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#143 - Ersatzgefühle. Ein Konzept der Transaktionsanalyse. Im Gespräch mit Günther Mohr.

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Ersatzgefühle sind für die Gefühlswelt das, was Vorurteile für die Ideenwelt sind.

Günther Mohr, Diplom-Volkswirt, Diplom-Psychologe, Lehrberechtigter Transaktionsanalytiker, Senior Coach DBVC und BDP, Supervisor BDP, Mediator, Scrum-Master, Zen-Lehrer, Autor zahlreicher Fachbücher

Grundlagen zu Emotionen und Gefühle: Emotionen sind funktional Steuerungsprozesse unseres Lebens und das erste „Meldesystem des Organismus“ über Veränderungen in der Umwelt. Soziale Gefühle sind das Ergebnis eines originären Lernprozesses, der im Austausch mit anderen und durch (Nach-)Denken, also Reflexion erfolgt. Dazu lassen sich Gefühle der Scham und Schuld zählen, aber auch des Vertrauens und der Gelassenheit. Komplexe Gefühle sind Resultate von Reflexionsprozessen und damit Zeugnisse von individuellen Bewusstwerdungs- und Entwicklungsprozessen. Grundlegend allerdings lassen sich – vor allem für die Arbeit in der Mediation – vier Grundgefühle benennen, die besonders in Konflikten und in Konfliktbearbeitungen relevant werden. Die vier Grundgefühle sind Angst, Ärger, Trauer und Freude. Während Angst bzw. Furcht dazu dient, Kräfte und Energien zu mobilisieren, um Gefahren aus dem Weg zugehen, dient Ärger bzw. Wut funktional dazu, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Trauer ermöglicht ihrerseits Liebgewordenes loszulassen und Verluste zu „verarbeiten“. Gemeinsame Funktion dieser Gefühle ist es, das Problem der Anpassung an die veränderte Umwelt zu bewältigen.

Bildbeschreibung

Die Transaktionsanalyse unterscheidet zwischen authentischen Gefühlen und Ersatzgefühlen. Authentisch sind Gefühle, die situationsangemessen und spontane Reaktionen sind. Situationsangemessen sind Gefühle, die als Reaktion auf aktuelle Ereignisse aufkommen und – biophysisch gewissermaßen – Spannung abbauen. Unter funktionalen Gesichtspunkten sind authentische Gefühle dienlich und hilfreich. Sie machen ihren Job. Ersatzgefühle hingegen sind angelernte Reaktionen, gewissermaßen eine aktuelle Reaktion auf vergangene Ereignisse, in denen die Ersatzreaktion erlernt wurde. Diese Abgrenzung lässt sich praktisch nicht stets durchhalten, vermittelt aber die Idee, dass Ersatzgefühle fehlerhafte Lernergebnisse sind. Oder anders formuliert: Was früher unter den damaligen Umständen angemessen war, muss es heute nicht mehr sein.

Ersatzgefühle sind für die Gefühlswelt, was Vorurteile für die Ideenwelt sind – wahre Blockierer und Verhinderer.

Ersatzgefühle sind damit Lösungsversuche für vergangene Problemsituationen. Sie sind die stereotypen Lösungsversuche, die dysfunktionalen, aber „bewährten“ Gefühlsreaktionen von heute. Sie verursachen genau das Unwohlsein, das im Konflikt den anderen angelastet wird. Sie sind gewissermaßen die Vorurteile der Gefühlswelten.

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Ersatzgefühle sind für die Gefühlswelt das, was Vorurteile für die Ideenwelt sind.

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Grundlagen zu Emotionen und Gefühle: Emotionen sind funktional Steuerungsprozesse unseres Lebens und das erste „Meldesystem des Organismus“ über Veränderungen in der Umwelt. Soziale Gefühle sind das Ergebnis eines originären Lernprozesses, der im Austausch mit anderen und durch (Nach-)Denken, also Reflexion erfolgt. Dazu lassen sich Gefühle der Scham und Schuld zählen, aber auch des Vertrauens und der Gelassenheit. Komplexe Gefühle sind Resultate von Reflexionsprozessen und damit Zeugnisse von individuellen Bewusstwerdungs- und Entwicklungsprozessen. Grundlegend allerdings lassen sich – vor allem für die Arbeit in der Mediation – vier Grundgefühle benennen, die besonders in Konflikten und in Konfliktbearbeitungen relevant werden. Die vier Grundgefühle sind Angst, Ärger, Trauer und Freude. Während Angst bzw. Furcht dazu dient, Kräfte und Energien zu mobilisieren, um Gefahren aus dem Weg zugehen, dient Ärger bzw. Wut funktional dazu, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Trauer ermöglicht ihrerseits Liebgewordenes loszulassen und Verluste zu „verarbeiten“. Gemeinsame Funktion dieser Gefühle ist es, das Problem der Anpassung an die veränderte Umwelt zu bewältigen.

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Die Transaktionsanalyse unterscheidet zwischen authentischen Gefühlen und Ersatzgefühlen. Authentisch sind Gefühle, die situationsangemessen und spontane Reaktionen sind. Situationsangemessen sind Gefühle, die als Reaktion auf aktuelle Ereignisse aufkommen und – biophysisch gewissermaßen – Spannung abbauen. Unter funktionalen Gesichtspunkten sind authentische Gefühle dienlich und hilfreich. Sie machen ihren Job. Ersatzgefühle hingegen sind angelernte Reaktionen, gewissermaßen eine aktuelle Reaktion auf vergangene Ereignisse, in denen die Ersatzreaktion erlernt wurde. Diese Abgrenzung lässt sich praktisch nicht stets durchhalten, vermittelt aber die Idee, dass Ersatzgefühle fehlerhafte Lernergebnisse sind. Oder anders formuliert: Was früher unter den damaligen Umständen angemessen war, muss es heute nicht mehr sein.

Ersatzgefühle sind für die Gefühlswelt, was Vorurteile für die Ideenwelt sind – wahre Blockierer und Verhinderer.

Ersatzgefühle sind damit Lösungsversuche für vergangene Problemsituationen. Sie sind die stereotypen Lösungsversuche, die dysfunktionalen, aber „bewährten“ Gefühlsreaktionen von heute. Sie verursachen genau das Unwohlsein, das im Konflikt den anderen angelastet wird. Sie sind gewissermaßen die Vorurteile der Gefühlswelten.

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