen, triefender Speichel ums Maul und Kampfeslust in den Augen. Der Biss eines kranken Tieres kam früher einem Todesurteil gleich. Das ist heute bei uns anders. Und trotzdem löst der Anblick eines vorbei streunenden Fuchses bei vielen Menschen immer noch denselben Reflex aus: Achtung, Tollwut!

Deshalb die gute Nachricht vorab:

01 O-TON (Müller)

Der letzte Fall von Tollwut war 2006.

SPRECHERIN

Sagt der Fachtierarzt für Virologie Thomas Müller. Er forscht am Friedrich-Löffler-Institut in Greifswald. Seit 2008 gilt Deutschland offiziell als Tollwut-frei. Die zwei Jahre dazwischen sind eine Art Puffer, um auf Nummer sicher zu gehen.

02 O-TON (Müller)

Sie müssen erst mal sozusagen noch zwei Jahre lang warten, dass die Tollwut in dem Gebiet nicht mehr vorkommen wird.

SPRECHERIN

Die Tollwut ist eine Virus-Erkrankung, die vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Also eine sogenannte Zoonose. Was man darunter versteht, erklärt der Epidemiologe Hendrik Wilking. Er forscht am Robert-Koch-Institut in Berlin.

03 O-TON (Wilking)

Zoonosen sind vom Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten. Die kommen weltweit vor und können ausgelöst werden durch Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilze.

MUSIK 2 (Alan Jay Reed, Michi Koerner: Genetics 0’47)

SPRECHERIN

Tollwut, Aids, die Pest, Tuberkulose, Ebola und höchstwahrscheinlich auch Covid-19, das die Corona-Pandemie auslöste – die Liste von Zoonosen ist lang. Forschende gehen davon aus, dass zwei Drittel unserer Infektionskrankheiten aus dem Tierreich stammen. Einige sind sehr jung, wie Covid-19, andere sind uralt.

04 O-TON (Müller)

Die Tollwut ist die älteste bekannte Zoonose der Menschheit. Sie ist schon vor über 5.000 Jahren das erste Mal erwähnt worden im Alten Babylon. Also insofern wissen wir schon recht gut Bescheid, dass die Tollwut ein ständiger Begleiter der menschlichen Entwicklung war.

SPRECHERIN

Auch den Begriff gibt es in unserem Sprachraum schon sehr lange.

05 O-TON (Müller)

Also „Tollwut“ ist ein altdeutscher Begriff, der diese Krankheit gut, sag ich mal, schon mit einem Wort beschreibt. In anderen Sprachräumen wurde von ‚Hydrophobie‘ gesprochen.

SPRECHERIN

Hydrophobie, Wasser-Angst, weil die Betroffenen bei fortgeschrittener Krankheit eine starke Abneigung gegen Wasser entwickeln. Das gilt sowohl für Tiere als auch für den Menschen.

06 O-TON (Müller)

Das Virus befällt das zentrale Nervensystem des betroffenen Individuums, und das ist im Prinzip bei Mensch und Tier das Gleiche. Also bei Menschen würde man zunächst Kopfschmerz, Fieber, Angstzustände oder Kribbelgefühle oder ein verändertes Empfinden in der Nähe des Tierbisses merken, das sind die ersten Anzeichen von Tollwut. In den meisten menschlichen Fällen äußert sich die Krankheit dann auch durch eine Pupillenerweiterung, ungewöhnliche Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht, Temperatur-Veränderungen. Es gibt Anfälle, Halluzinationen sowie Hydrophobie, das heißt Krämpfe bei Berühren oder bloßen Erblicken von Wasser. Es geht dann weiter bis hin zur Lähmungserscheinung bis hin zum Koma. Und leider unbehandelt endet die Krankheit immer mit dem Tod des betroffenen Individuums.

MUSIK 3 ( Daniel Backes, Peter Moslener: Temperature Sensitive (reduced 2) 0‘36

SPRECHERIN

Anders als früher ist Tollwut aber heute kein Todesurteil mehr. Betroffene können sich mit einer Impfung gegen Tollwut schützen – auch nach dem Biss eines infizierten Tieres. Wobei es wichtig ist, dass möglichst schnell nach dem Vorfall geimpft wird.

Auch wenn Füchse noch immer Tollwut-Ängste auslösen, lange Zeit waren sie gar nicht Hauptüberträger der Krankheit, sondern Hunde. Wobei die nicht immer „tollwütig“ waren.

07 O-TON (Müller)

Es muss nicht immer die aggressive Form sozusagen der Tollwut sein, wo Menschen aktiv angegriffen werden, sondern in vielen Fällen sehen wir, dass die Tiere Lähmungserscheinungen haben, sich zusammenkauern, irgendwie krank aussehen, sie können sich kaum noch bewegen, und dann gehen die Menschen hin, wollen sie streicheln, wollen gucken, ob alles in Ordnung ist. In dem Moment schnappt der Hund zu.

MUSIK 4 ( Gustav Mahler: Symphony No. 5 (Blanchett, Wolf, Dresdner Philharmonie) 0‘20)

SPRECHERIN

Im Deutschen Kaiserreich zum Beispiel gab es deshalb eine ganze Reihe von Maßnahmen, um die Krankheit einzudämmen. Hunde mussten angeleint werden, einen Maulkorb tragen – und, bei den ersten Anzeichen von Tollwut, getötet werden.

08 O-TON (Müller)

Und all diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Anzahl der Tollwut bei Menschen dann doch rasant runtergegangen ist.

SPRECHERIN

Dennoch kam es immer wieder zu Tollwut-Erkrankungen bei Mensch und Tier. Das änderte sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

09 O-TON (Müller)

Weil man erst da in der Lage war, entsprechende Impfstoffe zu entwickeln und die Aussicht hatte, dass man mit einer vorbeugenden Impfung Hunde erfolgreich gegen Tollwut schützen kann, und damit auch den Menschen gegen Tollwut schützen kann.

SPRECHERIN

Die Hunde-Tollwut konnte man durch die Impfung ausrotten, aber noch immer steckten sich Menschen an – und zwar jetzt beim Fuchs.

10 O-TON (Müller)

Jetzt hatte man ein Problem gelöst, die Hunde-vermittelte Tollwut, und schon hatten wir die nächste Problematik auf dem Tisch. Diesmal war nicht der Hund der Hauptüberträger der Tollwut, sondern der Rotfuchs.

SPRECHERIN

Deshalb impfte man auch Füchse großflächig, wobei das sehr viel aufwendiger war als bei Hunden. Die Impfstoffe wurden in Futter-Ködern versteckt und überall dort, wo Füchse vorkamen, verteilt. Unter anderem per Flugzeug.

11 O-TON (Müller)

Da fliegen die Flugzeuge sozusagen in einem geringen Abstand über dem Erdboden und computergesteuert werden dann die Köder in bestimmten Abständen ausgelegt. Und über diese sozusagen Maßnahme haben wir es dann geschafft.

MUSIK 5 ( Benjamin Flint: Soul Healing (reduced) 1’07)

SPRECHERIN

Ein riesiger Aufwand, der sich über viele Jahre hinzog, aber letztlich konnte das Tollwut-Virus in Europa ausgerottet werden.

Wobei – so ganz weg ist das Tollwut-Virus auch in Europa nicht. Denn eigentlich sind wir nur frei von terrestrischer Tollwut. Terrestrisch bedeutet so viel wie: am Boden lebend.

12 O-TON (Müller)

Wir sind in Europa frei von terrestrischer Tollwut, aber nicht frei von Fledermaus-Tollwut, weil sie die Fledermaus-Tollwut im Prinzip nicht bekämpfen können.

SPRECHERIN

Weil man nicht alle Fledermäuse impfen könnte, auch weil sie in Europa unter strengem Schutz stehen. Aber dass Menschen sich bei Fledermäusen anstecken, kommt so gut wie nie vor.

Vermutlich stammt das Tollwut-Virus auch ursprünglich von Fledermäusen. Forschende können mithilfe von Gen-Analysen des Erbguts nachvollziehen, wie Zoonosen sich entwickelt haben und von welchem Tier sie stammen.

13 O-TON (Müller)

So kann man sich also gut vorstellen, dass vor mehreren Hunderttausend Jahren es mal zum erfolgreichen Überspringen dieser Viren, die einst bei Fledermäusen waren, dann auf den Fleischfresser – in diesem Fall waren es wildlebende Fleischfresser, also Füchse, Waschbären, Skunks usw. – dann erfolgreich übertragen worden sind und sich dort etabliert haben.

SPRECHERIN

Im Laufe der Zeit hat sich das Tollwut-Virus also so verändert, dass es andere Tierarten – und letztlich auch den Menschen infizieren konnte.

14 O-TON (Wilking)

Das Virus braucht bestimmte genetische Eigenschaften, damit es beim Menschen andocken kann, obwohl es wahrscheinlich nie vorher einen Menschen überhaupt gesehen hat.

SPRECHERIN

Dazu muss man wissen: Erreger wie Viren oder Bakterien verändern sich ständig. Anders ausgedrückt: Es kommt immer wieder zu zufälligen Mutationen im Erbgut. Das ist im Prinzip bei uns Menschen genauso – auch wir haben uns über die Jahrmillionen ja immer weiter verändert. Aber bei Viren und Bakterien geht das sehr viel schneller. Das Erbgut von RNA-Viren zum Beispiel – zu denen gehört die Influenza, also die echte Grippe – verändert sich eine Million Mal schneller als das menschliche Erbgut. Das ist quasi Evolution im Zeitraffer – und übrigens auch der Grund dafür, warum man sich jedes Jahr aufs Neue gegen Grippe impfen lassen muss.

Die enorme Wandlungsfähigkeit macht die Erreger ein Stück weit unberechenbar.

15 O-TON (Wilking)

Einige Viren können sich sehr schnell weiterentwickeln und so ihre Eigenschaften verändern. Also in dem Sinne, dass sie krankmachender werden können. Aber es geht auch umgekehrt, dass sie weniger krankmachend werden. Oder sie können dem Immunsystem des Menschen oder der Tiere sozusagen besser ausweichen oder dass sie durch eine Impfung induzierte Immunität ausweichen. Sie können halt so ihre Eigenschaft verändern. Aber es gibt auch sehr, sehr stabile Viren, die wahrscheinlich seit Hunderten von Jahren genau die gleichen Eigenschaften haben, und bei Bakterien ist es ähnlich. Es gibt einige Bakterien, die sind sehr stabil und dann gibt es Bakterien, die sehr volatil sind und sich sehr schnell auf die Umgebung, auf die Säugetiere oder den Menschen, die sie infizieren, anpassen.

SPRECHERIN

Auch wegen der ständigen Veränderungen gibt es mittlerweile eine große Anzahl von Zoonosen. Forschende unterscheiden sie nach ihrem Übertragungsweg.

MUSIK 6 ( Alan Jay Reed; Tony Delmonte: Locked 1’12)

16 O-TON (Wilking)

Es gibt so klassische Zoonosen, wo sich Menschen direkt durch den Kontakt zu Tieren anstecken, das können landwirtschaftliche Nutztiere sein, da gibt es zum Beispiel Q-Fieber, Milzbrand oder Brucellose. Das können Wildtiere sein, in Deutschland, insbesondere in Bayern, kommt leider seit einigen Jahren vermehrt das Borna-Virus vor, das greift das Nervengewebe an und das führt dann halt beim Menschen zu Gehirnentzündungen und leider in sehr häufigen Fällen dann auch nachfolgend zum Tod.

SPRECHERIN

Das Borna-Virus wird von Feldspitzmäusen übertragen. Eine meist tödliche Erkrankung, die allerdings extrem selten ist. Aktuell geht das Robert-Koch-Institut von zwei bis sechs Erkrankungen pro Jahr aus.

17 O-TON (Wilking)

Oder Hantavirus-Erkrankungen in vielen Gegenden Deutschland, die werden durch Kontakt zu Nagetieren übertragen. Oder sehr bekannt ist auch der Fuchsbandwurm.

SPRECHERIN

Der Fuchsbandwurm ist ein Parasit, der vor allem bei Füchsen, aber auch bei Hunden oder Katzen vorkommt. Die Eier des Parasiten gelangen über den Kot des Fuchses in die Natur. Deshalb wird empfohlen, im Wald – insbesondere in Bodennähe – gesammelte Beeren oder Pilze abzukochen, das tötet die Eier ab. Aber auch hier kann man sagen: Die Krankheit ist sehr selten. Jedes Jahr stecken sich 40 bis 70 Menschen an.

Ein anderer Übertragungsweg für Zoonosen sind Lebensmittel.

18 O-TON (Wilking)

Hepatitis E wird durch ein Hepatitis-E-Virus verursacht und wird durch den Verzehr von Schweinefleisch übertragen. Und gerade, wenn man ne vorgeschädigte Leber hat und dann zusätzlich diese Virusinfektion kommt, kann man schwer erkranken. Aber es gibt auch andere Beispiele: Campylobacter-Infektionen führen zu Durchfällen und in seltenen Fällen auch zu Immunreaktionen. Und das wird durch Verzehr von ungenügend durchgegartem Geflügelfleisch übertragen. Aber es gibt auch die in der Bevölkerung sehr bekannten EHEC-Erkrankungen. EHEC ist eigentlich ein bakterieller Erreger bei Rindern und halt durch den Verzehr von unzureichend durchgegartem Rindfleisch kann es zu EHEC-Ausbrüchen kommen in der Bevölkerung, beziehungsweise das ist in den letzten Jahrzehnten mehrmals vorgekommen.

SPRECHERIN

Deshalb ist es wichtig, Fleisch immer ausreichend durchzugaren. Das tötet Bakterien und auch einen Großteil anderer Erreger wie Viren oder Parasiten ab.

Allerdings gibt es hierzulande einige rohe Fleisch-Speisen, die sehr beliebt sind. Carpaccio aus rohem Rinderfleisch zum Beispiel oder auch rohes Schweinefleisch, das je nach Region anders heißt: Hackepeter, Mett, Bratwurstgehäck oder auch einfach nur Gehäck.

19 O-TON (Wilking)

Also rohes Schweinefleisch, der Verzehr ist halt in Deutschland sehr beliebt und kommt halt im europäischen Ausland sonst so nicht vor, also ist schon eine sehr deutsche Besonderheit irgendwie. Und durch diesen Verzehr können auch bestimmte Infektionskrankheiten übertragen werden. Also Toxoplasma gondii als Parasit kommt in Deutschland sehr häufig vor und halt auch andere bakterielle Erkrankungen können halt so übertragen werden.

SPRECHERIN

Daneben gibt es noch eine weitere Gruppe Zoonosen, die sogenannten Vektor-übertragenen Zoonosen. Das sind Infektionskrankheiten, die über Vektoren wie Mücken oder Zecken weitergegeben werden.

20 O-TON (Wilking)

Da kennen Sie die Lyme-Borreliose. Da gibt es leider viele Erkrankungsfälle pro Jahr in Deutschland, die Gehirnhautentzündung hervorrufen oder auch Gelenkentzündungen. Und dann gibt es, durch die Zecke als Vektor übertragen, die FSME.

SPRECHERIN

Also die Frühsommer-Meningoenzephalitis, die ebenfalls eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute hervorrufen kann.

Forts. 20 O-TON

Da kann man sich gut gegen impfen. Aber seit einiger Zeit, wahrscheinlich auch durch den Klimawandel induziert, auch Mücken-übertragene Erkrankungen in Deutschland, also das West-Nil-Virus in Ostdeutschland. Und wir müssen auch uns darauf einstellen, dass es noch weitere Mücken-übertragene Erkrankungen in den nächsten Jahren in Deutschland geben kann.

SPRECHERIN

Weil es wegen des Klimawandels wärmer wird und sich deshalb andere Mückenarten sich bei uns ansiedeln, rechnen Forschende damit, dass es künftig hierzulande Fälle von Malaria geben wird. Wobei man eigentlich sagen muss: Wieder geben wird.

21 O-TON (Wilking)

Malaria gab es früher ganz viel in Deutschland und die Malaria wurde ausgerottet durch Maßnahmen, also man hat halt Sümpfe trockengelegt, Brachland trockengelegt. Also die Malaria war in Mitteleuropa verbreitet, in England, bis hoch nach Skandinavien.

MUSIK 7 ( Daniel Backes, Peter Moslener: Temperature Sensitive (reduced 2) 0’42)

SPRECHERIN

Und dann gibt es noch eine weitere Gruppe Zoonosen – mit der wir alle in jüngster Zeit leidvolle Erfahrungen gemacht haben: die sogenannten Spillover-Zoonosen.

22 O-TON (Wilking)

Das sind halt Viruskrankheiten, wo es einmal am Anfang einen Übertrag vom Tierreich auf den Menschen gibt und nachfolgend halt Mensch-zu-Mensch-Übertragungen eines neuen Erregers. Die Influenza ist da zu nennen oder in anderen Weltteilen sehr gefürchtet zum Beispiel das Ebola-Fieber durch das Ebola Virus.

SPRECHERIN

Und natürlich die Lungenkrankheit Covid-19, besser bekannt als: Corona. Im Januar 2020 berichtete die Tagesschau:

23 TON (Tagesschau)

Hongkong verschärft Kontrollen bei der Einreise, die US-Botschaft in Peking warnt vor Kontakt mit Tieren und erkrankten Menschen. Anlass ist die mysteriöse Lungenkrankheit in der chinesischen Millionenstadt Wuhan, ausgelöst möglicherweise durch ein neuartiges Corona-Virus, das glauben zumindest chinesische Wissenschaftler.

https://www.youtube.com/watch?v=hU7vVnxFoBk

SPRECHERIN

Kurze Zeit später dann der erste Fall in Deutschland. Die Pandemie nahm ihren Anfang. Es folgten: Maske tragen, Lockdowns, geschlossene Kitas und Schulen, unzählige Erkrankungen – und, nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO, rund 15 Millionen Tote. Erst die Impfung brachte wirklich Abhilfe. 2023 dann erklärte die WHO den Corona-Notstand für beendet.

Gut drei Jahre hat Covid-19 die Welt in Atem gehalten – dabei sind Corona-Viren eigentlich alte Bekannte.

24 O-TON (Wilking)

Coronaviren, also diese Virusfamilie der Coronaviren, findet man weltweit verbreitet in der Tierwelt. Das ist jetzt erst mal nichts Ungewöhnliches. Und solche Spillover-Vorkommnisse von Corona-Viren sind halt in der Menschheitsgeschichte vielfach vorgekommen.

SPRECHERIN

Zahlreiche Coronaviren kommen zum Beispiel in Fledermäusen vor. Verändern sich die Viren können sie auf andere Tiere oder auch den Menschen überspringen. Und wenn sie dann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden können, spricht man von einem Spillover-Event. Bereits 2003 gab es das mit Sars-Cov1.

25 O-TON (Wilking)

Sars-Cov-1 war 2003 auch ein Spillover-Event eines Coronavirus. Es gab auch dann Übertragungen des Virus in andere Teile, also nach Kanada, aber auch nach Europa. Aber der Unterschied zu Sars-Cov-2 war, dass Sars-Cov-1 nicht so übertragbar war und durch Anstrengungen der Gesundheitsbehörden weltweit und durch gute Kommunikation, aber auch durch schnelle Diagnostik, konnte Sars-Cov-1 wieder ausgerottet werden. Das ist halt bei Sars-Cov-2 nicht mehr gelungen.

SPRECHERIN

Statt lokalen Ausbrüchen kam es zu einer weltweiten Pandemie. Aber nach Sars-Cov-1 und Sars-Cov-2 fragt man sich unweigerlich: Wann kommt Sars-Cov-3?

26 O-TON (Wilking)

Ja, das weiß man nicht. Das ist reine Spekulation. Also Sars-Cov-3 kann natürlich vor der Haustür stehen, rein zeitlich gesehen. Aber vielleicht kommt Sars-Cov-3 nie vor. Man weiß es nicht.

SPRECHERIN

Weil die Erreger eben unberechenbar sind. Das hat etwas Bedrohliches. Sind Zoonosen heute gefährlicher als früher? Hendrik Wilking meint: Nein.

27 O-TON (Wilking)

In der Geschichte der Menschheit hat es auch schon ganz fürchterliche Zoonosen gegeben. Also die klassische Pest ist zum Beispiel ja auch eine Zoonose, die von Ratten auf den Menschen übertragen wurde. Und die hat immerhin im 17. Jahrhundert fast die Hälfte der Bevölkerung dahingerafft.

MUSIK 8 ( Danny Elfman: Day One 0’53)

SPRECHERIN

Zoonosen, auch Spillover-Zoonosen, gab und gibt es immer wieder. Was sich aber grundsätzlich verändert hat, sind unser Wissen und auch unser Gesundheitssystem. Anders als früher sind Übertragungswege heute gut erforscht. Auch stehen für viele Zoonosen Medikamente zur Verfügung. Einen großen Unterschied machen aber Impfungen.

Wobei man leider sagen muss: Das gilt vor allem für die wohlhabenden Länder. In ärmeren Regionen sterben immer noch sehr viele Menschen an Zoonosen, gegen die man eigentlich impfen oder Medikamente geben könnte. Ebola, Malaria oder Affenpocken zum Beispiel. In einigen Gegenden Afrikas und Asiens ist auch die Tollwut immer noch ein großes Problem.

28 O-TON (Müller)

Insbesondere Südostasien muss man hier nennen. Da sterben jährlich, nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation, immer noch so um die 60.000 Menschen an Tollwut. Das ist leider eine Tatsache. Die Hälfte davon sind Kinder unter 15 Jahren. Alle neun Minuten stirbt in diesen Ländern jemand an einer Tollwut-Infektion.

MUSIK 9 ( Thomas Lemmer; Adrian Marquez Salas: Infinity 0’42)

SPRECHERIN

Das hat vor allem eine Ursache.

29 O-TON (Müller)

Es handelt sich ja teilweise um die ärmsten Länder der Welt, die einfach nicht die Ressourcen haben, großangelegte Tollwut-Impfaktionen durchzuführen, die haben andere Probleme, die noch dazu kommen, wo Tollwut wahrscheinlich auch nur ein Teil des gesamtgesundheitlichen Problems in diesen Ländern sind.

SPRECHERIN

Forschende zählen die Tollwut deshalb zu den neglected tropical diseases, also zu den vernachlässigten tropischen Krankheiten.

30 O-TON (Müller)

Es ist bekannt, aber es wird leider – auch international – dieser Krankheit wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

SPRECHERIN

Bei uns kann man gerade vom Gegenteil sprechen: Seit der Corona-Pandemie gibt es eine erhöhte Aufmerksamkeit mit Blick auf Zoonosen, die in unseren Breiten auftreten. West-Nil-Fieber, Zika-Virus, Nipah-Virus, Vogelgrippe, Schweinepest. Wenn man die Nachrichten verfolgt, kann man den Eindruck bekommen, als stünde die nächste Pandemie schon vor der Tür. Darauf deutet aber aktuell nichts hin.

Aber die Sorgen sind groß. Das zeigt sich auch daran, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nach einigen Fällen von Affenpocken in Europa bereits öffentlich klarstellen musste:

31 TON (Lauterbach)

Was wir mit den Affenpocken gerade erleben, ist nicht der Beginn einer neuen Pandemie.

https://www.youtube.com/shorts/HPQnlaizoJY

MUSIK 10 ( Daniel Backes, Patrick Kuhn Botelho, Matthias Deger, Tony Delmonte: Discovery (main) 0’57)

SPRECHERIN

Mit den Affenpocken hatten sich einige Menschen auf Reisen infiziert.

Generell hält Hendrik Wilking vom Robert-Koch-Institut eine erhöhte Aufmerksamkeit aber für sinnvoll.

32 O-TON (Wilking)

Wir brauchen gute Surveillance- und Monitoring-Systeme, die solche Krankheiten und solche Ausbrüche detektieren, und auch diese Übertragung irgendwie schnell sichtbar machen.

SPRECHERIN

Es darf eben nur keine Panik draus werden. Daneben müssen wir unsere Gesundheitssysteme entsprechend ausstatten.

33 O-TON (Wilking)

Unsere Gesundheitssysteme brauchen halt auch so Krisenmodi, um mal für eine Zeit lang größere Zahl bestimmter Krankheitsfälle behandeln zu können. Aber auch um zügig antivirale Medikamente zu entwickeln und herstellen zu können. Oder halt, was ja in der Pandemie hervorragend gelungen ist, schnell Impfstoffe zu entwickeln und produzieren zu können, damit die Bevölkerung geschützt werden kann.

MUSIK 11 Peter Lepahin: Repercussions (rediced) 0‘36

SPRECHERIN

Keine Frage, Zoonosen haben etwas Bedrohliches. Die Corona-Pandemie hat uns eindrücklich vor Augen geführt, welche Folgen es haben kann, wenn Infektionskrankheiten vom Tier auf den Menschen überspringen. Gleichzeitig sind Zoonosen aber etwas ganz Normales, einige haben die Menschheit über viele Hunderttausend Jahre begleitet. Aber anders als in früheren Zeiten können wir uns heute dafür wappnen.

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Zoonosen - Bedrohung aus dem Tierreich

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Die Füchse müssen furchterregend ausgesehen haben: Rot unterlaufende Augen, triefender Speichel ums Maul und Kampfeslust in den Augen. Der Biss eines kranken Tieres kam früher einem Todesurteil gleich. Das ist heute bei uns anders. Und trotzdem löst der Anblick eines vorbei streunenden Fuchses bei vielen Menschen immer noch denselben Reflex aus: Achtung, Tollwut!

Deshalb die gute Nachricht vorab:

01 O-TON (Müller)

Der letzte Fall von Tollwut war 2006.

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Sagt der Fachtierarzt für Virologie Thomas Müller. Er forscht am Friedrich-Löffler-Institut in Greifswald. Seit 2008 gilt Deutschland offiziell als Tollwut-frei. Die zwei Jahre dazwischen sind eine Art Puffer, um auf Nummer sicher zu gehen.

02 O-TON (Müller)

Sie müssen erst mal sozusagen noch zwei Jahre lang warten, dass die Tollwut in dem Gebiet nicht mehr vorkommen wird.

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Die Tollwut ist eine Virus-Erkrankung, die vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Also eine sogenannte Zoonose. Was man darunter versteht, erklärt der Epidemiologe Hendrik Wilking. Er forscht am Robert-Koch-Institut in Berlin.

03 O-TON (Wilking)

Zoonosen sind vom Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten. Die kommen weltweit vor und können ausgelöst werden durch Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilze.

MUSIK 2 (Alan Jay Reed, Michi Koerner: Genetics 0’47)

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Tollwut, Aids, die Pest, Tuberkulose, Ebola und höchstwahrscheinlich auch Covid-19, das die Corona-Pandemie auslöste – die Liste von Zoonosen ist lang. Forschende gehen davon aus, dass zwei Drittel unserer Infektionskrankheiten aus dem Tierreich stammen. Einige sind sehr jung, wie Covid-19, andere sind uralt.

04 O-TON (Müller)

Die Tollwut ist die älteste bekannte Zoonose der Menschheit. Sie ist schon vor über 5.000 Jahren das erste Mal erwähnt worden im Alten Babylon. Also insofern wissen wir schon recht gut Bescheid, dass die Tollwut ein ständiger Begleiter der menschlichen Entwicklung war.

SPRECHERIN

Auch den Begriff gibt es in unserem Sprachraum schon sehr lange.

05 O-TON (Müller)

Also „Tollwut“ ist ein altdeutscher Begriff, der diese Krankheit gut, sag ich mal, schon mit einem Wort beschreibt. In anderen Sprachräumen wurde von ‚Hydrophobie‘ gesprochen.

SPRECHERIN

Hydrophobie, Wasser-Angst, weil die Betroffenen bei fortgeschrittener Krankheit eine starke Abneigung gegen Wasser entwickeln. Das gilt sowohl für Tiere als auch für den Menschen.

06 O-TON (Müller)

Das Virus befällt das zentrale Nervensystem des betroffenen Individuums, und das ist im Prinzip bei Mensch und Tier das Gleiche. Also bei Menschen würde man zunächst Kopfschmerz, Fieber, Angstzustände oder Kribbelgefühle oder ein verändertes Empfinden in der Nähe des Tierbisses merken, das sind die ersten Anzeichen von Tollwut. In den meisten menschlichen Fällen äußert sich die Krankheit dann auch durch eine Pupillenerweiterung, ungewöhnliche Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht, Temperatur-Veränderungen. Es gibt Anfälle, Halluzinationen sowie Hydrophobie, das heißt Krämpfe bei Berühren oder bloßen Erblicken von Wasser. Es geht dann weiter bis hin zur Lähmungserscheinung bis hin zum Koma. Und leider unbehandelt endet die Krankheit immer mit dem Tod des betroffenen Individuums.

MUSIK 3 ( Daniel Backes, Peter Moslener: Temperature Sensitive (reduced 2) 0‘36

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Anders als früher ist Tollwut aber heute kein Todesurteil mehr. Betroffene können sich mit einer Impfung gegen Tollwut schützen – auch nach dem Biss eines infizierten Tieres. Wobei es wichtig ist, dass möglichst schnell nach dem Vorfall geimpft wird.

Auch wenn Füchse noch immer Tollwut-Ängste auslösen, lange Zeit waren sie gar nicht Hauptüberträger der Krankheit, sondern Hunde. Wobei die nicht immer „tollwütig“ waren.

07 O-TON (Müller)

Es muss nicht immer die aggressive Form sozusagen der Tollwut sein, wo Menschen aktiv angegriffen werden, sondern in vielen Fällen sehen wir, dass die Tiere Lähmungserscheinungen haben, sich zusammenkauern, irgendwie krank aussehen, sie können sich kaum noch bewegen, und dann gehen die Menschen hin, wollen sie streicheln, wollen gucken, ob alles in Ordnung ist. In dem Moment schnappt der Hund zu.

MUSIK 4 ( Gustav Mahler: Symphony No. 5 (Blanchett, Wolf, Dresdner Philharmonie) 0‘20)

SPRECHERIN

Im Deutschen Kaiserreich zum Beispiel gab es deshalb eine ganze Reihe von Maßnahmen, um die Krankheit einzudämmen. Hunde mussten angeleint werden, einen Maulkorb tragen – und, bei den ersten Anzeichen von Tollwut, getötet werden.

08 O-TON (Müller)

Und all diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Anzahl der Tollwut bei Menschen dann doch rasant runtergegangen ist.

SPRECHERIN

Dennoch kam es immer wieder zu Tollwut-Erkrankungen bei Mensch und Tier. Das änderte sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

09 O-TON (Müller)

Weil man erst da in der Lage war, entsprechende Impfstoffe zu entwickeln und die Aussicht hatte, dass man mit einer vorbeugenden Impfung Hunde erfolgreich gegen Tollwut schützen kann, und damit auch den Menschen gegen Tollwut schützen kann.

SPRECHERIN

Die Hunde-Tollwut konnte man durch die Impfung ausrotten, aber noch immer steckten sich Menschen an – und zwar jetzt beim Fuchs.

10 O-TON (Müller)

Jetzt hatte man ein Problem gelöst, die Hunde-vermittelte Tollwut, und schon hatten wir die nächste Problematik auf dem Tisch. Diesmal war nicht der Hund der Hauptüberträger der Tollwut, sondern der Rotfuchs.

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Deshalb impfte man auch Füchse großflächig, wobei das sehr viel aufwendiger war als bei Hunden. Die Impfstoffe wurden in Futter-Ködern versteckt und überall dort, wo Füchse vorkamen, verteilt. Unter anderem per Flugzeug.

11 O-TON (Müller)

Da fliegen die Flugzeuge sozusagen in einem geringen Abstand über dem Erdboden und computergesteuert werden dann die Köder in bestimmten Abständen ausgelegt. Und über diese sozusagen Maßnahme haben wir es dann geschafft.

MUSIK 5 ( Benjamin Flint: Soul Healing (reduced) 1’07)

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Ein riesiger Aufwand, der sich über viele Jahre hinzog, aber letztlich konnte das Tollwut-Virus in Europa ausgerottet werden.

Wobei – so ganz weg ist das Tollwut-Virus auch in Europa nicht. Denn eigentlich sind wir nur frei von terrestrischer Tollwut. Terrestrisch bedeutet so viel wie: am Boden lebend.

12 O-TON (Müller)

Wir sind in Europa frei von terrestrischer Tollwut, aber nicht frei von Fledermaus-Tollwut, weil sie die Fledermaus-Tollwut im Prinzip nicht bekämpfen können.

SPRECHERIN

Weil man nicht alle Fledermäuse impfen könnte, auch weil sie in Europa unter strengem Schutz stehen. Aber dass Menschen sich bei Fledermäusen anstecken, kommt so gut wie nie vor.

Vermutlich stammt das Tollwut-Virus auch ursprünglich von Fledermäusen. Forschende können mithilfe von Gen-Analysen des Erbguts nachvollziehen, wie Zoonosen sich entwickelt haben und von welchem Tier sie stammen.

13 O-TON (Müller)

So kann man sich also gut vorstellen, dass vor mehreren Hunderttausend Jahren es mal zum erfolgreichen Überspringen dieser Viren, die einst bei Fledermäusen waren, dann auf den Fleischfresser – in diesem Fall waren es wildlebende Fleischfresser, also Füchse, Waschbären, Skunks usw. – dann erfolgreich übertragen worden sind und sich dort etabliert haben.

SPRECHERIN

Im Laufe der Zeit hat sich das Tollwut-Virus also so verändert, dass es andere Tierarten – und letztlich auch den Menschen infizieren konnte.

14 O-TON (Wilking)

Das Virus braucht bestimmte genetische Eigenschaften, damit es beim Menschen andocken kann, obwohl es wahrscheinlich nie vorher einen Menschen überhaupt gesehen hat.

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Dazu muss man wissen: Erreger wie Viren oder Bakterien verändern sich ständig. Anders ausgedrückt: Es kommt immer wieder zu zufälligen Mutationen im Erbgut. Das ist im Prinzip bei uns Menschen genauso – auch wir haben uns über die Jahrmillionen ja immer weiter verändert. Aber bei Viren und Bakterien geht das sehr viel schneller. Das Erbgut von RNA-Viren zum Beispiel – zu denen gehört die Influenza, also die echte Grippe – verändert sich eine Million Mal schneller als das menschliche Erbgut. Das ist quasi Evolution im Zeitraffer – und übrigens auch der Grund dafür, warum man sich jedes Jahr aufs Neue gegen Grippe impfen lassen muss.

Die enorme Wandlungsfähigkeit macht die Erreger ein Stück weit unberechenbar.

15 O-TON (Wilking)

Einige Viren können sich sehr schnell weiterentwickeln und so ihre Eigenschaften verändern. Also in dem Sinne, dass sie krankmachender werden können. Aber es geht auch umgekehrt, dass sie weniger krankmachend werden. Oder sie können dem Immunsystem des Menschen oder der Tiere sozusagen besser ausweichen oder dass sie durch eine Impfung induzierte Immunität ausweichen. Sie können halt so ihre Eigenschaft verändern. Aber es gibt auch sehr, sehr stabile Viren, die wahrscheinlich seit Hunderten von Jahren genau die gleichen Eigenschaften haben, und bei Bakterien ist es ähnlich. Es gibt einige Bakterien, die sind sehr stabil und dann gibt es Bakterien, die sehr volatil sind und sich sehr schnell auf die Umgebung, auf die Säugetiere oder den Menschen, die sie infizieren, anpassen.

SPRECHERIN

Auch wegen der ständigen Veränderungen gibt es mittlerweile eine große Anzahl von Zoonosen. Forschende unterscheiden sie nach ihrem Übertragungsweg.

MUSIK 6 ( Alan Jay Reed; Tony Delmonte: Locked 1’12)

16 O-TON (Wilking)

Es gibt so klassische Zoonosen, wo sich Menschen direkt durch den Kontakt zu Tieren anstecken, das können landwirtschaftliche Nutztiere sein, da gibt es zum Beispiel Q-Fieber, Milzbrand oder Brucellose. Das können Wildtiere sein, in Deutschland, insbesondere in Bayern, kommt leider seit einigen Jahren vermehrt das Borna-Virus vor, das greift das Nervengewebe an und das führt dann halt beim Menschen zu Gehirnentzündungen und leider in sehr häufigen Fällen dann auch nachfolgend zum Tod.

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Das Borna-Virus wird von Feldspitzmäusen übertragen. Eine meist tödliche Erkrankung, die allerdings extrem selten ist. Aktuell geht das Robert-Koch-Institut von zwei bis sechs Erkrankungen pro Jahr aus.

17 O-TON (Wilking)

Oder Hantavirus-Erkrankungen in vielen Gegenden Deutschland, die werden durch Kontakt zu Nagetieren übertragen. Oder sehr bekannt ist auch der Fuchsbandwurm.

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Der Fuchsbandwurm ist ein Parasit, der vor allem bei Füchsen, aber auch bei Hunden oder Katzen vorkommt. Die Eier des Parasiten gelangen über den Kot des Fuchses in die Natur. Deshalb wird empfohlen, im Wald – insbesondere in Bodennähe – gesammelte Beeren oder Pilze abzukochen, das tötet die Eier ab. Aber auch hier kann man sagen: Die Krankheit ist sehr selten. Jedes Jahr stecken sich 40 bis 70 Menschen an.

Ein anderer Übertragungsweg für Zoonosen sind Lebensmittel.

18 O-TON (Wilking)

Hepatitis E wird durch ein Hepatitis-E-Virus verursacht und wird durch den Verzehr von Schweinefleisch übertragen. Und gerade, wenn man ne vorgeschädigte Leber hat und dann zusätzlich diese Virusinfektion kommt, kann man schwer erkranken. Aber es gibt auch andere Beispiele: Campylobacter-Infektionen führen zu Durchfällen und in seltenen Fällen auch zu Immunreaktionen. Und das wird durch Verzehr von ungenügend durchgegartem Geflügelfleisch übertragen. Aber es gibt auch die in der Bevölkerung sehr bekannten EHEC-Erkrankungen. EHEC ist eigentlich ein bakterieller Erreger bei Rindern und halt durch den Verzehr von unzureichend durchgegartem Rindfleisch kann es zu EHEC-Ausbrüchen kommen in der Bevölkerung, beziehungsweise das ist in den letzten Jahrzehnten mehrmals vorgekommen.

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Deshalb ist es wichtig, Fleisch immer ausreichend durchzugaren. Das tötet Bakterien und auch einen Großteil anderer Erreger wie Viren oder Parasiten ab.

Allerdings gibt es hierzulande einige rohe Fleisch-Speisen, die sehr beliebt sind. Carpaccio aus rohem Rinderfleisch zum Beispiel oder auch rohes Schweinefleisch, das je nach Region anders heißt: Hackepeter, Mett, Bratwurstgehäck oder auch einfach nur Gehäck.

19 O-TON (Wilking)

Also rohes Schweinefleisch, der Verzehr ist halt in Deutschland sehr beliebt und kommt halt im europäischen Ausland sonst so nicht vor, also ist schon eine sehr deutsche Besonderheit irgendwie. Und durch diesen Verzehr können auch bestimmte Infektionskrankheiten übertragen werden. Also Toxoplasma gondii als Parasit kommt in Deutschland sehr häufig vor und halt auch andere bakterielle Erkrankungen können halt so übertragen werden.

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Daneben gibt es noch eine weitere Gruppe Zoonosen, die sogenannten Vektor-übertragenen Zoonosen. Das sind Infektionskrankheiten, die über Vektoren wie Mücken oder Zecken weitergegeben werden.

20 O-TON (Wilking)

Da kennen Sie die Lyme-Borreliose. Da gibt es leider viele Erkrankungsfälle pro Jahr in Deutschland, die Gehirnhautentzündung hervorrufen oder auch Gelenkentzündungen. Und dann gibt es, durch die Zecke als Vektor übertragen, die FSME.

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Also die Frühsommer-Meningoenzephalitis, die ebenfalls eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute hervorrufen kann.

Forts. 20 O-TON

Da kann man sich gut gegen impfen. Aber seit einiger Zeit, wahrscheinlich auch durch den Klimawandel induziert, auch Mücken-übertragene Erkrankungen in Deutschland, also das West-Nil-Virus in Ostdeutschland. Und wir müssen auch uns darauf einstellen, dass es noch weitere Mücken-übertragene Erkrankungen in den nächsten Jahren in Deutschland geben kann.

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Weil es wegen des Klimawandels wärmer wird und sich deshalb andere Mückenarten sich bei uns ansiedeln, rechnen Forschende damit, dass es künftig hierzulande Fälle von Malaria geben wird. Wobei man eigentlich sagen muss: Wieder geben wird.

21 O-TON (Wilking)

Malaria gab es früher ganz viel in Deutschland und die Malaria wurde ausgerottet durch Maßnahmen, also man hat halt Sümpfe trockengelegt, Brachland trockengelegt. Also die Malaria war in Mitteleuropa verbreitet, in England, bis hoch nach Skandinavien.

MUSIK 7 ( Daniel Backes, Peter Moslener: Temperature Sensitive (reduced 2) 0’42)

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Und dann gibt es noch eine weitere Gruppe Zoonosen – mit der wir alle in jüngster Zeit leidvolle Erfahrungen gemacht haben: die sogenannten Spillover-Zoonosen.

22 O-TON (Wilking)

Das sind halt Viruskrankheiten, wo es einmal am Anfang einen Übertrag vom Tierreich auf den Menschen gibt und nachfolgend halt Mensch-zu-Mensch-Übertragungen eines neuen Erregers. Die Influenza ist da zu nennen oder in anderen Weltteilen sehr gefürchtet zum Beispiel das Ebola-Fieber durch das Ebola Virus.

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Und natürlich die Lungenkrankheit Covid-19, besser bekannt als: Corona. Im Januar 2020 berichtete die Tagesschau:

23 TON (Tagesschau)

Hongkong verschärft Kontrollen bei der Einreise, die US-Botschaft in Peking warnt vor Kontakt mit Tieren und erkrankten Menschen. Anlass ist die mysteriöse Lungenkrankheit in der chinesischen Millionenstadt Wuhan, ausgelöst möglicherweise durch ein neuartiges Corona-Virus, das glauben zumindest chinesische Wissenschaftler.

https://www.youtube.com/watch?v=hU7vVnxFoBk

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Kurze Zeit später dann der erste Fall in Deutschland. Die Pandemie nahm ihren Anfang. Es folgten: Maske tragen, Lockdowns, geschlossene Kitas und Schulen, unzählige Erkrankungen – und, nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO, rund 15 Millionen Tote. Erst die Impfung brachte wirklich Abhilfe. 2023 dann erklärte die WHO den Corona-Notstand für beendet.

Gut drei Jahre hat Covid-19 die Welt in Atem gehalten – dabei sind Corona-Viren eigentlich alte Bekannte.

24 O-TON (Wilking)

Coronaviren, also diese Virusfamilie der Coronaviren, findet man weltweit verbreitet in der Tierwelt. Das ist jetzt erst mal nichts Ungewöhnliches. Und solche Spillover-Vorkommnisse von Corona-Viren sind halt in der Menschheitsgeschichte vielfach vorgekommen.

SPRECHERIN

Zahlreiche Coronaviren kommen zum Beispiel in Fledermäusen vor. Verändern sich die Viren können sie auf andere Tiere oder auch den Menschen überspringen. Und wenn sie dann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden können, spricht man von einem Spillover-Event. Bereits 2003 gab es das mit Sars-Cov1.

25 O-TON (Wilking)

Sars-Cov-1 war 2003 auch ein Spillover-Event eines Coronavirus. Es gab auch dann Übertragungen des Virus in andere Teile, also nach Kanada, aber auch nach Europa. Aber der Unterschied zu Sars-Cov-2 war, dass Sars-Cov-1 nicht so übertragbar war und durch Anstrengungen der Gesundheitsbehörden weltweit und durch gute Kommunikation, aber auch durch schnelle Diagnostik, konnte Sars-Cov-1 wieder ausgerottet werden. Das ist halt bei Sars-Cov-2 nicht mehr gelungen.

SPRECHERIN

Statt lokalen Ausbrüchen kam es zu einer weltweiten Pandemie. Aber nach Sars-Cov-1 und Sars-Cov-2 fragt man sich unweigerlich: Wann kommt Sars-Cov-3?

26 O-TON (Wilking)

Ja, das weiß man nicht. Das ist reine Spekulation. Also Sars-Cov-3 kann natürlich vor der Haustür stehen, rein zeitlich gesehen. Aber vielleicht kommt Sars-Cov-3 nie vor. Man weiß es nicht.

SPRECHERIN

Weil die Erreger eben unberechenbar sind. Das hat etwas Bedrohliches. Sind Zoonosen heute gefährlicher als früher? Hendrik Wilking meint: Nein.

27 O-TON (Wilking)

In der Geschichte der Menschheit hat es auch schon ganz fürchterliche Zoonosen gegeben. Also die klassische Pest ist zum Beispiel ja auch eine Zoonose, die von Ratten auf den Menschen übertragen wurde. Und die hat immerhin im 17. Jahrhundert fast die Hälfte der Bevölkerung dahingerafft.

MUSIK 8 ( Danny Elfman: Day One 0’53)

SPRECHERIN

Zoonosen, auch Spillover-Zoonosen, gab und gibt es immer wieder. Was sich aber grundsätzlich verändert hat, sind unser Wissen und auch unser Gesundheitssystem. Anders als früher sind Übertragungswege heute gut erforscht. Auch stehen für viele Zoonosen Medikamente zur Verfügung. Einen großen Unterschied machen aber Impfungen.

Wobei man leider sagen muss: Das gilt vor allem für die wohlhabenden Länder. In ärmeren Regionen sterben immer noch sehr viele Menschen an Zoonosen, gegen die man eigentlich impfen oder Medikamente geben könnte. Ebola, Malaria oder Affenpocken zum Beispiel. In einigen Gegenden Afrikas und Asiens ist auch die Tollwut immer noch ein großes Problem.

28 O-TON (Müller)

Insbesondere Südostasien muss man hier nennen. Da sterben jährlich, nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation, immer noch so um die 60.000 Menschen an Tollwut. Das ist leider eine Tatsache. Die Hälfte davon sind Kinder unter 15 Jahren. Alle neun Minuten stirbt in diesen Ländern jemand an einer Tollwut-Infektion.

MUSIK 9 ( Thomas Lemmer; Adrian Marquez Salas: Infinity 0’42)

SPRECHERIN

Das hat vor allem eine Ursache.

29 O-TON (Müller)

Es handelt sich ja teilweise um die ärmsten Länder der Welt, die einfach nicht die Ressourcen haben, großangelegte Tollwut-Impfaktionen durchzuführen, die haben andere Probleme, die noch dazu kommen, wo Tollwut wahrscheinlich auch nur ein Teil des gesamtgesundheitlichen Problems in diesen Ländern sind.

SPRECHERIN

Forschende zählen die Tollwut deshalb zu den neglected tropical diseases, also zu den vernachlässigten tropischen Krankheiten.

30 O-TON (Müller)

Es ist bekannt, aber es wird leider – auch international – dieser Krankheit wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

SPRECHERIN

Bei uns kann man gerade vom Gegenteil sprechen: Seit der Corona-Pandemie gibt es eine erhöhte Aufmerksamkeit mit Blick auf Zoonosen, die in unseren Breiten auftreten. West-Nil-Fieber, Zika-Virus, Nipah-Virus, Vogelgrippe, Schweinepest. Wenn man die Nachrichten verfolgt, kann man den Eindruck bekommen, als stünde die nächste Pandemie schon vor der Tür. Darauf deutet aber aktuell nichts hin.

Aber die Sorgen sind groß. Das zeigt sich auch daran, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nach einigen Fällen von Affenpocken in Europa bereits öffentlich klarstellen musste:

31 TON (Lauterbach)

Was wir mit den Affenpocken gerade erleben, ist nicht der Beginn einer neuen Pandemie.

https://www.youtube.com/shorts/HPQnlaizoJY

MUSIK 10 ( Daniel Backes, Patrick Kuhn Botelho, Matthias Deger, Tony Delmonte: Discovery (main) 0’57)

SPRECHERIN

Mit den Affenpocken hatten sich einige Menschen auf Reisen infiziert.

Generell hält Hendrik Wilking vom Robert-Koch-Institut eine erhöhte Aufmerksamkeit aber für sinnvoll.

32 O-TON (Wilking)

Wir brauchen gute Surveillance- und Monitoring-Systeme, die solche Krankheiten und solche Ausbrüche detektieren, und auch diese Übertragung irgendwie schnell sichtbar machen.

SPRECHERIN

Es darf eben nur keine Panik draus werden. Daneben müssen wir unsere Gesundheitssysteme entsprechend ausstatten.

33 O-TON (Wilking)

Unsere Gesundheitssysteme brauchen halt auch so Krisenmodi, um mal für eine Zeit lang größere Zahl bestimmter Krankheitsfälle behandeln zu können. Aber auch um zügig antivirale Medikamente zu entwickeln und herstellen zu können. Oder halt, was ja in der Pandemie hervorragend gelungen ist, schnell Impfstoffe zu entwickeln und produzieren zu können, damit die Bevölkerung geschützt werden kann.

MUSIK 11 Peter Lepahin: Repercussions (rediced) 0‘36

SPRECHERIN

Keine Frage, Zoonosen haben etwas Bedrohliches. Die Corona-Pandemie hat uns eindrücklich vor Augen geführt, welche Folgen es haben kann, wenn Infektionskrankheiten vom Tier auf den Menschen überspringen. Gleichzeitig sind Zoonosen aber etwas ganz Normales, einige haben die Menschheit über viele Hunderttausend Jahre begleitet. Aber anders als in früheren Zeiten können wir uns heute dafür wappnen.

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