Artwork

Content provided by Südwestrundfunk. All podcast content including episodes, graphics, and podcast descriptions are uploaded and provided directly by Südwestrundfunk or their podcast platform partner. If you believe someone is using your copyrighted work without your permission, you can follow the process outlined here https://player.fm/legal.
Player FM - Podcast App
Go offline with the Player FM app!

Trojan kehrt zurück:„Verbrannte Erde“ von Thomas Arslan

3:32
 
Share
 

Manage episode 429095833 series 2550181
Content provided by Südwestrundfunk. All podcast content including episodes, graphics, and podcast descriptions are uploaded and provided directly by Südwestrundfunk or their podcast platform partner. If you believe someone is using your copyrighted work without your permission, you can follow the process outlined here https://player.fm/legal.

Ein Kunstdiebstahl soll den Berufseinbrecher vor der Pleite retten

Der Kriminelle Trojan ist ein absoluter Profi: er spricht nur das Nötigste, jeder Handgriff sitzt präzise. Seine Jobs erledigt er seit Jahrzehnten sauber und zuverlässig. Doch mit den Aufträgen läuft es nicht mehr so wie früher. In Zeiten der Digitalisierung haben Einbrüche plötzlich mehr mit Technologie zu tun als mit analoger Handarbeit. Weil Trojan Geld braucht, nimmt er den Auftrag zu einem Kunstdiebstahl an. Zusammen mit drei anderen Profis soll er ein Gemälde von Caspar David Friedrich stehlen. Dank guter Teamarbeit geht der Raubzug glatt über die Bühne. Doch bei der Übergabe will der Auftraggeber nicht zahlen, sondern versucht das Bild mit Gewalt an sich zu bringen. Statt um Geld geht es für die Einbrecher bald nur noch darum, heil aus der Sache rauszukommen.

Minimalistischer Regie-Stil im zweiten Teil der Trojan-Trilogie

Regisseur Thomas Arslan ist seit Jahrzehnten ein Meister der strengen, aufs Wesentliche reduzierten Inszenierung. „Verbrannte Erde“, der zweite Teil seiner Trojan-Trilogie, treibt diesen minimalistischen Stil auf die Spitze. Nichts lenkt vom Kern der Handlung ab. Sogar Berlin wird als absolut gesichtslose Stadt inszeniert. Die Figuren bewegen sich ausschließlich an Nicht-Orten wie Autobahnen, Parkgaragen und Hotelzimmern. Schwer zu entscheiden, mit was Arslan sparsamer ist: mit Licht oder mit Worten. Die Schwärze der Nacht und die kaum beleuchteten Innenräume scheint die Figuren fast zu verschlucken. Es wird kein Wort zu viel gesprochen.

Schauspielerische Glanzleistung von Mišel Matičević als Trojan

Dass man der enigmatischen Hauptfigur Trojan dennoch fasziniert bei ihren Handlungen folgt, ist eine schauspielerische Glanzleistung von Mišel Matičević. Mit seiner Präsenz trägt er diesen runtergekühlten Krimithriller. Gekonnt spielt Arslan mit den Genreelementen des Film Noir. Er verzichtet auf alles Reißerische und hält die Spannung doch durchgängig hoch. Seine Figuren sind ständig in Bewegung, gleiten im Auto in durchdachten Choreographien durch die Stadt.

Thomas Arslan plant seine Filme perfektionistisch

Man merkt dem Regisseur seine Faszination für die Professionalität der Kriminellen an. Vielleicht, weil ihn die detailversessene Vorbereitung des Raubzugs an seine eigene Art Filme zu machen, erinnert? Denn auch Arslan plant die präzisen Einstellungen lange im Voraus und setzt sie beim Dreh perfektionistisch um. Am Ende öffnet er einen Spaltbreit die Tür, hinter der sich für Trojan so etwas wie persönliches Glück verbergen könnte. Doch statt danach zu greifen, befindet der einsame Wolf nach kurzer Abwägung: „zu riskant“. Am Ende von „Verbrannte Erde“ muss Trojan wie schon am Ende von „Im Schatten“ erstmal untertauchen. Hoffentlich dauert es nicht nochmal 14 Jahre bis er wiederkommt.

Trailer „Verbrannte Erde“, ab 18.7. im Kino

  continue reading

124 episodes

Artwork
iconShare
 
Manage episode 429095833 series 2550181
Content provided by Südwestrundfunk. All podcast content including episodes, graphics, and podcast descriptions are uploaded and provided directly by Südwestrundfunk or their podcast platform partner. If you believe someone is using your copyrighted work without your permission, you can follow the process outlined here https://player.fm/legal.

Ein Kunstdiebstahl soll den Berufseinbrecher vor der Pleite retten

Der Kriminelle Trojan ist ein absoluter Profi: er spricht nur das Nötigste, jeder Handgriff sitzt präzise. Seine Jobs erledigt er seit Jahrzehnten sauber und zuverlässig. Doch mit den Aufträgen läuft es nicht mehr so wie früher. In Zeiten der Digitalisierung haben Einbrüche plötzlich mehr mit Technologie zu tun als mit analoger Handarbeit. Weil Trojan Geld braucht, nimmt er den Auftrag zu einem Kunstdiebstahl an. Zusammen mit drei anderen Profis soll er ein Gemälde von Caspar David Friedrich stehlen. Dank guter Teamarbeit geht der Raubzug glatt über die Bühne. Doch bei der Übergabe will der Auftraggeber nicht zahlen, sondern versucht das Bild mit Gewalt an sich zu bringen. Statt um Geld geht es für die Einbrecher bald nur noch darum, heil aus der Sache rauszukommen.

Minimalistischer Regie-Stil im zweiten Teil der Trojan-Trilogie

Regisseur Thomas Arslan ist seit Jahrzehnten ein Meister der strengen, aufs Wesentliche reduzierten Inszenierung. „Verbrannte Erde“, der zweite Teil seiner Trojan-Trilogie, treibt diesen minimalistischen Stil auf die Spitze. Nichts lenkt vom Kern der Handlung ab. Sogar Berlin wird als absolut gesichtslose Stadt inszeniert. Die Figuren bewegen sich ausschließlich an Nicht-Orten wie Autobahnen, Parkgaragen und Hotelzimmern. Schwer zu entscheiden, mit was Arslan sparsamer ist: mit Licht oder mit Worten. Die Schwärze der Nacht und die kaum beleuchteten Innenräume scheint die Figuren fast zu verschlucken. Es wird kein Wort zu viel gesprochen.

Schauspielerische Glanzleistung von Mišel Matičević als Trojan

Dass man der enigmatischen Hauptfigur Trojan dennoch fasziniert bei ihren Handlungen folgt, ist eine schauspielerische Glanzleistung von Mišel Matičević. Mit seiner Präsenz trägt er diesen runtergekühlten Krimithriller. Gekonnt spielt Arslan mit den Genreelementen des Film Noir. Er verzichtet auf alles Reißerische und hält die Spannung doch durchgängig hoch. Seine Figuren sind ständig in Bewegung, gleiten im Auto in durchdachten Choreographien durch die Stadt.

Thomas Arslan plant seine Filme perfektionistisch

Man merkt dem Regisseur seine Faszination für die Professionalität der Kriminellen an. Vielleicht, weil ihn die detailversessene Vorbereitung des Raubzugs an seine eigene Art Filme zu machen, erinnert? Denn auch Arslan plant die präzisen Einstellungen lange im Voraus und setzt sie beim Dreh perfektionistisch um. Am Ende öffnet er einen Spaltbreit die Tür, hinter der sich für Trojan so etwas wie persönliches Glück verbergen könnte. Doch statt danach zu greifen, befindet der einsame Wolf nach kurzer Abwägung: „zu riskant“. Am Ende von „Verbrannte Erde“ muss Trojan wie schon am Ende von „Im Schatten“ erstmal untertauchen. Hoffentlich dauert es nicht nochmal 14 Jahre bis er wiederkommt.

Trailer „Verbrannte Erde“, ab 18.7. im Kino

  continue reading

124 episodes

All episodes

×
 
Loading …

Welcome to Player FM!

Player FM is scanning the web for high-quality podcasts for you to enjoy right now. It's the best podcast app and works on Android, iPhone, and the web. Signup to sync subscriptions across devices.

 

Quick Reference Guide