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1 Unlocking Your Hidden Genius: How to Harness Your Innate Talents with Betsy Wills & Alex Ellison | Ep. 289 32:08
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Did you know there’s an actual science to uncovering your hidden genius? It’s not about filling out a “dream job” worksheet—it’s about understanding how your brain is wired, identifying your natural aptitudes, and using them to thrive. This isn’t just a self-discovery exercise. It’s a game-changer for your career, your relationships, and how you show up in the world. Betsy Wills and Alex Ellison are redefining how we approach career discovery, proving that finding the right path isn’t just about landing a job—it’s about creating a life that aligns with who you actually are. ✅ Betsy Wills – Cofounder of YouScience, a groundbreaking psychometric assessment platform reshaping how we understand our talents. She’s also the Director of Marketing & Branding at Diversified Trust and a frequent lecturer at Vanderbilt University and NYU’s Stern School of Business. ✅ Alex Ellison – Founder of Throughline Guidance, a global college and career counseling practice. She’s a sought-after writer, speaker, and expert in college readiness and career development. ✅ Together, they co-authored Your Hidden Genius: The Science-Backed Strategy to Uncovering and Harnessing Your Innate Talents. Discovering your hidden genius isn’t just about career success—it’s about tapping into what makes you, you . Connect with Betsy & Alex: Website (Free Downloads): www.yourhiddengenius.com Book: https://www.harpercollins.com/products/your-hidden-genius-elizabeth-m-willsalexandra-ellison Related Podcast Episodes: How To Be You, But Better with Olga Khazan | 288 Finding Purpose Through Human Design with Emma Dunwoody | 228 195 / Finding (And Using) Your Voice with Amy Green Smith Share the Love: If you found this episode insightful, please share it with a friend, tag us on social media, and leave a review on your favorite podcast platform! 🔗 Subscribe & Review: Apple Podcasts | Spotify | Amazon Music…
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Welche Bücher sind neu, was läuft im Kino, wie sieht die Festivalsaison aus und worüber diskutieren Kulturwelt und Kulturpolitik? Im Podcast SWR Kultur Aktuell widmen wir uns täglich den Nachrichten, mit Hintergründen, Gesprächen, Kritiken und Tipps. Damit Sie nichts Wichtiges mehr verpassen! Zur Sendung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-kultur-aktuell/12779998/
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SWR2 Kultur Aktuell

1 „Der Plattenladen“ Freiburg feiert den Record Store Day 6:18
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Das Hobby zum Beruf gemacht 2021 haben drei Freunde in Freiburg den „Plattenladen“ gegründet, in dem sie ihre Liebe zum Vinyl weitergeben wollen. Im Winter wurden sie dafür mit dem EMIL, dem deutschen Preis für Schallplattenfachgeschäfte, ausgezeichnet und gehören damit zu den 14 besten Plattenläden Deutschlands. Ihr Vorhaben, einen Plattenladen zu eröffnen, stieß im Freundes- und Bekanntenkreis zunächst jedoch nicht auf Begeisterung: „Tonträger sind tot, es wird alles gestreamt“, so der Tenor. Keine Aussage, die die drei Freunde so stehenlassen wollten. Der Plattenladen sei für sie eine Frage der Leidenschaft. Tom Lissy, einer der Gründer erklärt, sie hätten ihr Hobby zum Beruf gemacht. Das positive Feedback der Kunden sei eine Bestätigung für ihren Entschluss. Vinyl als Objekt für Nostalgiker? Doch Schallplatten sind längst kein antiquiertes Relikt vergangener Tage. Eine Studie von Vinyl Alliance zeigt, dass vor allem die Generation Z das Medium schätzt: Rund 80 Prozent der unter 30-jährigen haben demnach einen Plattenspieler. Auch im Freiburger „Plattenladen“ spiegelt sich dieser Trend, wie Tom Lissy, einer der Inhaber, im Gespräch mit SWR Kultur erzählt. Die Generation Z gehört auch dort zum festen Kundenstamm. Die Twenty-Somethings griffen bei ihm im Laden aber nicht ausschließlich zu aktuellen Platten, sondern auch zu alten Klassikern: Neben Alben von Popstars wie Taylor Swift würden genauso Fleetwood Mac oder Led Zeppelin gekauft. Woher das kommt? Diese Generation sei mit einem Gefühl der Omnipräsenz von Musik aufgewachsen, so Lissy: Musik sei in Zeiten von TikTok und Co. immer verfügbar. Genre-Ängste gäbe es da viel weniger als noch vor 20 Jahren. Die Leute seien viel offener, so Lissy.…
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SWR2 Kultur Aktuell

1 Der Wolf vor dem „Grimminalgericht“ - Puppentheater in Koblenz 3:46
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Die echte Arrestzelle lässt man in dem endlos langen Flur rechts liegen, dann geht es nach links ins Grimminalgericht, das dem frisch verhafteten bösen grauen Wolf den Prozess macht – wegen seiner Verbrechen in den Grimm‘schen Märchen „Rotkäppchen“, „Der Wolf und die sieben jungen Geißlein“ sowie dem britischen Volksmärchen „Die drei kleinen Schweinchen“. Ein Kapitalverbrecher, endlich von Hahn und Kater im Sack gefangen, beteuert er permanent seine Unschuld. Heftiger Tatvorwurf gegen den Wolf Autor Stephan Siegfried spielt die graue kuschelige Klappmaulpuppe und erweitert sie leicht schräg dahinter stehend durch seine Spielerfigur - eine Hand Mensch, die andere Tatze. Als Hauptfigur ist Wölfchen fast die ganze Zeit auf der Bühne. Zuerst im nüchternen Kommissariat, nach der Pause vor Gericht. Der Tatvorwurf ist heftig. Es geht ja immerhin um zehn tote Wesen. Die Sprache dabei ist volkstümlich und voller Witz. Beispiel: Im Grimminalgericht tritt als Zeuge das Schweinchen aus dem Steinhaus auf – es heißt Elsa U. Anders betont: El Sau. Wolfs Alibi wird ignoriert Der Vorsitzende ist ein gehörnter Schafrichter, der Wölfchens Alibi einfach ignoriert. Er weiß ja schließlich, was der Wolf für einer ist, Märchen-Vorwissen sei Dank. „Ich habe mir überlegt, was ich für einen Plot-Twists einbauen könnte“, sagt Stephan Siegfried. „Denn natürlich ist dieses Vorurteil erst mal: Der Wolf ist an allem schuld. Wie könnte es denn noch anders sein?“ Ermittler Hahns vermutet die Unschuld Die junge Puppenspielerin Sophia Walther spielt in dieser musikalischen Puppentheaterkomödie mit Gesangseinlagen den Ermittler Hahns – roter Kamm, gelber Schnabel, graue Bluse. In dieser Figur lebt die Unschuldsvermutung. Hahns forscht, grübelt, zweifelt immer dort, wo die anderen fünf anklagenden Tierpuppen schon wissen. Sophia Walther ist seit zwei Spielzeiten im Koblenzer Ensemble. Gelernt hat sie das Puppenspiel an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ – als eine von ungefähr zehn Studierenden im Jahrgang. Puppentheater regt die Fantasie an Sie hält den Kopf des Hahns nah an ihr eigenes Gesicht. Auch wenn sie deutlich ihre Lippen bewegt – meistens schaut man auf den Schnabel und hört dem Tier zu. „Das meiste passiert im Kopf des Zuschauers. Natürlich haben wir Techniken, dass wir die Dinge beleben. Aber dass die Figur weint oder dass sie zwinkert, das tut sie ja nicht wirklich“, sagt Walther. „Der Zuschauer stellt das mit seiner eigenen Fantasie her. Das ist die Magie.“ Verschwörung fliegt am Ende auf Sophia Walther treibt als Hahn das neue Stück zur überraschenden Wendung. Die Verschwörung gegen Wölfchen im Koblenzer Justizzentrum – sie fliegt auf. Heutzutage sind nämlich die anderen viel gieriger als der Wolf. Der streift zwar von Tür zu Tür durchs Neubaugebiet – aber nur als harmloser Außendienstler, der darauf hofft, ein paar Unterschriften für neue Hausratsversicherungen abzukriegen.…
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SWR2 Kultur Aktuell

1 Groß, grösser, Grosse – Monumentale Farbräume von Katharina Grosse in Stuttgart 3:26
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Katharina Grosse war längst eine weltweit erfolgreiche Künstlerin, als ihre Mutter sie eines Tages mit einem ganz speziellen Mitbringsel überraschte, das sie jahrzehntelang aufbewahrt hatte: Ein Osterei, das die kleine Katharina einst im Grundschulalter bemalt hatte, mit bunten Farbflächen. „Sie sagte: Wenn du ehrlich bist, machst du eigentlich immer noch das, was du schon mit dem Ei gemacht hast“, erinnert sich die Künstlerin. Kindliche Osterdeko eröffnet die Ausstellung Der Scherz, wenn es denn einer war, traf ins Schwarze. Denn Katharina Grosse nahm das Osterei dialektisch, also ernst – und zugleich sich selbst damit auf die Schippe: Sie reihte die kindliche Deko in ihr Werkverzeichnis ein. Von dort schaffte es das Osterei jetzt zum ersten Exponat von Grosses Retrospektive im Kunstgebäude Stuttgart. „Es ist toll, dass sie sich bereit erklärt hat, diese ersten Schritte noch einmal Revue passieren zu lassen und in einen anderen Kontext zu stellen. Das macht vielleicht die Ausstellung auch so faszinierend“, sagt Kurator Hendrik Bündge, der dieses ironische Intro ausgeheckt hat. Malerei auf Alltagsgegenständen Tatsächlich nimmt das Osterei ein wesentliches Prinzip von Katharina Grosses Malerei vorweg. Nämlich Bilder nicht mehr auf die üblichen Flächen aus Leinwand, Holz oder was auch immer zu beschränken, sondern auf alltäglichen Gegenständen anzubringen. „Ich bin nicht damit einverstanden, wie Malerei zum Teil rezipiert wird heute“, sagt die Künstlerin. „Ich möchte gerne zeigen, dass das aktualisiert werden kann, was wir kennen: von der Höhlenmalerei bis zu Freskomalereien der Renaissance, bis zu der Art, wie Leute an einer Hausecke ein Zeichen setzen, über das kleine Porträt von Rembrandt bis heute.“ Farbe auf Wänden, Möbeln, Fußböden Es wurde zum Markenzeichen von Katharina Grosse, Farbschichten über Wände, Decken, Möbel und Fussböden zu breiten, oder gar über ganze Gebäude. Möglich wird das durch Lackierpistolen, die es ihr erlauben, enorme Flächen und buchstäblich jedes Objekt mit Farbe zu besprühen. Im weiten Kuppelsaal des Kunstgebäudes zeigt sie eine eigens für diesen Raum geschaffenen Arbeit. Knallbunte Schlieren, Schleier und Sprengsel ziehen sich über den ganzen Boden, und über riesige, gebogene Metallplatten, die herumliegen wie gigantische Späne oder Reste von Silos und Tanks. Vollbad aus Farben und Formen Als Besucher ist man mitten drin in diesem Vollbad aus Farben und Formen. „Ich will, dass die Arbeit ganz nahe kommt, wie eine Stimme oder ein Geruch. Farbe ist nah dran an unserem emotionalen System. Diese Direktheit möchte ich erzeugen.“ Katharina Grosses Farbräume saugen die Besucher ein und setzen ein Nachdenken in Gang, was es auf sich hat mit unterschiedlichen Perspektiven, Standpunkten, mit Hochkunst, Alltag, Trash und Spiel. Vielleicht zielt Katharina Grosses Spritzpistole vor allem darauf: bequemen Denkfiguren Beine zu machen. „Es erfordert die Bereitschaft zu erkennen, dass wir in einer Welt leben, die angefüllt ist mit Paradoxen“, sagt Grosse. „Wenn wir es uns zu bequem machen, nehmen wir uns die Chance, das ganze Potenzial, was wir haben, zu nutzen.“…
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SWR2 Kultur Aktuell

1 Intendant der Osterfestspiele Baden-Baden: „Wir tauschen nur die Goldbarren aus“ 5:39
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Tränen bei „Madame Butterfly“ Seinen Gemütszustand vor dem Auftakt bezeichnet Stampa mit „große Vorfreude auf ein exzellentes Programm“. Als besonderes Highlight unter den diesjährigen Aufführungen hebt er die Inszenierung von Giacomo Puccinis „Madame Butterfly“ hervor. „Den Leuten sind die Tränen in die Augen gekommen – vor Begeisterung“, berichtet er über die Reaktion des Publikums bei der Generalprobe. Abschied in Dankbarkeit Die diesjährigen Osterfestspiele sind die letzten mit den Berliner Philharmonikern als Residenzorchester. Stampa lobt die Zusammenarbeit und spricht von einem „Abschied in Dankbarkeit“. Die Philharmoniker hätten es wirklich geschafft, die ganze Stadt zu erobern. Ab nächstem Jahr werden das Concertgebouw Orchester Amsterdam und das Mahler Chamber Orchestra aus Berlin in der Kurstadt gastieren. Einen Niveau- oder Prestigeverlust für das Festival will Stampa nicht sehen: „Wir tauschen den einen Goldbarren gegen den anderen aus.“ Mäkela und Mallwitz - das funktioniert! Das Konzept der Festspiele werde weiterentwickelt. Vom künftigen musikalischen Team um den finnischen Shooting-Star der Dirigenten-Szene, Klaus Mäkelä, und um Joana Mallwitz sagt der Manager: Sie haben wahnsinnig viel Spaß miteinander. Mallwitz werde unter anderem 2026 Wagners „Lohengrin“ dirigieren.…
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SWR2 Kultur Aktuell

1 Mascha Unterlehberg über ihren Debütroman: „Wenn wir lächeln" 14:20
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Bücher über die große Liebe gibt es viele. Die Autorin Mascha Unterlehberg setzt das Thema Freundschaft ins Zentrum ihres ersten Romans. „Wenn wir lächeln" erzählt die Geschichte von zwei Freundinnen, die sich gegen den Druck von außen und einer stets drohenden Gewalt bewähren müssen. Prägende Freundschaften Im Gespräch mit SWR Kultur beschreibt Mascha Unterlehberg, warum Freundschaften in den Teenager-Jahren genauso prägend sind wie Jugendlieben und wie es sich anfühlt, wenn das erste Buch zum Erfolg wird. Es ist ein großer Kontrast: Man arbeitet Jahre lang für sich alleine in seinem Zimmer, in seinem Atelier, und plötzlich reagieren tatsächlich viele Menschen darauf. Quelle: Mascha Unterlehberg…
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SWR2 Kultur Aktuell

August 1975. Im Ferienlager Camp Emerson bricht Panik aus: Die 13-jährige Barbara van Laar ist verschwunden. Ausgerechnet Barbara, denkt Louise. Von allen Ferienkindern, die verschwinden könnten. Quelle: Liz Moore – Der Gott des Waldes Denn Barbaras reicher Familie gehört das Feriencamp im Norden des Bundesstaats New York. Und mehr noch: Vor 14 Jahren verschwand hier ihr Bruder Bear. Er wurde niemals gefunden. Einblicke in eine ländliche Gesellschaft Geschickt baut Liz Moore in ihrem Roman „Der Gott des Waldes“ Spannung auf: Nachdem Barbaras Verschwinden von der Camp-Betreuerin Louise entdeckt wurde, wechseln die Kapitel zwischen Figuren und Zeitebenen. Nach und nach erfährt man, dass einige Ortsansässige glauben, die reiche Familie Van Laar habe damals beim Verschwinden des Sohnes nicht die ganze Wahrheit gesagt. Verschiedene Verdachtsmomente gegen Familienmitglieder, aber auch Orts- und Campbewohner entstehen. Dazu geben die unterschiedlichen Perspektiven Einblicke in die Dynamiken innerhalb der Familie van Laar und in die Verflechtungen vor Ort. „Raten Sie mal, welchen Namen diese alte Familie ihrem Haus gegeben hat“, sagte er. „Sekunde. Ich denke nach“, sagte Delphine ernst. Und dann sagte sie: „Manderley“. „Nein, sagte der Fahrer. „Self-Reliance. Self-Reliance!“ Er schlug sich auf die Schenkel. Quelle: Liz Moore – Der Gott des Waldes Delphine – die spätere Schwägerin der Van Laars – versteht anfangs nicht, was daran witzig ist. Der Fahrer indes weiß, dass die Familie sich vor allem auf ihr Geld, ihren Einfluss und die Arbeit anderer verlässt. Seit reiche Familien wie sie ländliche Gegenden in voller Ralph-Waldo-Emerson-Verklärung entdeckt haben, kümmert sich der Staat um die Bewahrung der Natur und errichtet Schutzgebiete. Dadurch müssen Fabriken schließen, verlieren Ortsansässige ihr Land und ihre Einnahmequellen. Sie brauchen nun Familien wie die Van Laars als Arbeitgeber. Eine Abhängigkeit mit fatalen Folgen. Weibliches Leben in den 1970er Jahren Wie zuletzt Erin Flanagan oder auch Hayley Scrivenor nimmt Liz Moore das Verschwinden eines Mädchens vor allem als Anlass, um von einer Region zu einer bestimmten Zeit zu erzählen: die ländliche Gegend der Adirondack Mountains insbesondere von 1961 – das Jahr, in dem Bear verschwand – bis in die Erzählgegenwart 1975. Erst nach mehr als 100 Seiten kommt die Perspektive einer Ermittlerin hinzu: Judyta Luptack hat gerade erst als eine der ersten Frauen im Staat New York die Fortbildung zur Investigatorin bei der State Police gemacht. Durch ihre Befragungen kommen weitere Figuren zu Wort: Die Leiterin des Camps, aber auch die Gäste, die Barbaras Eltern an dem Wochenende ihres Verschwindens hatten. Liz Moore dosiert die Informationen klug, wählt die Blickwinkel mit Bedacht. Ihr Roman steckt voller feinfühliger Beobachtungen über die Schwierigkeiten und Verletzlichkeiten des Heranwachsens, die vielen Grenzen zwischen sozialen Schichten, das Leben als Mädchen und Frau in diesen Jahren. „Ich verstehe schon“, sagt er. „Barbara sah viel älter aus als dreizehn.“ Quelle: Liz Moore – Der Gott des Waldes Louise dreht sich der Magen um. Früher hat sie diesen Ausdruck öfter gehört, und zwar über sich selbst. „Nein, tut sie nicht“, sagt sie. Sie achtet darauf, das Präsens zu verwenden und nicht in die Grammatikfalle zu tappen, die der Polizist ihr gestellt hat. „Sie sieht aus wie eine Dreizehnjährige mit schwarzem Eyeliner. Sie sieht aus wie ein Kind.“ Serienverfilmung ist in Planung Leider zeigt Moore in der Figurenzeichnung nicht immer diese Präzision: Gerade die Darstellung der reichen Männer ist an der Grenze zur Karikatur. Auch gibt es zwischen der Ermittlerin Judyta und der Camp-Betreuerin Louise zu viele Ähnlichkeiten: Sie sind sehr hübsch, aus einfachen Verhältnissen und suchen nach einem Weg in eine bessere Zukunft. Insgesamt aber sorgen die Scharfsinnigkeit, die gelungene Komposition und der subtile Humor dafür, dass man gerne Zeit in dieser 588-Seiten langen Welt verbringt. „Der Gott des Waldes“ steckt voller Themen, ohne dass eines im Vordergrund steht – und damit voller Details, die man entdecken kann. Es überrascht daher wenig, dass sich Sony schon die Rechte zur Serienverfilmung gesichert hat.…
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SWR2 Kultur Aktuell

1 20 Jahre „großes Kino“: Thomas Schadt nimmt Abschied von Filmakademie Baden-Württemberg 6:30
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An die „Utopie“ der eigenen Filmidee glauben Das Ausbildungsziel am Ludwigsburger Campus aus Sicht von Thomas Schadt: Absolventinnen und Absolventen sollten „so charakterstark“ werden, dass sie auch nach der Zeit an der Akademie im Filmgeschäft bestehen können. Man dürfte nicht „verbohrt“ werden, so der Filmexperte im Gespräch mit SWR Kultur. Marktgegebenheiten gehörten zum Geschäft. Allerdings dürfe man die „Utopie“ der eigenen Filmideen nicht aufgeben. Internationaler Campus in Ludwigsburg Mit einem deutsch-englischen Curriculum habe sich in Ludwigsburg die Hoffnung erfüllt, ein Angebot als Europäische Filmakademie leisten zu können. Studierende aus anderen Ländern brächten eigene kulturelle Akzente an den Campus nach Ludwigsburg. „Und das tut dem Haus gut“, so Schadt. Berühmte Filmemacher haben in Ludwigsburg ihre Ausbildung durchlaufen, darunter Nora Fingscheidt („Systemsprenger“) und Bora Dağtekin („Fack ju Göthe“), ebenso wie Drehbuchautor und Regisseur Oliver Kienle („Bad Banks“).…
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SWR2 Kultur Aktuell

1 Kunstwerke von Tavares Strachan in der Kunsthalle Mannheim 4:09
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Schwarze Persönlichkeiten im Fokus „Man entdeckt das Licht in der Dunkelheit, dafür ist die Dunkelheit da …“ flüstert es einem gleich am Eingang zur Ausstellung zu. Der Text leuchtet in Neonschrift in dem ansonsten schwarz gestrichenen Raum. Deswegen ist auch die Black Box mittendrin kaum zu erkennen, aber aus ihrem Innern strahlt es hell, denn es ist ein Raum der Erkenntnis, in der sich die „Enzyklopädie der Unsichtbarkeit“ befindet. Ein Großprojekt. Seit über 10 Jahren sammelt der Künstler Tavares Strachan aus der ganzen Welt Informationen über schwarze Persönlichkeiten, deren Leistungen bisher kaum in der breiten Öffentlichkeit bekannt sind und gewürdigt wurden. Das bewusste Hinschauen In der Mitte des Raums steht wie auf einem Altar ein aufgeschlagenes Exemplar dieser neuen Enzyklopädie, die Wände ringsherum sind von oben bis unten mit einzelnen Seiten daraus tapeziert. Die „Enzyklopädie der Unsichtbarkeit“ soll dazu anregen, über Wissen und Sichtbarkeit nachzudenken. Unsichtbarkeit entsteht oft dadurch, dass die Menschen nicht hinsehen möchten! Also geht es eigentlich mehr ums bewusste Hinschauen. Quelle: Tavares Strachan über seine Kunst Man kann in diesem Wissensspeicher ewig stehenbleiben – und viele interessante Persönlichkeiten kennenlernen. Den afroamerikanischen Polarforscher Matthew Henson zum Beispiel oder den ersten schwarzen Astronauten. Kolonialismus und Rassismus werden nicht verschwiegen Nachdem jahrhundertelang immer das Trennende betont wurde, möchte Tavares Strachan auf das aufmerksam machen, was uns alle als Menschen verbindet. Ohne dabei allerdings die bis heute wirksamen Verbrechen und Abhängigkeiten durch den Kolonialismus und den immer noch herrschenden Rassismus zu verschweigen. In diesem Spannungsfeld ist auch die große Skulptur zu verstehen, die Tavares Strachan in der Kunsthalle Mannheim mitten in ein Reisfeld gepflanzt hat. In der Skulptur türmen sich der Rumpf eines afrikanischen Bootes, ein Porträt des letzten Königs in Afrika, Haile Selassie, eine Krone und zwei traditionelle Schilde aufeinander und ganz oben thront ein Fußball – als ein die Welt verbindendes Spielzeug. Eine andere Art der Geschichtsschreibung Gleich neben dem Reisfeld steht eine riesige Rundhütte aus Pflanzenfasern. Eine Mischung aus einer ugandischen Krönungshütte und einem Party-Dom. Denn in der Mitte steht ein goldenes DJ-Pult, ringsherum geschmückt mit vielen Gesichtern. Heldinnen und Helden seiner Jugend, erklärt Tavares Strachan. Tavares Strachan beschwört mit seinen poetischen Kunstwerken neue Narrative herauf: eine andere Art der Geschichtsschreibung mit neuen historischen und kulturellen Bezügen. Der Künstler setzt dabei große Hoffnung auf das Licht der Erkenntnis: so ist auch die Wahl des Titels seiner Mannheimer Ausstellung zu verstehen: Supernovas. Was könnte heller strahlen! Eine kraftvolle und inspirierende Schau mit großem Erleuchtungsfaktor.…
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1 Claudia Peter schreibt authentische Geschichten für Deutschlernende 11:49
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Trockenen Lernmaterialien zum Trotz Deutsch lernen sei nicht so schwierig wie man denkt: Das sagt Germanistin Claudia Peter. In der Vergangenheit wunderte sie sich häufig darüber, wie trocken und langweilig Lernmaterialien für das Deutschlernen gestaltet sind, obwohl meistens schon früh Geschichten verstanden werden könnten. Schreiben macht mich so glücklich, es ist für mich eine Erfüllung. Es ist wie eine Droge, wenn ich schreiben kann, bin ich in einer anderen Welt. Quelle: Claudia Peter Spannende Geschichten für jedes Sprachniveau Ihre Bücher und Erzählungen spielen an verschiedenen Orten in Deutschland. Und ob Schwarzwald, Stuttgart oder Berlin verfolgt sie dabei immer den Anspruch, eine spannende Geschichte für jedes Deutsch-Niveau zu erzählen.…
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1 Arnfrid Schenk und Stefan Schnell – Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen 4:08
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In gewisser Weise besitzt jede Sprache ein ihr eigenes Weltbild. Das zeigt sich etwa in bestimmten Eigentümlichkeiten. Südlich der Kalahari spricht eine Gruppe von Afrikanern „East Taa“. Die Sprecher kennen 33 verschiedene Geruchswörter. Viele von ihnen sind für uns unübersetzbar, beziehungsweise kann man sie nur deuten. Zum Beispiel bezeichnet lnu’a einen Geruch nach Genitalien, der als unangenehm wahrgenommen wird, während lgua einen neutralen Genitaliengeruch ausdrückt. Quelle: Arnfrid Schenk und Stefan Schnell – Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen Hier rümpfen Europäer die Nase. Wir riechen, denken, sprechen eben anders. 50 bedrohte Sprachen auf den sieben Kontinenten Im „Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen“ findet man 50 ausgewählte Sprachen. Arnfrid Schenk und Stefan Schnell haben ihr Buch nach Kontinenten gegliedert. In Asien und Ozeanien könnten bald zwei Drittel der gesprochenen Sprachen verstummen. Interessant ist der Befund für Afrika. Anzahl der Sprachen: 2100 / Status: Überwiegend nicht bedroht. Quelle: Arnfrid Schenk und Stefan Schnell – Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen Die Autoren erklären dies damit, dass in zahlreichen Ländern gerade afrikanische Sprachen als Amts- und Bildungssprache fungieren – also als Nationalsprachen. Stolze Basken und Comanchen als Code Talker Auch bei uns in Europa gibt es bedrohte Sprachen – etwa Färöisch oder Sorbisch. Die stolzen Basken und ihre vehemente Verteidigung des Baskischen hat man sicherlich vor Augen. Dabei ist es eine isolierte Sprache, also mit keiner anderen verwandt. Und Baskisch ist auch noch höllisch schwer zu lernen – laut einer Legende soll selbst der Teufel daran gescheitert sein, die variantenreichen Verbformen zu lernen. Quelle: Arnfrid Schenk und Stefan Schnell – Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen Für das Verschwinden bedrohter Sprachen gibt es klare Gründe: Stigmatisierung von Minderheiten, Bildung von Nationalstaaten mit einer Amtssprache, Ab- und Auswanderung, Epidemien. Doch der Hauptgrund ist ein anderer: Die europäisch-amerikanische Kolonialpolitik. Mittels oft äußerst gewaltsamer Umerziehung wurde den Menschen ihre Minderheitensprache förmlich ausgetrieben. Es gibt aber auch absurde Beispiele: 50 Jahre, nachdem die US-Regierung den Comanchen die offizielle Verwendung ihrer Sprache verboten hatten, griff man nochmals auf das „Comanche“ zurück. Während des Zweiten Weltkriegs dienten die Comanchen als sogenannte Code Talker in der Armee. Sie verschlüsselten Nachrichten mithilfe ihrer Stammessprache – weder Japaner noch Deutsche konnten sie dechiffrieren. Quelle: Arnfrid Schenk und Stefan Schnell – Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen Vielfalt statt Einfalt Verschlüsselungen folgen oft einem arithmetischen Prinzip. In Papua-Neuguinea wird „Oksapmin“ gesprochen. Und diese Sprache verfügt über eines der seltensten Zahlwortsysteme der Welt. Wir zählen mit den Händen – fünf Finger mal zwei macht zehn. Beim Oksapmin fängt man mit dem Daumen der einen Hand an – eins. Dann geht man über Teile des Arms und das Ohr zum Auge hoch. Kin heißt >Auge< und >Dreizehn<. Die Nase ist lum, >vierzehn<. Anschließend fährt man auf der anderen Seite fort. Quelle: Arnfrid Schenk und Stefan Schnell – Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen So zählt man weiter, bis man zum zweiten Daumen zurückkommt. Dies entspricht unserer „siebenundzwanzig“. Dieses Körper-Zähl-System mit seinen 27 Zahlen ist einmalig in unserer Sprachwelt. Wer einmal den „Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen“ aufgeschlagen hat, der will ihn nicht mehr schließen. Der Reichtum der vielen Sprachen dieser Welt ist schlicht überwältigend. Die Texte der beiden Autoren sind sachlich gehalten, lassen aber auch Witziges und Abseitiges zu. Der Aufbau des Buchs in Sprachen nach Kontinenten, die Überblickstexte, die Sprachlandkarten und die farbigen Infographiken sind ein perfekter Wegweiser durch die Vielfalt an Sprachen. In Zeiten, wo wieder die Schotten dicht gemacht werden, wo Einfalt vor Vielfalt steht, bietet dieser Atlas ein Gegenprogramm. Denn wo Sprachen bedroht sind, ist es auch das Menschsein.…
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1 Suzanne Lacy - Ausstellung im Tinguely-Museum Basel 4:04
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Gewalt gegen Frauen ist weit verbreitet. Nun widmet sich eine Ausstellung der amerikanischen Künstlerin Suzanne Lacy, einer Pionierin der feministischen und aktivistischen Performancekunst, dem Thema. Dabei lässt sie nicht Frauen sprechen - sondern Männer.
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1 Deutscher Bühnenverein: Stiftung als denkbares Modell für die Berliner Theater 6:23
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Die Aufregung um eine mögliche Privatisierung der Berliner Theater sei verfrüht, meint die geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins, Claudia Schmitz, im Gespräch mit SWR Kultur. Bekannt sei bislang lediglich die Absicht von Regierendem Bürgermeister und Berliner Senat, über die künftige Rechtsform der Berliner Theater zu sprechen. Berliner Stiftung Oper als Modell für die Berliner Theater? Denkbar sei zum Beispiel, die Theaterbetriebe künftig in einer Gesellschaft öffentlichen Rechts zu führen, zum Beispiel in einer Stiftung. Dafür, so Claudia Schmitz, gebe es mit der Stiftung Oper in Berlin bereits ein Beispiel. Wichtig sei es, bei den Gesprächen zunächst mögliche Einspareffekte rechtlicher Änderungen zu diskutieren und auch die Beschäftigten einzubeziehen, die einer Änderung der Rechtsform zustimmen müssten. Der RBB hatte über Gedankenspiele berichtet, das Deutsche Theater, die Berliner Volksbühne, das Maxim-Gorki-Theater und das Berliner Konzerthaus zu privatisieren. Aus Sicht von Claudia Schmitz werden Gespräche in Berlin mit dem Ziel geführt, die Häuser zu erhalten.…
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1 „Fröhlicher Weinberg“ als Demokratisches Fest - Zuckmayers Werk als Statement gegen rechte Gesinnung 3:52
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Ein Volk konstituiert sich aus Freundschaft Jahrzehntelang schon forscht Volker Gallé zum Thema Demokratie, gerne auch mit Heimatbezug. Denn links des Rheins gab es schon früh demokratische Bewegungen. Woher sie kommen und welche menschliche Eigenschaften Demokratie befördern, fasziniert ihn. Und nicht nur ihn: Gallé nennt Martha Nussbaum oder Eva Illus aus Israel, die herausarbeiteten, dass Demokratie viel mit Emotionen zu tun habe: „Nussbaum spricht von Liebe, Illus von Freundschaft als Kern. Das sind die Gegenbilder zu dem ganzen völkischen Hassgedöns, das sich auf Karl Schmitt beruft: Ein Volk konstituiert sich nur gegenüber anderen Völkern aus Feindschaft.“ Nussbaum und Illus dagegen sagten: Ein Volk konstituiert sich aus Freundschaft, innerhalb aber auch außerhalb. „Und das ist Demokratie“, so Gallé. „Der fröhliche Weinberg“ ist ein Fest Demokratie lebt vom Gemeinsinn, von der Begeisterung für gleiche Ideale und durchaus auch von gemeinsamen Feiern, so die Theorie. Das Hambacher Fest habe seinen Namen nicht von ungefähr, sagt Gallé und schlägt den Bogen zu Carl Zuckmayer: „Diese Mentalität hat Zuckmayer im ‚Fröhlichen Weinberg‘ sinnvollerweise mitten in der Weimarer Republik aufgegriffen, einfach aus seinen Erfahrungen mit der Dorfgemeinschaft in Nackenheim. Und da ist interessant, dass das Ganze ja auch ein Fest ist.“ Die Verlobung der Tochter Klärchen soll im Weingut Gunderloch gefeiert werden. Dort treffen sich Menschen unterschiedlichster gesellschaftlicher Stände und Gesinnungen. Auch jüdische Weinkommissionäre und der Student Knuzius, der das rechte Meinungsspektrum verkörpert. Dieses äußere sich auch eindeutig völkisch, sagt Gallé: „Er möchte Kinder zeugen, um die Gesundheit der Nation zu stärken. Und da wird er lächerlich gemacht und kommt nicht gegen die Liebe an, die sich zwischen den Personen entwickelt. Die ist einfach stärker als solche Schablonen.“ Mit dem „Weinberg“ machte sich Zuckmayer bei den Nazis verdächtig Carl Zuckmayer war sogenannter „Halbjude“ und mit diesem Werk machte er sich bei den stärker werdenden Nationalsozialisten endgültig verdächtig. „Die haben die Burschenschafter mobilisiert und den völkischen Beobachter“, erzählt Volker Gallé. „Und wenn man einen Strich drunter zieht, dann sind wir in der Gegenwart: Die Menschen werden nur als Vertreter homogener Einheiten gesehen und abgekanzelt, verfolgt und verjagt. Und große Teile der Bevölkerung geilen sich an ihrem Hass auf.“ Die Adaption der Zuckmayer-Stücke schwankt alle paar Jahre merklich, sagt Volker Gallé. Mal wird Zuckmayer als provinziell abgetan, dann entdecken Theatermacher das literarische und gesellschaftliche Potential der Stoffe neu. Vor etwa 20 Jahren habe es einen regelrechten Zuckmayer-Hype gegeben, erinnert sich Gallé. „Interessanterweise sind die Hypes immer in den Großstädten ausgelöst worden, nicht in Rheinhessen selbst. Aber wir haben ihn mittlerweile in Rheinhessen adoptiert.“ Auf den Spuren von Carl Zuckmayer in Nackenheim: Ein Plädoyer für die Demokratie Auch wenn die rheinhessischen Winzer sich vor hundert Jahren im „Fröhlichen Weinberg“ nicht gut dargestellt fühlten, gibt es heute eine große Zustimmung in der Region. In der übrigen Theaterlandschaft wird der Autor wohl immer wieder für Debatten sorgen. Volker Gallé sieht in Zuckmayers Stücken ein Plädoyer für die Demokratie, auch wenn er den Vorwurf der sprachlichen Kraftmeierei nachvollziehen kann: „Zuckmayer hat sich selbst, das kennt man aus seinen Gedichten, als Baum verstanden. Das sind Bilder, die mit Lebenskraft zu tun haben. Das hat Leute, die anders gepolt waren, zum Beispiel Bertolt Brecht, abgestoßen.“ Andererseits habe Zuckmayer sich nie wirklich verkauft und sei unideologisch geblieben, so Gallé; das sei Zuckmayers Leistung gewesen.…
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1 Initiative zur Anwerbung von US-Forschern nach Deutschland – Unser Wissenschaftsbetrieb ist viel zu klein 5:50
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Erst braucht es Stellen für Interessenten aus den USA Die starke Vernetzung der internationalen Spitzenforschung hat auch in Deutschland bereits erste Schäden verursacht. So ist die Universität Heidelberg betroffen, die mit US-Forschern an einem Projekt für Tuberkulose-Schnelltest arbeitet. „Da ist jetzt sofort ein Förderstopp gekommen“, berichtet Anja Braun. Folge: Das Projekt wird vermutlich eingestampft. Zurückhaltend beurteilt die Bildungsexpertin auch eine Initiative der deutschen Forschungsgemeinschaft, die unter dem Titel „100 kluge Köpfe für Deutschland“ Professorinnen und Professoren aus den USA ins Land locken will. „Dafür müssen erst einmal Stellen geschaffen werden - so einfach geht das nicht“, sagt Anja Braun. „Unsere Unis sind finanziell nicht interessant“ Hindernis sei vor allem die finanzielle Ausstattung der Universitäten. „Die außer-universitären Institutionen wie die Helmholtz-Institute, die sind schon interessant“, meint Braun. Die Universitäten kämen eher für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Frage. Argwohn der „Leichenfledderei“ In den USA werden die deutschen Versuche, von der Trumpschen Politik zu profitieren, sogar als negativ empfunden, berichtet die SWR Expertin über ihre Recherchen. Beim Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD spräche man sogar von „Leichenfledderei“. Sie gibt auch zu bedenken: Der deutsche Wissenschaftsbetrieb sei viel zu klein, um eine größere Anzahl von US-Spitzenforschern aufzunehmen.…
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1 Ewige Schönheit und vergängliche Mode: „Parthenope“ von Paolo Sorrentino 5:02
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Wir befinden uns in Neapel, dem Lieblings-Territorium von Paolo Sorrentino, in einem Haus am Meer. Zu sehen ist ein alter, dekadenter Aristokratenpalast, so anachronistisch wie die an Versailles erinnernde Kutsche, die in einer Ecke des Salons steht. In dieser Welt findet gerade eine Geburt statt. Der Bürgermeister verkündet, dass es ein Mädchen ist und den Namen einer Sirene tragen soll: Parthenope. Eine Schlafwandlerin zwischen prächtigen Kulissen Eine wunderschöne Frau ist das Medium von Sorrentinos neuem Film. Sie ist benannt nach der mythischen Sirene, die der Stadt Neapel ihren Namen gab: Parthenope. Geboren aus dem Wasser, flaniert sie in diesem Film fast wie eine Schlafwandlerin durch prachtvolle Kulissen und luxuriöse Villen, ohne sich jemals ganz den Wünschen der jungen Männer hinzugeben, die sie permanent umwerben. Die moderne Parthenope trägt Haute Couture Sie ist Anthropologin, neugierig und gebildet, von rätselhaften Gedanken beherrscht, aber unzugänglich und kühl anmutend in ihren Emotionen. Sorrentino porträtiert sie in einer Abfolge von werbespotartigen Szenen wie ein Model von Yves Saint Laurent, dem Produzenten des Films. Die schöne Dame trägt Kleider von Saint Laurent und bewegt sich durch eine Welt, in der alles akribisch inszeniert ist und kein Anzug eine einzige Falte hat. Ein Film zwischen Schönheit und Groteske Dieser Film verliert sich wieder und wieder in zahlreichen Windungen und mäandert, wie seine Protagonistin, zwischen Schönheit und Groteske. Einer Groteske, die den Geist Federico Fellinis atmet, dem großen Vorbild Sorrentinos. Zu sehen bekommen wir ein Neapel, das von seinen Ritualen geprägt ist. Der Regisseur hat auch nie Angst, in leersten Manierismus abzudriften. Im Gegenteil, da ist sein Stil. Mitunter schwer verdaulicher Themen-Cocktail Dazu kommen düstere Reflexionen über Inzest, Freitod, die Bewertung weiblicher Schönheit oder über den Verzicht auf Mutterschaft. Dieser Themen-Cocktail ist mitunter schwer verdaulich, da er die Protagonistin in schwachen Momenten selbstgefällig in einen Fetisch seiner explizit voyeuristischen Blickweise verwandelt. In seinen besten Momenten erinnert Sorrentinos Film aber auch wieder an Meisterwerke des Kino-Formalismus wie „Letztes Jahr in Marienbad“. Falls die Inszenierung die Weltanschauung des Regisseurs widerspiegeln soll, dann könnte diese, die sich aus den Bildern von „Parthenope“ ableiten lässt, kaum feierlicher, selbstbezogener und selbstverliebter sein. Eine Ego-Überdosis. Und ein Film wie ein Italienurlaub. Trailer „Parthenope“, ab 10.4. im KIno…
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1 Die Stimme für die Stimmung - die Stadionsprecherin Petra Dahl 13:30
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Sie ist aber auch Fußballfan und möchte, dass die Stadionstimmen so divers sind wie die Menschen im Fanblock. Im Gespräch mit SWR Kultur erzählt Petra Dahl über ihre herausfordernde Tätigkeit in einem männerdominierten Berufsfeld. Ich hoffe, dass es eine Selbstverständlichkeit wird, dass Stadionsprecherinnen zum Bild des Live-Fußballs eines Vereins und auch von Verbänden dazugehören. Quelle: Petra Dahl…
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Was geschieht beim Betrachten eines Gemäldes, das wir zum ersten Mal sehen? Welche Gedanken und Gefühle löst ein bestimmtes Werk aus? Welche Erinnerungen erzeugt es? Wir alle kennen den Moment der Überwältigung in der Betrachtung, wir alle kennen auch den Wunsch, in Worte zu fassen, zu verstehen, was das Auge gesehen hat und wie es in unsere Sicht auf die Welt passt. Auch der Lyriker und Übersetzer Philippe Jaccottet stellte sich diese Fragen zeit seines Lebens immer wieder. Empfindungen beim Betrachten von Gemälden Ganze Bücher zu Künstlern entstanden, etwa über den italienischen Maler und Grafiker Giorgio Morandi das Buch „Der Pilger und seine Schale“, das 2001 im französischen Original erschien. Auch in dem Essayband „Bonjour, Monsieur Courbet. Künstler, Freunde, kunterbunt“ findet sich ein Aufsatz über den 1890 geborenen Morandi, der vielen für seine Bilder von Vasen, Schalen und anderen Gefäßen bekannt sein dürfte. Worum geht es Jaccottet in diesen Essays? Ich möchte nichts anderes unternehmen als den Versuch, wie bei jedem anderen Gegenstand, genau zu umkreisen, was ich vor diesem Gemälde empfunden habe, in London, gleich als ich die National Gallery betreten hatte, mit noch ganz frischem Auge; sonst nichts, so naiv oder unzureichend es scheinen mag oder ist. Quelle: Philippe Jaccottet – Bonjour, Monsieur Courbet Widergabe des Sichtbaren Das schreibt er im Nachdenken über das Gemälde „Die Taufe Christi“ von Piero della Francesca. Nun gibt es viele Texte über Kunst und Kunstbetrachtung, aber nur wenige sind in einer so luziden, klaren und uneitlen Sprache geschrieben, wie die von Philippe Jaccottet. Peter Handke nannte ihn einmal einen „Sichtbarkeitsdiener“, und wenn Jaccottet über Künstler schreibt, die ihn bewegen, dann spielt dieses Vermitteln von Sichtbarkeit eine bedeutende Rolle: Nur weil die moderne Kunst das »Handwerk« geringzuschätzen scheint (oder einen Weg anderswo sucht), dürfen wir bei unserem Maler nicht sein Talent zur Wiedergabe dessen vernachlässigen, was man das Sichtbare nennt, die Erscheinung: Rundung, Gewicht, Leuchtkraft einer Frucht zum Beispiel, worin er, gleichwohl ganz ohne Imitation, gewissen Altmeistern gleicht. Quelle: Philippe Jaccottet – Bonjour, Monsieur Courbet Diese Überlegung ist einem Essay über Italo dei Grandi entnommen, einem italienischen Grafiker, der wie die Jaccottets in Grignan einen Ort zum Leben und Arbeiten gefunden hatte. Man erfährt, dass Jaccottet realistischen Strömungen in der Kunst besonders zusprach. Darauf verweist auch der Titel der Sammlung, der mit dem Maler Gustave Courbet nicht umsonst einen Vertreter des Realismus nennt. Doch auch abstrakte Kunstwerke, Fotografien, sogar ein Marionettentheater werden in dieser Textsammlung zu Gegenständen der Auseinandersetzung, die aus der konkreten Betrachtung ins Philosophische wechseln: Ein Freund der Künstlerinnen und Künstler Im Grunde glaubt man, Maler malen, was sie sehen, ganz einfach die Welt, die Wirklichkeit; wahrscheinlich; doch ihre Auswahl, wenn es sich, wie hier, um aufrichtige und treue Maler handelt, ist so entschieden, ihr Eingreifen, selbst ein diskretes, so stark ausgerichtet, dass man eines mit der Zeit begreift: Ihr gesamtes Werk, Fragment um Fragment, malt ihr Paradies. Quelle: Philippe Jaccottet – Bonjour, Monsieur Courbet Der Sichtbarkeitsdiener Jaccottet, das zeigt dieses Zitat über die Arbeit des Grafikers und Freundes Gérard de Palézieux, zielt in seinen Betrachtungen auf das ab, was die Kunst verheißt: das Wahre, Schöne und Gute. Jaccottet ist in diesen Essays, denen wunderschöne Reproduktionen ausgewählter Arbeiten zur Seite gestellt sind, aber nicht nur als Kunstsinniger zu erkennen, sondern auch immer als Freund der Künstler und Künstlerinnen, die er in seinem fast hundert Jahre währenden Leben kennen gelernt hat, auch ein Freund seiner Frau, deren Malerei ein besonders anrührender Text in diesem Band gewidmet ist.…
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1 „Who killed Laura Palmer?“: 35 Jahre „Twin Peaks“ – Warum ist die Serie bis heute Kult? 6:01
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Am 8. April 1990 fesselte eine neue Serie Millionen von Menschen vor dem TV: Den „Twin Peaks“-Pilotfilm von David Lynch und Mark Frost sahen 35 Millionen Menschen. Eine ganze Nation beschäftige die Frage: „Who killed Laura Palmer?“ – Wer hat die Highschool-Schülerin Laura Palmer ermordet? Heute gilt Twin Peaks als Kult-Serie, die das Fernsehen nachhaltig geprägt hat. Unter anderem, weil Regisseur David Lynch darin mit allen Regeln einer klassischen Krimiserie bricht, erklärt SWR Kultur-Redakteurin Kristine Harthauer im Gespräch.…
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1 „Herbert Oehm. Entropie und Ordnung” in der Kunsthalle Weishaupt Ulm 3:57
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Geometrische Strenge trifft Zufall Wer in die obere Galerie der Kunsthalle Weishaupt kommt, kann nicht anders als hinschauen: auf ein Raster mit unzähligen goldfarbenen Quadraten auf purpurrotem Grund. 1,5 mal 1,5 Meter groß. Von weitem wirkt es äußerst linienpräzise. Doch wer näher kommt sieht die ausgefransten Ränder des aufgebrachten Blattgolds: „Herbert Oehm legt hier ein ganz strenges geometrisches Raster an, das aber tatsächlich durch dieses Flattern und Flirren der Blattgold-Blättchen immer zufällig erscheint“, sagt die Co-Kuratorin der Ausstellung Laura Försch. Ein Oehm'sches Prinzip, das fast allen seinen Werken zu Grunde liege. Das Spiel mit Gegensätzen Herbert Oehm spielt mit Gegensätzen, zieht akribische Linien, aber lässt an anderer Stelle den verwendeten Materialien am liebsten freien Lauf – wie etwa Sand. „An der Akademie stand in der Ecke ein Sandsack und der war kaputt und ich dachte im Vorbeigehen: Das ist ein wunderbares Material, das nimmst du dir mal mit“, erzählt der 90- jährige Oehm, der in München Kunst studierte. „Damit habe ich mein erstes Sandbild gemacht. Monochrom, keine Komposition. Nur strukturiert, sandgestreut, weiß übermalt.“ Experimente mit Sand und Leinwand Oehm experimentiert gerne. Dabei entdeckt er immer neue Techniken: „Zum Beispiel den Sandstrahl über einer Art Trichter ganz oben fein ansetzen und der breitet sich dann über die Schräge der Leinwand aus – Vorgänge, die ich in mir habe. Ich finde Bilder. Sie sind da.“ Fontänenartig breitet sich so ein regelrechter „Sandregen” auf Leinwand aus, ein Werk von 1974. Kunst aus Toilettenpapier Oehm macht auch großflächige Raster aus Toilettenpapier – dessen Ecken sich, dem Zahn der Zeit geschuldet, bereits vergilbt einrollen. Damals fühlte sich der Künstler der bekannten ZERO Gruppe in Düsseldorf verbunden. „Auch bei dieser Arbeit ist nicht vorherzusagen, wie sich die Ecken mit der Zeit falten“, sagt Laura Försch. „Es ist typisch für alle Überlegungen der Künstlergruppe ZERO , die nach dem zweiten Weltkrieg die Kunst neu beginnen wollte, bei Null anfangen wollte, Licht, Bewegung mit einbezogen hat.“ Von Ulm nach Düsseldorf Weg von jeglicher Überfrachtung der Kunst ist die Devise. Um näher am Geschehen der Kunstmetropole zu sein, sei er später nach Düsseldorf gewechselt, erzählt Herbert Oehm, der heute auf den Kanaren lebt. Geprägt haben ihn auf seinem Weg aber auch Menschen wie Max Bill, Mitbegründer der Ulmer Hochschule für Gestaltung, wo er kurze Zeit Schüler war, und der Kunstsammler Kurt Fried, der einst in seinem Wohnzimmer im sogenannten „Studio f” in Ulm Ausstellungen organisierte. Zeitungsartikel, sogar ein Bewerbungsschreiben aus dieser Zeit, sind jetzt in einer Vitrine zu sehen. Oehm war ursprünglich Plakatmaler Ein besonderer Hingucker sind Oehms großformatige sogenannten Swingbilder mit Wellenartigen bunten Farbläufen. Hier spürt man auch, dass er mal Plakatmaler gelernt hat, findet Laura Försch: „Man sieht das deutlich an den additiven Farbabläufen: dieser ganz grade Pinselstrich und dieses Großflächige mit Knallfarben.” Der Kunsthalle Weishaupt ist mit der Ausstellung ein schöner Querschnitt in die Werkschau des Herbert Oehm gelungen – dessen ungeheure Schaffenskraft bis heute anhält und beim Betrachten der Schau spürbar ist.…
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1 Arte Webserie „Eingelocht“: Drama auf dem Minigolfplatz 3:28
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Wer regelmäßig den Minigolfplatz besucht, bei dem verläuft das Leben auch sonst in geordneten Bahnen, könnte man meinen. So wie Gilles, der den großen leeren Parkplatz vor dem Minigolf Einbahnstraße für Einbahnstraße abfährt, bis er schließlich bei den beiden einzigen vorhandenen Autos ankommt und zwischen ihnen ein kompliziertes Einparkmanöver startet. Typisch deutsch? Nein! Bei „Eingelocht“ („Au Fond du trou“) handelt es sich vielmehr um eine sehr französische Serie. Aber sie macht den Minigolfplatz zu einem universellen Begegnungsort mit mal absurder und mal eher leiser Komik. Gilles zum Beispiel hat Faïza zum Bewerbungsgespräch auf den Minigolfplatz eingeladen. Das allein erscheint verrückt genug, aber was hat man im. Zusammenhang mit Teamgeist und Leistungsdruck nicht schon alles erlebt? Und dann löchert er sie mit unverschämten Fragen, vorzugsweise immer kurz vorm Schlag. Minigolf-Duell um eine Niere Kaum hat man sich auf die slapstickhafte Szenerie eingestellt, lernt man auch schon die Schwestern Anouk und Cécile kennen. Sie wollten sich eigentlich darüber unterhalten, wer von beiden dem kranken Bruder eine Niere spendet. Und sie enden in einem überspitzten Minigolfduell, bei dem die Niere zum Wetteinsatz wird. Die Verliererin soll spenden. Und die Nerven liegen blank. Beziehungsdramen und Peinlichkeiten auf gepflegtem Kunstrasen Dass das französische Original nur untertitelt und nicht synchronisiert wird, fällt bei den rund 14-minütigen Episoden kaum ins Gewicht. Es unterstützt eher den Charme der Serie. In einer gepflegten Kunstrasen-Kulisse erzählt jede Folge von Zweierkonstellationen: von größeren und kleineren Beziehungsdramen, Peinlichkeiten oder Entgleisungen. Sie zeigen Menschen, für die Spiel und Ernst aus unterschiedlichen Gründen zusammen fallen: Ein Paar erzählt stolz von seiner „Tour de France“ über alle rund 1.500 Mingolfplätze Frankreichs, was sich als Versuch entpuppt, eine verdruckste Liebe irgendwie am Leben zu halten. Bei anderen endet ein erstes Date fast in einem Fiasko, weil die Frau beim Ball rausholen in einen Hundehaufen greift. Schräger Humor und hintergründige Leichtigkeit Die Paare laufen sich zwar buchstäblich über den Weg, aber über die verschiedenen Episoden treten sie nur lose miteinander in Kontakt. Dabei müssen sie mit jeder neuen Bahn Herausforderungen meistern wie Ehrgeiz, Verbissenheit, Ungeduld, und die Frage: Warum scheitert man immer wieder am gleichen Loch? Das ganz normale Leben also. Aus diesem komischen Kontrast gewinnen Regisseur Maxime Chamoux und Autor Sylvain Gouverneur Szenen voll schrägem Humor und hintergründiger Leichtigkeit. Da würde man sogar noch eine zweite Platzrunde buchen. „Eingelocht“ in der Arte-Mediathek…
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1 Islamismus in Deutschland: Ein gesellschaftliches Problem mit vielen Gesichtern 5:13
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Herausforderung für Sicherheit und Gesellschaft „Islamistische Strömungen sind auf jeden Fall ein Sicherheitsproblem in Deutschland, aber vor allem eine gesellschaftliche Herausforderung“, sagt Projektleiter Professor Julian Junk im Gespräch mit SWR Kultur. Besonders im Fokus standen Fragen nach der Rekrutierung, Mobilisierung und dem Einfluss internationaler Konflikte auf deutsche Verhältnisse. „Wir sehen quantitativ kaum eine Zunahme der gewaltbereiten Islamisten, aber qualitativ durchaus eine stärkere Mobilisierung – zuletzt verstärkt durch die Lage im Nahen Osten“, erklärt Junk. Dabei gehe es nicht nur um Terrorismus, sondern auch um legalistische Islamisten, deren Aktivitäten schwerer einzuordnen seien. Keine vorschnellen politischen Maßnahmen Junk warnt vor vorschnellen politischen Reaktionen nach Anschlägen: „Die Abschiebepraxis nach einem Attentat zu ändern, greift zu kurz und wird dem Problem nicht gerecht.“ Stattdessen müsse man Ursachen wie Ausgrenzung, Rassismus und Identitätskonflikte stärker in den Blick nehmen. Laut den Forschungen sind viele islamistische Tendenzen in Deutschland selbst verankert: „Islamismus ist auch und vor allem ein Problem innerhalb der deutschen Gesellschaft“, so Junk. Radikalisierung entstehe häufig aus gesellschaftlicher Verunsicherung und mangelnder Zugehörigkeit. Die Gründe: Verunsicherung und mangelnde Zugehörigkeit Für die Präventionsarbeit fordert der Extremismusforscher eine langfristige Perspektive: „Wir haben in Deutschland eine starke Vielfalt an Präventionsansätzen – diese müssen wir bewahren und weiter stärken.“ Wichtig sei dabei vor allem die Zusammenarbeit zwischen Staat und Zivilgesellschaft. „Diese Vielfalt ist eine Stärke, aber sie ist auch anstrengend“, fasst Junk zusammen. Das RADIS-Projekt zeigt: Einfache Lösungen gibt es nicht – aber fundierte Forschung kann den Weg zu klügeren Strategien ebnen.…
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1 Racha Kirakosian – Berauscht der Sinne beraubt 4:09
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Eine Geburt sei mit Schmerz verbunden, klar, aber auch mit Ekstase! Denn sei das Kind endlich auf der Welt, erfahre die Mutter, wie zur Belohnung, einen Zustand reiner Freude. Das zumindest bekam die Autorin während ihrer Schwangerschaft zu hören. Als es dann aber bei ihr selbst so weit war, empfand Racha Kirakosian kaum mehr als – Erleichterung. Für die 39-jährige Mediävistin war diese Erfahrung ein Beispiel dafür, mit welch wirkmächtigen, aber eben auch fragwürdigen Narrativen das Phänomen Ekstase bis heute umstellt ist. Visionäre Nonnen mit Sexdefizit? In ihrem ebenso erhellenden wie unterhaltsamen Buch „Berauscht der Sinne beraubt“ stellt Racha Kirakosian allerlei beliebte Behauptungen und Erklärmuster in Sachen Ekstase in Frage. Ist der Zustand höchster Verzückung etwas Irrationales oder gar Pathologisches, wie es das westliche Denken seit der Aufklärung gern behauptet? Fehlte es den visionären Nonnen des Mittelalters oder den Hysterikerinnen des Fin de Siècle einfach nur an Sex? Welche Rolle spielen Schmerzen oder Rauschdrogen in der Geschichte dieses Phänomens? Gerade bewusstseinsverändernde Substanzen dienen heute als beliebte Erklärungen für einschlägige Beispiele aus der Geschichte. Zum Beispiel sollen die Visionen mittelalterlicher Mystikerinnen von Vergiftungen mit dem Mutterkornpilz Ergot, einem chemischen Verwandten von LSD, herrühren. Wir wollen ja gern einen handfesten Beweis für die Wirkweise einer ekstatischen Vision haben! Wir sehnen uns nach der endgültigen Erklärung eines sonst so unbefriedigend mysteriösen Vorgangs. Wenn wir wüssten, dass Ergot Auslöser für Halluzinationen war, könnten wir so vieles erklären. Wäre das nicht fantastisch? Quelle: Racha Kirakosian – Berauscht der Sinne beraubt Warum Ekstase nicht gleich Ekstase ist Zu Recht kritisiert die Autorin, dass bei solchen modernen Erklärungsversuchen die jeweiligen Erfahrungen aller historischen, religiösen und sozialen Kontexte beraubt werden. Und auch aller Unterschiede. Denn Ekstase sei eben nicht gleich Ekstase, betont Racha Kirakosian. Weil dieses Phänomen aber eine ausgesprochen flüchtige, schwer beschreibbare und persönliche Erfahrung sei, sei es leicht zu instrumentalisieren. Ein ganzes Kapitel widmet die Autorin den haarsträubenden Versuchen von Sozialwissenschaftlern der Nachkriegszeit, den Erfolg der Nazis als Ekstase-Phänomen wegzuerklären: mit Hitler als mächtigem Schamanen und einem verführten, also letztlich unschuldigen Volk im Trancezustand als Opfer. Da die Autorin in Freiburg Professorin für die Kultur des Mittelalters ist, liegt hier natürlich ein Schwerpunkt ihrer Darstellung. Umso faszinierender sind Kirakosians behutsame Brückenschläge in unsere Gegenwart. Die schmerzhaften Praktiken, mit denen christliche Mystikerinnen einst in ihren Klosterzellen ihre Körper malträtierten, um Gottes Botschaften zu empfangen: Was verbindet ihr in Handschriften dokumentierter Lustschmerz mit dem heutiger Teilnehmer von Sadomaso-Spielen? Und die sich zur Ekstase tanzenden Sufi-Derwische im Islam, gibt es hier vielleicht Parallelen zum kollektiven Rausch auf Techno-Parties? Vielleicht findet der Tanz zur Musik als Vehikel zur Ekstase in diesem Kulturphänomen seinen prägnantesten Ausdruck in unserer Zeit. Möglicherweise ist das der »Ort«, an dem, entkoppelt von Religion, überhaupt noch spirituelle Erfahrungen auf diese (tanzende) Weise gemacht werden. Quelle: Racha Kirakosian – Berauscht der Sinne beraubt Ekstatische Oktopusse Der Untertitel verspricht zwar „Eine Geschichte der Ekstase“, aber schon im Vorwort dämpft die Autorin die Erwartungen. So vielfältig sei das Phänomen, dass zwölf Bände nicht ausreichten. Das stimmt, aber was Kirakosian auf über 300 Seiten an Informationen anhäuft, ist beeindruckend genug. Darunter die Information, dass selbst Oktopusse ekstatisch werden können, wenn man ihnen die Partydroge MDMA, also „Ecstasy“, verabreicht: Die sonst so asozialen Tiere fangen plötzlich an, sich zu berühren und Körperkontakt zu suchen – wie schön!…
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1 Kunst ist Inklusion: Schwebende Ausstellung in der Koblenzer Seilbahn 3:45
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Die Idee zu dem inklusiven Projekt hatten die BUGA-Freunde Koblenz, die sich für den Erhalt der Koblenzer Seilbahn zwischen Konrad-Adenauer-Ufer und Festung Ehrenbreitstein einsetzen. Die Ausstellung zeigt die kreative Ausdruckskraft von Künstlerinnen und Künstlern mit Beeinträchtigung, die in der Region Koblenz leben. Als barrierefreies Verkehrsmittel, das den Rhein als Grenze überwindet, ist die Seilbahn besonders gut als Ausstellungsort der Werke geeignet.…
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1 Doris Dörrie über ihr Buch „Wohnen“: „Ich schreibe am liebsten in der Küche oder im Bett“ 7:34
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SWR Kultur: Sie haben unter anderem in Los Angeles im berühmten Hotel Chateau Marmor gewohnt, aber auch in New York in einem Obdachlosen-Hotel, weil die Zimmerpreise in der Großstadt so wahnsinnig teuer sind. Warum waren sie so rastlos? Doris Dörrie: Das versuche ich in diesem Buch herauszufinden. Es hat wahrscheinlich sehr stark mit der Erfahrung meiner Eltern zu tun. Beide wurden ausgebombt im Krieg und hatten dann immer das Gefühl, dass es keine wirklichen stabilen Verhältnisse gibt, dass einem jedes Haus auch weggenommen werden kann, dass es einstürzen kann und dass man auch sein Herz nicht an Besitz hängen sollte. Sie selbst haben immer sehr vom Reisen geträumt und haben das auch gemacht, wann immer sie konnten. Und ich glaube, das habe ich unterbewusst sehr stark aufgesaugt. Dieses Gefühl, dass das Unterwegssein die eigentlich einzig sichere Sache ist und nicht, das sich Einrichten und darauf zu hoffen, dass etwas stabil bleibt. Der vermeintliche Traumhaus-Traum SWR Kultur: Als sie in den USA gelebt haben, sind sie an Wochenenden gern zu Hausbesichtigungen gefahren, zum Beispiel in den Reichenvierteln von Los Angeles. Sie haben sich die Häuser aus Neugierde angesehen. Was haben sie erfahren über die Menschen anhand der Häuser, die sie besichtigt haben? Doris Dörrie: Das war natürlich nicht die Gesellschaft, sondern es war nur das obere eine Prozent. Und da war ich doch sehr erschrocken darüber, dass dieser immense Reichtum nicht zu besonders viel Geschmack geführt hat, in fast allen Fällen. Und dass diese Häuser zwar zum Teil unglaublich designed waren, aber so gar nicht persönlich. Sie haben nicht verraten über die Bewohner*innen und wirkten seltsam leer und unpersönlich. Ich selber konnte mir auch gar nicht vorstellen, jemals in so einem Haus wohnen zu wollen. Es war auf gar keinen Fall ein Traumhaus dabei – es wurde aber natürlich angepriesen als ultimatives Traumhaus. Ich fand das auch deshalb interessant, weil ich schon immer Geschichten geschrieben habe und mir immer vorstellen muss, wie diese Menschen, die ich erfinde, wohnen. Wie viel Raum beanspruchen Frauen für sich? SWR Kultur: In diesen Häusern gab es immer auch ein sogenanntes „Manhole“: Meistens Fitnessräume, Hobbyräume oder Werkstätten. Sie haben sich dann erlaubt, auch mal nach dem „Womenhole“ zu fragen. Und dann wurde ihnen meistens der Hauswirtschaftsraum mit der Waschmaschine gezeigt, vielleicht auch noch die Küche. Warum ist ein solches Zimmer auch für Frauen wichtig? Doris Dörrie: Es ist eine komplizierte Sache. Ich habe sehr viel über meine Mutter geschrieben, die auch nie ein Zimmer für sich hatte. Ich hatte das. Aber ich hatte es schon als Schulkind. Da bekam ich mein eigenes Zimmer, um eine Schularbeiten machen zu können. Und das hat doch, glaube ich, sehr viel für mich bedeutet, dieses Zimmer zu haben, wo ich mich zurückziehen konnte und wo ich vor allem eben auch lesen und dann schreiben konnte. Es prägt, das man diesen Raum haben durfte. Wieviel Raum bekommen wir als Frauen? Wie viel Raum gestatten wir uns aber auch selbst? Wie viel Raum beanspruchen wir? Quelle: Doris Dörrie Darüber habe ich nachgedacht in dem Buch. Und tatsächlich ist es bis heute so, dass Frauen das nur sehr, sehr selten haben und die Frage, die sich daran anschließt, ist: Wieviel Raum bekommen wir als Frauen? Wie viel Raum gestatten wir uns aber auch selbst? Wie viel Raum beanspruchen wir? Ich habe in Gesprächen immer wieder gehört, dass auch junge Frauen sich das immer noch nicht so wirklich nehmen. Weil es doch immer die Frage nach der Nützlichkeit stellt. Sind wir noch nützlich als Frauen in einer Wohnung, wenn wir uns zurückziehen und nur schreiben? Das fand ich bestürzend, dass das bis heute anhält. Und besonders gut hat man das natürlich in der Pandemie gesehen, wo Frauen wieder Versorgerinnen waren und ganz bestimmt nicht diesen Raum für sich alleine hatten, in denen sie sich zurückziehen konnten. Ein weiteres Problem: Die Mietpreise steigen und es gibt zu wenig Wohnraum in Deutschland. Und ich finde das, was gebaut wird, ist selten einladend und dazu auch noch wahnsinnig teuer. Mehr japanische Architektur SWR Kultur: Haben Sie auf ihren Reisen Wohnkonzepte gesehen, von denen wir etwas lernen können? Doris Dörrie: Mehr klassisch japanische Architekturmodelle! Das finde ich nicht nur sehr, sehr schön, sondern auch sehr praktisch. Man wohnt fast wie in Modulen, wenn man die Schiebetüren aufmacht. Da kann man immer weiter die Räume vergrößern oder wieder verkleinern. Das ist eine Idee, die für uns alle sehr praktisch und vielleicht auch sehr schön wäre, wenn wir den Wohnraum nach unseren Bedürfnissen verändern könnten. Die Architektur hängt unseren doch sehr veränderten Bedürfnissen sehr stark hinterher. Das sind natürlich auch stark veränderte Wohnbedürfnisse von Frauen, die sich zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte seit ein paar Jahren leisten können, alleine wohnen zu wollen und zu können. SWR Kultur: Sie sind sehr viel umgezogen. Haben Sie denn mittlerweile einen Wohnraum gefunden, der ihren Bedürfnissen zumindest sehr nahe kommt? Ich habe eigentlich immer noch nicht so wirklich das Bedürfnis, in einen Raum zu gehen und die Tür zuzumachen, weil es schwierig ist, mir diese Wichtigkeit herauszunehmen. Ich schreibe noch immer am liebsten in der Küche oder im Bett. Am 9.4. liest Doris Dörrie ab 19.30 Uhr aus ihrem Buch „Wohnen“ im Stuttgarter Literaturhaus.…
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1 Ausstellung im ZKM Karlsruhe: Medienkunst in neuem Blickwinkel 3:42
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Viele Schätze schlummern im Archiv Das kurze Schwarz-Weiß-Video ist eine kleine Sensation! John Lennon spielt Luft-Gitarre und Yoko Ono singt dazu tonlos in ein Mikrofon. Der Künstler Aldo Tambellini hat die beiden 1972 während einer Performance gefilmt. Ein Zufalls-Fund aus den Tiefen des ZKM-Archivs. Als die Kuratorin Clara Runge im Studio von Yoko Ono anrief und den Fund meldete, war der Mitarbeiter dort völlig begeistert, erzählt sie. Ein Schatz von vielen, die im Archiv und in der Sammlung des ZKM schlummern und jetzt nach langer Zeit wieder oder, wie in diesem Fall, erstmals überhaupt ausgestellt werden. Auch die Arbeit dahinter soll sichtbar werden Dem künstlerischen Direktor des ZKM, Alistair Hudson, war es wichtig, die hauseigene Sammlung aus einem neuen Blickwinkel zu präsentieren: „Ich wollte, dass das Publikum nicht nur die Kunstwerke sieht, sondern auch unsere Arbeit dahinter: die Recherche, die Restaurierung, die Pflege. All die Arbeit, die hier unsere Teams jeden Tag an diesen empfindlichen Medienkunstwerken leisten. Medienkunst ist oft eine Kooperation aus Künstlerpersönlichkeiten und Technik-Fachleuten. Ich wollte, dass sie gewürdigt werden – genauso wie die Künstlerinnen und Künstler.“ Mühsame Pflege von Medienkunst Der Ausstellungstitel „The Story That Never Ends” bezieht sich nämlich in erster Linie auf die mühsame Pflege von Medienkunstwerken. Dabei sind es nicht nur die Speichermedien, die schnell altern und kaputt gehen, wie etwa Magnetbänder oder Laserdiscs. Ständig kommen neue Aufnahme- und Abspielgeräte auf den Markt. Eine enorme Herausforderung, betont die Restaurierungsexpertin des ZKM, Dorcas Müller. Ameisen, die Kunst zerstören An manchen Medienkunstwerken haben die Mitarbeitenden wahre Wunder vollbracht. Für die interaktive Video-Raum-Installation „Yuppieh Ghetto with Watchdog“ von Paul Garrin mussten die ZKM-Expertinnen und -Experten zum Beispiel das Programm komplett neu schreiben. Manchmal kommt für ein Kunstwerk aber auch jede Hilfe zu spät. So wie bei der kinetischen Arbeit „Sémaphora I“ von Edmont Gouchot. Da hatten sich, noch während es beim Künstler lagerte, Ameisen eingenistet. Aber zum Glück gibt es noch ein weiteres Kunstwerk aus dieser Serie aus dem Jahr 1966, das im ZKM nun wieder zum Laufen gebracht werden konnte. Medienkunst ist oft wenig präsent Edmont Gouchot gehört zu den frühen Medienkünstlern, deren Arbeiten zwar Meilensteine waren, aber nie richtig gewürdigt wurden. Die neue Sammlungs-Ausstellung möchte auch Lücken schließen, betont die Leiterin der Abteilung Sammlungen und Archive, Margit Rosen. Denn immer noch kommen nur eher wenige Medienkunstwerke auf den Kunstmarkt und werden hauptsächlich auf Festivals gezeigt – sind also für Publikum und Fachpresse wenig präsent. Spannende Einblicke Die Ausstellung im ZKM übernimmt damit eine wichtige Aufgabe und reflektiert auch seine eigene Sammlungspolitik. Zwar ist die Ausstellung ästhetisch etwas spröde und zwängt gerade im ersten Lichthof mehrere ausladende Werke zu eng aneinander, aber sie ermöglicht spannende Einblicke in künstlerische Positionen der letzten 75 Jahre und tief in die Eingeweide von Medienkunstwerken.…
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1 80 Jahre nach der Befreiung: Gedenken in Nordhausen 6:29
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Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, betont die Bedeutung solcher Veranstaltungen gerade in Zeiten politischer Umbrüche. „Die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen ist eine Grundvoraussetzung für unsere demokratische Selbstverständigung“, sagt Wagner. Zunehmender Rechtsextremismus als weltweites Problem Mit dem Ende der Zeitzeugen werde eine neue Verantwortung auf die Gesellschaft übertragen. „Die Überlebenden waren ein Schutzschirm für die Demokratie – dieser Schutzschirm ist jetzt brüchig geworden“, erklärt er. Der zunehmende Rechtsextremismus sei kein rein thüringisches, sondern ein weltweites Problem. Wagner verweist dabei im Gespräch mit SWR Kultur auch auf autoritäre Tendenzen in Russland und den USA. Die Debatte muss versachlicht werden Die Debatte um Israel und Gaza mache zudem deutlich, wie sehr Gegenwart und Erinnerung miteinander verflochten sind. „Jegliche Gleichsetzungen zwischen den nationalsozialistischen Verbrechen und dem israelischen Vorgehen im Gazastreifen sind absolut unzulässig“, stellt Wagner klar. Dennoch müsse der Verweis auf universelle Menschenrechte möglich bleiben. Für Wagner ist klar: „Wir müssen innehalten, einander zuhören und die Debatte versachlichen.“…
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1 Yann Tiersens neues Album: Bitte nicht mehr von Amélie sprechen 5:20
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Tiersen fühlt sich missverstanden „Ich bin kein Komponist. Mein Background besteht darin, in einer Band zu spielen. Und ich habe nur angefangen, alleine Musik zu machen, weil mich meine Mitstreiter versetzt haben.“ Yann Tiersen fühlt sich missverstanden. Kein Wunder: Kritiker vergleichen ihn mit dem britischen Filmkomponisten Michael Nyman („Das Piano“) und beziehen sich immer wieder auf Tiersens Soundtracks. Der bekannteste: „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Ein Welterfolg, der 140 Millionen Dollar eingespielt hat und bald sein 25. Jubiläum begeht. Tiersen will kein Romantiker sein Für den sensiblen Tiersen sind der Film und die Musik ein Fluch, der nie zu enden scheint – obwohl er inzwischen 14 Solo-Alben veröffentlicht hat und sich immer weiter von der romantischen Filmmusik entfernt. Das lässt den Künstler regelrecht verzweifeln. „Mein Problem mit ‚Amélie‘ ist, dass mir der Film zu süß ist. Eine langweilige Liebesgeschichte im altmodischen Paris. Dabei bevorzuge ich das neue, multikulturelle. Was mich aber am meisten stört: Mein Werk wurde komplett sinnentfremdet“, so Tiersen. „Ich habe meinen Vater verloren, als ich sieben war – und Musik war meine Zuflucht und Therapie. Deshalb ist sie nicht süß, sondern hat mit Schmerz zu tun. Sie in dem Film zu hören, tut geradezu weh. Und weil das Ganze ein solcher Erfolg war, muss ich nun damit klarkommen, dass meine Musik als romantisch verstanden wird.“ Protestmusik auf dem zweiteiligen Album Tiersens aktuelles Album „Rathlin From A Distance/The Liquid Hour” ist ein weiterer Versuch, sich von „Amélie“ zu lösen. Auf rund 80 Minuten Spielzeit verfolgt er ein anspruchsvolles Konzept: „Rathlin From A Distance“, die erste Hälfte, besteht aus minimalistischen Klavier-Stücken. „The Liquid Hour“, Teil 2, enthält sphärische Klangcollagen, die zwischen Ambient und Industrial angesiedelt sind. Tiersens Vergleich mit einer Marschmusikkapelle kommt nicht von ungefähr: Er versteht „The Liquid Hour“ als Protestmusik. Als Reaktion auf das rechtspopulistische Rassemblement National von Marine Le Pen. Den bekämpft er mit Kompositionen wie „Delores“, einer Hommage an die Antifaschistin Dolores Ibarutti und ihre Rede „No pasaran“ zur Verteidigung der Demokratie. Die sei 2025 genauso wichtig wie 1936, als sie geschrieben wurde. Rebellische Töne Für mich ist der Aufstieg der Rechten aber wie der letzte Schrei der Dinosaurier. Sie haben Angst vor dem Asteroiden, aber leider auch Geld und Macht. Insofern muss man etwas dagegen tun – zum Beispiel mit Protesten. Quelle: Yann Tiersen Rebellische Töne von einem, der sonst schweigt. „Rathlin From A Distance/The Liquid Hour“ ist das politischste Album von Yann Tiersen, hat aber auch eine ruhige, fast meditative Hälfte. Bemühungen um bestmögliche CO2-Bilanz Die basiert auf einem dreimonatigen Segel-Törn mit einer 12-Meter-Yacht – über die Faröer Inseln zu den Hebriden bis Nordirland. Eine wichtige Selbsterfahrung, so der Musiker. Aber auch die Blaupause für kommende Konzertreisen. „Ich habe aufgehört, im Bus zu touren, weil das etwas aus einer anderen Zeit ist“, erklärt Tiersen. „Von Frühjahr bis Herbst bereise ich jedes Land, das eine Küste hat, per Boot. Ansonsten nehme ich mein Wohnmobil. Ich fahre sehr langsam, ohne Crew und bemühe mich um die bestmögliche CO2-Bilanz.“…
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1 Emil Nolde revisited: Kluge Blicke auf einen umstrittenen Großkünstler 4:53
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Im Urlaub verliebte sich Reinhold Würth in ein Bild Noldes Als der Unternehmer Reinhold Würth im Sommer 1972 im Tessin Ferien macht, schläft er schlecht. Dabei ist eigentlich alles bestens: Würth urlaubt mit Frau und Freund, daheim in Hohenlohe floriert sein Unternehmen. Aber die Unruhe bleibt, denn der schwäbische Schaffer hat sich frisch verliebt – und zwar in ein Bild: das Aquarell „Wolkenspiegelung in der Marsch“ von Emil Nolde. Das Bild passt zu Reinhold Würth Die „Wolkenspiegelung“ trägt die Inventarnummer drei von heute über 20.000 Kunstwerken der Sammlung Würth – und sie passt noch aus anderem Grund perfekt zum aktuellen runden Geburtstag des Patriarchen. „Beide werden 90 Jahre alt, Reinhold Würth und die Wolkenspiegelung auch – sie ist 1935 entstanden, und das nahmen wir dann einfach zum Anlass, ihm diese Ausstellung zu widmen, und jetzt eben hier im Museum Würth 2 das Werk Noldes auszubreiten.“ schildert Sylvia Weber, Direktorin des Würth-Museums in Künzelsau. Fast 150 Exponate Ausbreiten ist wörtlich zu verstehen: Dank Kooperation mit der Nolde-Stiftung Seebüll erlauben fast 150 Exponate einen umfassenden Blick auf Emil Noldes Leben und Werk einen Künstler, der auch deswegen fasziniert, weil da rätselhafte und immense Spannungen sind, in seinem Werk und in seiner Biografie. Der norddeutsche Bauernsohn soll nach dem Willen des Vaters was Handfestes lernen, am besten Schlachter. Seine Mutter kennt ihn besser und schenkt Emil einen Farbkasten. Als junger Mann schwimmt er sich schließlich frei, unternimmt Reisen bis auf pazifische Inseln. In den Bildern lässt sich viel entdecken Ein Porträt seines dortigen einheimischen Leibdieners gerät beinahe zur Liebeserklärung. Tamara Schneider von der Nolde Stiftung Seebüll: „In der Südsee hat er dieses Porträt von Jupuallo gemacht mit diesen Hibiskusblüten auf dem Kopf. Sie hatten so ein inniges Verhältnis, dass man, wenn man genauer auf dieses Werk schaut, man unten mit Bleistift auch noch so zwei Herzchen sieht. Das sind so die kleinen Details, die man in so einer Ausstellung dann auch noch mal entdecken kann.“ Expressiver Farbrausch Die Emotionalität und der expressive Farbrausch sind eine Konstante in Noldes Bildwelt, ob er nun die Sonne der Tropen malt oder das kalte Glitzern von Berliner Nachtclubs, erklärt Ko-Kuratorin Beate Elsen. „Da hat er hier zum Beispiel so eine Berliner Gesellschaft Nachtszene gezeigt, in diesen leuchtenden gelben und roten Farben. Man kann sagen, da brennt die Luft, man sieht eben, dass er immer auf atmosphärische Dinge sehr geachtet hat, genau wie in seinen Landschaftsdarstellungen auch.“ Nolde war Antisemit Bald hat Noldes Werk großen Erfolg, und als 1933 die NS-Herrschaft beginnt, ergibt sich daraus eine bizarre Konstellation. Der Künstler ist zutiefst völkisch und antisemitisch gesinnt, und zugleich felsenfest davon überzeugt, dass seine expressive Malweise urdeutsch sei. Dass die neuen Machthaber seine Bilder als „Entartete Kunst“ verdammen, mag Nolde nicht begreifen, er bleibt seinem Stil treu. Doch nach 1945 ermöglicht ihm das „Entartet“-Etikett, sich als verfolgter Künstler auszugeben – eine Fiktion, die bis vor wenigen Jahren Bestand hatte. Eine fulminante Schau Die inneren Widersprüche zwischen Nolde und der biederen Volkstümelei seiner Gesinnungsgenossen zeigen sich auch in den wohl interessantesten Räumen der Ausstellung. Am Ende des Rundgangs werden Noldes Reise-Souvenirs präsentiert, die er später in Kompositionen von Stillleben einbaute. Nun stehen die Gegenstände neben ihre gemalten Abbildern – und man erkennt die rätselhafte Kluft zwischen dem völkisch tickenden Zeitgenossen und dem frei schweifenden Künstler. Die fulminante Schau steht unter dem Titel „Welt und Heimat“ - eine treffsichere Analogie für die Spannung zwischen Enge und Weite, Antrieb und Verwurzelung – beim Künstler wie beim Kunst sammelnden Geburtstagskind.…
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1 Emotionen in der Politik: Ein unterschätzter Faktor 5:19
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„Wir können Emotionen nicht aus der Politik ausgrenzen“, sagt Kommunikationswissenschaftler und Autor des Buches, Johannes Hillje. Besonders rechtspopulistische Parteien nutzten Ängste gezielt für ihre Mobilisierung. „Man muss die Verunsicherung der Menschen ernst nehmen und erst dann Hoffnung anbieten“, erklärt Hillje im Gespräch mit SWR Kultur. Der Versuch, mit ausschließlich positiven Emotionen zu punkten, scheiterte etwa im US-Wahlkampf. Politik muss lernen, Emotionen gezielt einzusetzen „Das hat nur die ohnehin optimistischen Wähler angesprochen, nicht aber die Mehrheit“, analysiert Hillje. Stattdessen sei es wichtig, eine „Brücke“ zwischen Sorgen der Menschen und Zukunftsvisionen zu bauen. Eine demokratische Emotionalisierung könne durch Werte wie soziale Gerechtigkeit und Sicherheit geschehen. „Selbst Hass kann demokratisch legitim sein, aber die bewusste emotionale Aufladung von Themen kann auch undemokratisch sein“, betont Hillje. Die Politik müsse lernen, Emotionen gezielt und verantwortungsvoll einzusetzen, um Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.…
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1 Die Nacht der Bibliotheken: Mehr als nur ein Ort der Stille 5:43
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Raum für Austausch und Begegnung „Bibliotheken sehen sich heutzutage als sogenannte dritte Orte, wo sich Menschen treffen können“, sagt die Leiterin des Landesbibliothekzentrums Rheinland-Pfalz, Ute Bahrs, im Gespräch mit SWR Kultur. Die Aktion solle nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch ein Raum für Austausch und Begegnung sein. In Speyer gibt es unter dem Motto „Die Pfalz und die Welt“ eine Ausstellung und einen Film über die pfälzische Sprache. „Es gibt den Bereich für ruhiges Lernen, aber genauso die Zonen, wo ich mich austauschen kann“, sagt Bahrs. Lebendige Kulturzentren mit Zukunft Auch Musik spiele eine Rolle: Die „Neuen Wandermusikanten“ erinnern an pfälzische Auswanderer, die in Übersee musizierten. „Das nichtkommerzielle Angebot von Bibliotheken ist in unserer Gesellschaft besonders wichtig", betont Bahrs. Die Nacht der Bibliotheken zeigt: Bibliotheken sind lebendige Kulturzentren mit Zukunft. Die Lange Nacht der Bibliotheken findet am 4.4.25 bundesweit in Bibliotheken aller Bundesländer statt.…
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