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Das österreichische Musikensemble Musicbanda Franui stellt Klassiker auf den Kopf

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Operettenstoff im Kontext seiner Zeit

Die Handlung von Hotel Savoy – das Hotel als Metapher für die nach dem Ersten Weltkrieg aus den Angeln gehobene Welt – kommt eher düster daher. Es ist eine Hybridoperette geworden, betont Trompeter Andreas Schett gern – sozusagen die Highlights aus mehreren Operetten aus der Zeit zwischen 1900 und 1935. „Alle Urheber sind von den Nazis vertrieben und umgebracht worden, sagt Schett. Die gesamte Unterhaltungsmusik ist vor die Hunde gegangen.“ Die Idee: die Operetten-Musik umdeuten – mit dem Blick heute, der den heraufziehenden Nationalsozialismus überall schon voraussieht. „Die Musik ist immer so dem Leben zugewandt. Was wäre, wenn man da auch erzählt, dass das alles ganz nah am Abgrund ist. Dann haben wir den Stoff gesucht und sind auf Hotel Savoy gekommen“, so Andreas Schett.

Musik „rekomponieren“

Damit zeigen die Franuis, was sie am besten können. Bei dem Osttiroler Kammerensemble ging es seit der Gründung im Teenie-Alter 1993 darum, Musik neu zu denken, zu interpretieren und zu „rekomponieren“ wie sie es nennen - und natürlich auch zu improvisieren. Das erste Projekt der Gruppe war die Vertonung eines Stummfilms von 1929, der verschollen war und 1993 wiederentdeckt wurde. „Der Film handelt von Andreas Hofer und dem Freiheitskampf des Tiroler Volkes, erinnert sich Andreas Schett. „Aber wir wollten das nicht mit Stummfilmpianisten machen, sondern dagegenarbeiten.“

Verbundenheit zur Tiroler Heimat

Heute sind sie bei vielen Festivals und Konzertveranstaltern europaweit zu Gast. Geplant war das so nicht. Benannt haben sie sich nach einer Almwiese in ihrem osttiroler Heimatdorf Innervillgraten. Und auch wenn sie heute verstreut über Österreich leben, die Verbundenheit mit der Heimat ist geblieben – auch mit ihren Instrumenten: Violine, Kontrabass und Holz -und Blechbläser aber auch Akkordeon, Hackbrett und Zither – Instrumente, die eigentlich eher in der alpenländischen Volksmusik zuhause sind.

Strauss „Zigeunerbaron“ auf dem Prüfstand

Wer die zehnköpfige Truppe beobachtet, ist überrascht, wie frisch und neugierig sie auch nach 30 Jahren noch Musik machen. Mit einer ansteckenden Begeisterung und immer neuen Ideen. Hotel Savoy ist schon die dritte szenische Produktion in diesem Jahr, erzählt Trompeter Andreas Schett: „Für das Johann-Strauss-Jahr in Wien 2025 denken wir eine Operette neu – den „Zigeunerbaron“. Man weiß schon, wenn man den Titel hört, dass das Stück dringend renoviert gehört.“
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Operettenstoff im Kontext seiner Zeit

Die Handlung von Hotel Savoy – das Hotel als Metapher für die nach dem Ersten Weltkrieg aus den Angeln gehobene Welt – kommt eher düster daher. Es ist eine Hybridoperette geworden, betont Trompeter Andreas Schett gern – sozusagen die Highlights aus mehreren Operetten aus der Zeit zwischen 1900 und 1935. „Alle Urheber sind von den Nazis vertrieben und umgebracht worden, sagt Schett. Die gesamte Unterhaltungsmusik ist vor die Hunde gegangen.“ Die Idee: die Operetten-Musik umdeuten – mit dem Blick heute, der den heraufziehenden Nationalsozialismus überall schon voraussieht. „Die Musik ist immer so dem Leben zugewandt. Was wäre, wenn man da auch erzählt, dass das alles ganz nah am Abgrund ist. Dann haben wir den Stoff gesucht und sind auf Hotel Savoy gekommen“, so Andreas Schett.

Musik „rekomponieren“

Damit zeigen die Franuis, was sie am besten können. Bei dem Osttiroler Kammerensemble ging es seit der Gründung im Teenie-Alter 1993 darum, Musik neu zu denken, zu interpretieren und zu „rekomponieren“ wie sie es nennen - und natürlich auch zu improvisieren. Das erste Projekt der Gruppe war die Vertonung eines Stummfilms von 1929, der verschollen war und 1993 wiederentdeckt wurde. „Der Film handelt von Andreas Hofer und dem Freiheitskampf des Tiroler Volkes, erinnert sich Andreas Schett. „Aber wir wollten das nicht mit Stummfilmpianisten machen, sondern dagegenarbeiten.“

Verbundenheit zur Tiroler Heimat

Heute sind sie bei vielen Festivals und Konzertveranstaltern europaweit zu Gast. Geplant war das so nicht. Benannt haben sie sich nach einer Almwiese in ihrem osttiroler Heimatdorf Innervillgraten. Und auch wenn sie heute verstreut über Österreich leben, die Verbundenheit mit der Heimat ist geblieben – auch mit ihren Instrumenten: Violine, Kontrabass und Holz -und Blechbläser aber auch Akkordeon, Hackbrett und Zither – Instrumente, die eigentlich eher in der alpenländischen Volksmusik zuhause sind.

Strauss „Zigeunerbaron“ auf dem Prüfstand

Wer die zehnköpfige Truppe beobachtet, ist überrascht, wie frisch und neugierig sie auch nach 30 Jahren noch Musik machen. Mit einer ansteckenden Begeisterung und immer neuen Ideen. Hotel Savoy ist schon die dritte szenische Produktion in diesem Jahr, erzählt Trompeter Andreas Schett: „Für das Johann-Strauss-Jahr in Wien 2025 denken wir eine Operette neu – den „Zigeunerbaron“. Man weiß schon, wenn man den Titel hört, dass das Stück dringend renoviert gehört.“
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